Tiktok klagt gegen Verbot in US-Bundesstaat Montana

Das Logo der chinesischen Internetmedien-App TikTok ist auf einem Telefon in Peking abgebildet. Archivfoto: epa/ROMAN PILIPEY
Das Logo der chinesischen Internetmedien-App TikTok ist auf einem Telefon in Peking abgebildet. Archivfoto: epa/ROMAN PILIPEY

BOISE: Tiktok klagt nach der Ankündigung des Verbots der Video-App in Montana gegen den US-Bundesstaat. «Wir fechten das verfassungswidrige Tiktok-Verbot von Montana an, um unser Unternehmen und Hunderttausende Tiktok-Nutzer in Montana zu schützen», teilte das Unternehmen am Montag auf Twitter mit. Es gebe eine Reihe von Präzedenzfällen, die Tiktok nach eigener Auffassung in eine juristisch starke Position bringen.

Montana hatte Tiktok vergangene Woche als erster US-Bundesstaat verboten. Das von Gouverneur Greg Gianforte unterzeichnete Gesetz soll es Download-Plattformen vom 1. Januar 2024 an untersagen, die App anzubieten. Nutzerinnen und Nutzer sollen nicht bestraft werden, wenn sie Tiktok auf ihren Geräten behalten und verwenden. In dem nordwestlichen Bundesstaat dürfte Tiktok dann aber nicht mehr als Unternehmen tätig sein.

Tiktok gehört zum aus China stammenden Internetkonzern Bytedance und steht in den USA unter starkem politischen Druck. Die Regierung von Präsident Joe Biden untersagte ihren Mitarbeitern die Nutzung der App auf Handys.

Seit Monaten läuft in den USA eine Untersuchung, die zu einem landesweiten Verbot von Tiktok führen könnte, falls es keinen Eigentümerwechsel geben sollte. Hintergrund sind Sorgen, dass chinesische Behörden und Geheimdienste via Tiktok Informationen über US-Amerikanerinnen und -Amerikaner sammeln und sie politisch beeinflussen könnten. Der juristische Widerspruch des Unternehmens sowie Klagen von Privatpersonen könnten das Inkrafttreten des Gesetzes verzögern oder verhindern.

Kritiker des Vorgehens des Bundesstaates sagen, dieser überschreite seine Befugnis, wenn er unter Verweis auf die nationale Sicherheit oder aus außenpolitischen Gründen ein solches Verbot erlasse. Montana dürfe auch nicht eine ganze Plattform verbieten, nur weil der Bundesstaat einige der dort getätigten Äußerungen, die von der Meinungsfreiheit geschützt seien, als gefährlich wahrnehme.

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David Ender 23.05.23 12:00
Tik Tok klagt auf Recht im Rechtsstaat USA ...
... darf ich denn nun umgekehrt gegen die Sperren von Facebook, WhatsApp, Skype, Telegram, Twitter usw usw im totalitaeren Ein-Parteien-Staat China klagen? Tik Tok wurde gross, weil alle Dienste aus dem freien Teil der Welt (USA, GB, SWE) dort gesperrt sind. Nun pochen diese KP-Sklaven von Bytedance auf "ihre Rechte" im Westen. Wie lange soll diese perfide, jede Vernunft verhoehnende Einbahnstrasse fuer Peking noch laufen? Wie bei Social Media laeuft das gleiche marktverzerrende Spiel bei Importzoellen, Technologietransfer und Zugang zu wechselseitiger Information. Langsam wacht der Westen ja auf, doch die Reaktion auf die penetrante chinesische Expansion erscheint mir ein wenig zu langsam. Und die Ober-Bremser sitzen wie immer in Berlin, wo zwar am Ende stets alles exekutiert wird wie in der NATO-Allianz, doch stets mit riesiger Verzoegerung - als Allerallerletzte!