Selenskyj will politische und militärische Führung umbauen

Ein Archivfoto zeigt das bekannte Logo der BBC auf den Glastüren eines ihrer Studios im Zentrum Londons. Foto: epa/Jerome Favre
Ein Archivfoto zeigt das bekannte Logo der BBC auf den Glastüren eines ihrer Studios im Zentrum Londons. Foto: epa/Jerome Favre

ROM/KIEW: Seit Wochen bahnt sich ein Machtkampf zwischen dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj und Armeechef Saluschnyj an. Selenskyj erwägt nun nach eigenen Worten einen Neuanfang an der Staatsspitze.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hält knapp zwei Jahre nach Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine einen Neuanfang in der Führungsebene von Staat und Militär für notwendig. Angesichts der Berichte über eine mögliche Entlassung des Oberbefehlshabers des ukrainischen Militärs, Walerij Saluschnyj, sagte Selenskyj dem italienischen öffentlich-rechtlichen Sender Rai am Sonntagabend: «Sicherlich ist ein Reset, ein Neuanfang notwendig. Wenn wir davon sprechen, dann meine ich die Ablösung einer Reihe von führenden Persönlichkeiten des Staates, nicht nur in einem einzelnen Bereich wie dem Militär.»

Der 50-jährige Saluschnyj wurde wenige Monate vor dem russischen Einmarsch vom Februar 2022 Oberbefehlshaber der ukrainischen Armee. Unter seinem Kommando hielten die ukrainischen Truppen der Invasion stand und eroberten sogar besetzte Gebiete zurück. Der General gilt als beliebt bei seinen Soldaten und in der Bevölkerung. Deshalb wurden ihm auch politische Ambitionen nachgesagt, die er aber dementierte.

In den vergangenen Wochen mehrten sich die Berichte über einen Machtkampf zwischen ihm und Selenskyj. Verschiedenen Medien zufolge hatte der ukrainische Staatschef bereits in der vergangenen Woche die Ablösung des Generals geplant, konnte diese aber zunächst nicht durchsetzen. Selenskyj sagte nun, er denke zwar über die Ablösung Saluschnyjs nach, aber es gehe ihm nicht um eine einzelne Person, sagte er. «Es ist eine Frage, die die gesamte Führung betrifft, die die Maschine des Landes antreibt, die groß und komplex ist.»

Alle an der Staatsspitze müssten nach seinen Worten in dieselbe Richtung gehen und überzeugt vom Sieg der Ukraine sein. «Wenn ich also von Neubeginn, von Ablösung spreche, habe ich etwas Ernstes im Sinn, das nicht eine einzelne Person betrifft, sondern die Richtung der Führung des Landes», sagte Selenskyj in dem Interview der italienischen Übersetzung zufolge.

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