Stoltenberg: Nato-Gipfel wird transatlantische Einheit demonstrieren

WASHINGTON: US-Präsident Biden reist nach Europa und nimmt erstmals am Nato-Gipfel teil. Die Nato erwartet ein neues Kapitel im Verhältnis zwischen den USA und Europa - in einer «unberechenbareren Welt».

Der Nato-Gipfel in der kommenden Woche wird nach Einschätzung von Generalsekretär Jens Stoltenberg ein Zeichen der transatlantischen Einheit aussenden. «Wir haben jetzt die einmalige Gelegenheit, in der Nato ein neues Kapitel in den Beziehungen zwischen Nordamerika und Europa aufzuschlagen», sagte Stoltenberg am Dienstag dem US-Sender CNN. «Eine starke Nato ist gut für Europa, aber sie ist auch sehr gut für die Vereinigten Staaten. Keine andere Großmacht hat 29 Freunde und Verbündete, und das ist wichtig, um fast allen sicherheitspolitischen Herausforderungen zu begegnen, nicht zuletzt den Folgen eines stärkeren und selbstbewussteren Chinas.»

Stoltenberg war am Montag mit US-Präsident Joe Biden im Weißen Haus zusammengekommen. Nach dem Treffen sagte Stoltenberg, Biden und er seien sich einig, dass die Nato in einer Zeit des globalen Wettbewerbs gestärkt werden müsse. Zusammen sei man in dieser «unberechenbareren Welt», in der man auf verschiedene Bedrohungen und Bedrohungen vorbereitet sein müsse, stärker und sicherer.

Als Beispiele nannte Stoltenberg Russland, das sich zunehmend aggressiv gegenüber seinen Nachbarn verhalte, und China, das in neue militärische Fähigkeiten investiere. «Und es teilt unsere Werte nicht», sagte Stoltenberg. Dies sehe man daran, wie China demokratische Proteste in Hongkong niederschlage, wie es mit Minderheiten umgehe, wie es seine Nachbarn unter Druck setze, und wie es Taiwan bedrohe.

Biden nimmt im Zuge seiner ersten Auslandsreise als US-Präsident am 14. Juni am Treffen der Staats- und Regierungschefs der Nato-Mitgliedsstaaten teil. Er freue sich, Biden in Brüssel zu empfangen, sagte Stoltenberg. Stoltenberg sagte CNN, bei dem Gipfel werde die Nato erstmals in ihrer Geschichte die Sicherheitsauswirkungen des Klimawandels besprechen.

Unter Bidens Vorgänger Donald Trump waren die Beziehungen zwischen den USA und vielen Verbündeten schwer belastet. Biden hat versprochen, das angespannte Verhältnis wieder zu normalisieren. Nach dem Treffen im Weißen Haus erklärte Sprecherin Jen Psaki, Biden habe seine feste Entschlossenheit bekundet, eng mit den Verbündeten zusammenzuarbeiten, um auf dem sieben Jahrzehnte währenden Erfolg der Nato beim Schutz der transatlantischen Sicherheit und der demokratischen Werte, aufzubauen.

Stoltenberg war am Montag auch mit US-Verteidigungsminister Lloyd Austin zusammengekommen. Bei dem Treffen kam auch Afghanistan zur Sprache, wo seit etwas mehr als einem Monat der offizielle Abzug der internationalen Truppen läuft. Stoltenberg sagte CNN am Dienstag, es gebe viel Ungewissheit hinsichtlich der Zukunft Afghanistans. Die Nato werde nach dem Ende des militärischen Einsatzes weiterhin zivile Unterstützung leisten.

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