Präsident erinnert an Tiananmen-Massaker und kritisiert China

Der Präsident Taiwans, William Lai (Lai Ching-te), besucht eine Militärbasis in Taoyuan. Foto: epa/Ritchie B. Tongo
Der Präsident Taiwans, William Lai (Lai Ching-te), besucht eine Militärbasis in Taoyuan. Foto: epa/Ritchie B. Tongo

TAIPEH: Öffentlich der Opfer von 1989 zu gedenken, ist in China tabu. Kritik kommt vom Nachbarland Taiwan. Auch Deutschlands Botschaft in Peking setzt ein Zeichen.

Taiwans Präsident Lai Ching-te hat der Opfer der 1989 blutig niedergeschlagenen Demokratieproteste auf dem Pekinger Tian'anmen-Platz gedacht und Chinas Umgang damit kritisiert. «Ein wirklich respektables Land ist eines, das seinen Bürgern erlaubt, ihre Meinung zu sagen», schrieb er am Dienstag auf Facebook. Jede politische Macht solle den Mut haben, sich der Stimme des Volkes zu stellen, hieß es darin.

Vor 35 Jahren schlug die Volksbefreiungsarmee in der Nacht vom 3. auf den 4. Juni wochenlange, friedliche Proteste gegen die Regierung und für mehr Demokratie in Peking nieder. Um den Platz des Himmlischen Friedens (Tian'anmen) kamen damals Hunderte Menschen ums Leben. Das Thema ist in China tabu. Die Erinnerung an den 4. Juni werde nicht im Strom der Geschichte untergehen und man werde weiter hart daran arbeiten, die Erinnerung daran zu bewahren, schrieb Lai.

Deutsche Botschaft setzt Zeichen

Die für China-Angelegenheiten zuständige Behörde Taiwans (MAC) forderte Chinas Regierung auf, den Mut zu haben, die geschichtlichen Fakten des 4. Junis anzuerkennen und eine offenere Haltung anderen Meinungen gegenüber einzunehmen.

Die deutsche Botschaft in Peking zeigte in der Nacht zum Dienstag an ihrem Gebäude in mehreren Fenstern ein Video flackernder Kerzen - ein seit Jahren bekanntes Symbol der Erinnerung an den 4. Juni. Auch Menschenrechtsgruppen übten Kritik zum Gedenken. «Die chinesische Regierung hat bis heute keine Verantwortung für die während des Militäreinsatzes begangenen Menschenrechtsverletzungen übernommen», erklärte Jasna Causevic von der Gesellschaft für bedrohte Völker.

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