Ukrainekrieg: Neueste Meldungen am Sonntag

Foto: epa/dpa Fotomontage
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«Frankfurter Rundschau» zu Ukraine/Waffen

Die Ukraine braucht zur Verteidigung gegen die russischen Invasoren dringend mehr Waffen und Munition und keinen Ideen-Wettstreit bei den westlichen Verbündeten darüber, wie dieses oder jenes verbessert werden könnte.

Dabei würde es den Ukrainerinnen und Ukrainern sicher helfen, wenn sie mit westlichen Waffensystemen auch Ziele in Russland angreifen dürften - etwa deren Armee, wenn sie an der Grenze zur Ukraine aufmarschiert. Dringender sind aber Raketenabwehrsysteme, damit die russische Armee die Zivilistinnen und Zivilisten etwa in Charkiw nicht mehr terrorisieren oder töten können. Oder Panzer und Artillerie, um die Front weiter zu stabilisieren und damit einen russischen Durchbruch zu verhindern. All das wissen die Verantwortlichen in den Hauptstädten der Verbündeten. Doch alle haben unterschiedliche Gründe, weshalb sie gerade nicht liefern können. Das Ergebnis ist ein verlustreicher Stellungskrieg, den nur der russische Autokrat Wladimir Putin für seine Ziele zu nutzen weiß.


«Schutzschild Ost»: Polen will Plan zur Grenzsicherung vorstellen

WARSCHAU: Polens Regierungschef Donald Tusk will am Montag (9.30 Uhr) Details zur geplanten Befestigung der Ostgrenze seines Landes bekanntgeben. Der Plan mit dem Namen «Schutzschild Ost» sieht Investitionen in Höhe von umgerechnet mehr als 2,3 Milliarden Euro in die Sicherung der Grenze vor, die auch eine EU-Außengrenze ist. Vorgesehen seien «Befestigungen und Geländeveränderungen, die die Mobilität eines potenziellen Angreifers sehr erschweren werden», sagte Tusk bereits am Freitag in Bialystok im Osten des Landes.

Das EU- und Nato-Mitglied Polen grenzt im Osten zum einen an die von Russland angegriffene Ukraine, die von Warschau militärisch unterstützt wird. Es hat aber auch eine gemeinsame Grenze mit dem autoritär regierten Belarus, einem Verbündeten Moskaus. Außerdem grenzt es im Nordosten an die russische Exklave Kaliningrad. Im Zuge des Ukraine-Kriegs hat in Warschau die Befürchtung zugenommen, dass Polen von Russland angegriffen werden könnte.


EU-Ratspräsident: Müssen bei Flugabwehr für Ukraine vorankommen

BRÜSSEL: EU-Ratspräsident Charles Michel hat den russischen Bombenangriff auf einen Baumarkt in der ukrainischen Großstadt Charkiw mit mindestens zwölf Toten als «widerwärtig» verurteilt. Es sei «kriminell», Zivilisten im Zuge des Angriffskriegs zu terrorisieren. «Gemeinsam können wir Russlands brutale Angriffe stoppen. Wir müssen dringend bei einer umfassenden Luftverteidigung vorankommen», schrieb der belgische Politiker am Sonntag auf X.

Nach Angaben des ukrainischen Innenministers Ihor Klymenko auf Telegram wurden bei der Attacke auch 43 Menschen verletzt; zudem würden noch 16 vermisst. Zur Zeit der Attacke befanden sich dort rund 200 Menschen.

Während das russische Militär später behauptete, in dem Kaufhaus sei ein Waffenlager versteckt gewesen, verurteilte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj den Angriff als «eine weitere Manifestation des russischen Wahnsinns». Auch er bat den Westen einmal mehr um die Lieferung von Flugabwehrsystemen, um die Zivilbevölkerung schützen zu können.


Brand in Baumarkt in Charkiw nach russischem Luftangriff gelöscht

CHARKIW: Mit schweren Bomben hat Russland am Samstag einen Großbrand in einem Baumarkt in Charkiw ausgelöst. Erst nach 16 Stunden konnte das Feuer gelöscht werden. Die Opferzahl steigt weiter.

Rettungskräfte haben am Sonntagmorgen den bei einem verheerenden russischen Luftangriff am Vortag ausgebrochenen Brand in einem Baumarkt der Stadt Charkiw gelöscht. Die Löscharbeiten hätten mehr als 16 Stunden in Anspruch genommen, teilte der ukrainische Innenminister Ihor Klymenko auf Telegram mit. Seinen Angaben nach hat sich die Opferzahl inzwischen auf zwölf erhöht. Die Zahl der Verletzten bezifferte er auf 43. Zudem würden noch 16 Personen vermisst.

Russland hatte am Samstag die Großstadt im Nordosten der Ukraine aus der Luft angegriffen. Mindestens eine der Gleitbomben explodierte in dem gut besuchten Baumarkt. Zur Zeit der Attacke befanden sich dort rund 200 Menschen. Während das russische Militär später behauptete, in dem Kaufhaus sei ein Waffenlager versteckt gewesen, verurteilte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj den Angriff als «eine weitere Manifestation des russischen Wahnsinns». Er bat den Westen einmal mehr um die Lieferung von Flugabwehrsystemen, um die Zivilbevölkerung schützen zu können.

Russland hat seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine vor mehr als zwei Jahren auf Befehl von Kremlchef Wladimir Putin gestartet. Seither hat das russische Militär regelmäßig auch Städte und zivile Infrastruktur im Hinterland des Nachbarstaates beschossen und damit Zivilisten getötet und verwundet. Das nur etwa 30 Kilometer von der russischen Grenze entfernte Charkiw ist dabei eine der am schwersten getroffenen Städte in der Ukraine.

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