Umstrittene Goethe-Veranstaltung erneut verschoben

Jahrespressekonferenz des Goethe-Instituts. Foto: epa/Rainer Jensen
Jahrespressekonferenz des Goethe-Instituts. Foto: epa/Rainer Jensen

TEL AVIV: Eine umstrittene Veranstaltung des Goethe-Instituts und der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Israel ist erneut verschoben worden. Die Sicherheit der Podiumsdiskussion «Den Schmerz der Anderen begreifen - Holocaust, Nakba und deutsche Erinnerungskultur» sei leider nicht zu gewährleisten, teilte das Goethe-Institut am Freitag mit. Es müsse mit massiven Störungen gerechnet werden. Die Veranstaltung finde nun zu einem späteren Zeitpunkt statt.

Die Veranstaltung war ursprünglich für den 9. November - dem Jahrestag der Pogromnacht von 1938 - geplant gewesen. Nach heftiger Kritik jedoch auf kommenden Sonntag verschoben worden.

Das Außenministerium in Jerusalem äußerte etwa «Erschütterung und Abscheu angesichts der dreisten Trivialisierung des Holocaust und der zynischen und manipulativen Absicht, eine Verbindung herzustellen, deren ganzes Ziel die Diffamierung Israels ist» und forderte eine Absage. Auch der israelische Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, verurteilte die Veranstaltung und warf den Organisatoren vor, «die Erinnerung an den Holocaust zu verharmlosen».

Der Begriff Nakba (Katastrophe) bezieht sich auf die Flucht und Vertreibung von Palästinensern im ersten Nahost-Krieg 1948. Aus einem Teil des britischen Mandatsgebiets Palästina wurde damals Israel. Die arabischen Nachbarn griffen den neuen Staat an. Während der folgenden Kämpfe flohen rund 700.000 Palästinenser oder wurden vertrieben.

«Wir bedauern sehr, dass die von uns geplante Veranstaltung bereits vor ihrer Durchführung in einem Maße der öffentlichen Kritik ausgesetzt war, dass ihre erneute Verschiebung unumgänglich wurde», teilte das Goethe-Institut mit. Es werde jetzt gemeinsam mit einer Vielzahl von Diskursbeteiligten über die Neukonzeptionierung nachgedacht. Der Vorsitzende der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem, Dani Dajan, begrüßte am Freitag auf Twitter die Entscheidung.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder

Es sind keine Kommentare zum Artikel vorhanden, bitte schreiben Sie doch den ersten Kommentar.