Trump droht mit Militär: China wirft USA «zweierlei Maß» vor

PEKING: Die Drohung von US-Präsident Donald Trump mit Militärkräften angesichts der Unruhen in den USA spielt in die Hände der chinesischen Propaganda. Staatsmedien warfen den USA vor, mit zweierlei Maß zu messen und «sich selbst zu widersprechen», wie die Zeitung «Global Times» am Mittwoch meinte. Auch beklagten Kommentatoren Rassismus, Ungleichheit und Ungerechtigkeit in den USA.

Gerade vor dem Hintergrund des Donnerstag bevorstehenden Jahrestages des blutigen Militäreinsatzes gegen die Demokratiebewegung am 4. Juni 1989 in China und der anhaltenden Proteste in Hongkong fand Trumps Ankündigung besondere Aufmerksamkeit. So hatte der US-Präsident angekündigt, «Abertausende» Soldaten einsetzen zu wollen, um Ausschreitungen in der Hauptstadt Washington am Rande der friedlichen Proteste nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd einen Riegel vorzuschieben.

«Warum beschuldigen die USA arrogant und unverschämt andere Länder, Proteste niederzuschlagen?», fragte die «Global Times». «Warum porträtieren Politiker in Washington die USA anmaßend als Leuchtturm der Demokratie und Menschenrechte?» Die Staatsagentur Xinhua sprach von der «bevorstehenden Erstickung des amerikanischen Traums».

Der Sprecher des Außenministeriums, Zhao Lijian, sagte: «Was jetzt passiert, demonstriert die Ernsthaftigkeit der Rassendiskriminierung und der gewaltsamen Strafverfolgung durch die Polizei und die Dringlichkeit für die USA, das anzugehen.»

«Warum bezeichnen die USA diese schwarz gekleideten Aufrührer und Befürworter der Unabhängigkeit Hongkongs als «Helden» und «Vorkämpfer», aber bezeichnen die eigenen Leute, die gegen Rassendiskriminierung vorgehen, als Schläger?», fragte der Sprecher. Auch hätten die USA Probleme mit dem «zurückhaltenden» Vorgehen der Hongkonger Polizei, aber fänden nichts dabei, wenn im eigenen Land mit Schüssen gedroht und die Nationalgarde mobilisiert werde.

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Thomas Knauer 03.06.20 15:57
Trump hat halt keine Ahnung wie Demokratie und Rechtsstaatlichkeit funktioniert. Außer seiner Wiederwahl im November hat er keine wirklichen Interessen.
Er verhält sich genau so wie seine erzkonservativen und rechtsextremen Fans es erwarten. Da freuen sich natürlich andere autoritäre Führer, handelt er doch wie sie. Eine Kritik an der chinesischen Führung von ihm ist deshalb nicht mehr ernst zu nehmen.