Spionagefall - Russischer Diplomat ausgewiesen

Eine Anwältin wendet sich an die Medien. Foto: epa/Heiko Junge
Eine Anwältin wendet sich an die Medien. Foto: epa/Heiko Junge

OSLO: Nach der Festnahme eines Norwegers wegen Spionageverdachts ist ein russischer Diplomat zum Verlassen des skandinavischen Landes aufgefordert worden. «Wir haben den russischen Botschafter informiert, dass ein Mitarbeiter der russischen Botschaft als Diplomat nicht länger gewünscht ist und gebeten wird, Norwegen zu verlassen», teilte eine Sprecherin des norwegischen Außenministeriums am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur mit.

Der Mann habe Handlungen begangen, die nicht mit seiner Rolle und seinem Status als Diplomat vereinbar seien, ergänzte sie. Er müsse Norwegen bis Ende der Woche verlassen haben.

Das Bezirksgericht Oslo hatte am Montag einen in Indien geborenen norwegischen Staatsbürger für vier Wochen in Untersuchungshaft genommen. Er war am Samstag vom norwegischen Geheimdienst PST festgenommen worden, als er sich nach PST-Angaben mit einem russischen Geheimdienstoffizier in einem Osloer Restaurant getroffen hatte. Bei Vernehmungen hatte er Medienberichten zufolge zugegeben, Informationen an den russischen Diplomaten weitergegeben und dafür Geld kassiert zu haben.

Die russische Botschaft in Oslo kritisierte auf ihrer Facebook-Seite, der Handelsvertreter sei während eines Treffens mit einem norwegischen Staatsbürger «ohne Grund» festgehalten worden. Er habe keine Möglichkeiten erhalten, die Botschaft zu kontaktieren. Man habe deshalb beim norwegischen Außenministerium Protest gegen die Verletzung des Diplomatenstatus des Mannes eingelegt. «In Russland wird man sicherlich seine Schlüsse ziehen», ergänzte die Botschaft.

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