Banken sehen Risiken durch andauernde Negativzinsen

BASEL (dpa) - Negativzinsen verlieren einer Studie der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg) zufolge auf längere Sicht ihre gewünschte Wirkung. Sie bezieht sich bei ihrer Analyse ausdrücklich auf die Wirtschaft in der Schweiz, wo Negativzinsen seit 2014 in Kraft sind. «Während sich die wirtschaftlichen Eckwerte verbessert haben, nehmen die Nebenwirkungen und die Risiken für die Bevölkerung und die Wirtschaft zu», betonte die SBVg am Donnerstag.

Die Regierung müsse Auswege aus dem Krisenmodus finden. «Negativzinsen sind vergleichbar mit einem Notfallmedikament: Kurzfristig können sie trotz Risiken einen großen Nutzen haben. Langfristig verlieren sie jedoch an Wirkung, während die Nebenwirkungen immer größer werden», sagte SBVg-Chefökonom Martin Hess.

Bei Negativzinsen müssen Kontoinhaber für Guthaben ab einer bestimmten Höhe Gebühren an die Bank entrichten statt Zinsen dafür zu bekommen, dass die Bank mit dem Geld arbeitet. Im Euroraum müssen Geschäftsbanken inzwischen 0,5 Prozent Zinsen zahlen, wenn sie überschüssige Gelder bei der Europäischen Zentralbank (EZB) parken.

Als Risiken sieht die SBVg die Gefahr der Blasenbildung in einzelnen Anlagenklassen. So seien wegen tiefer Renditen von festverzinslichen Anlagen die realen Preise von Immobilien auf Höchststände gestiegen. Niedrige Renditen gefährdeten zudem etwa Pensionskassen. Das habe Auswirkungen auf die Rentnerinnen und Rentner von morgen. Zudem würden anhaltende Negativzinsen von vielen Menschen mit einem «Krisenszenario» gleichgesetzt. Sie könnten deshalb die Wirtschaftsaktivitäten hemmen.

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Jürgen Franke 26.10.19 11:39
Danke Herr Müller, für Ihre sachliche
Meinungsäußerung, obwohl ich nicht ganz nachvollziehen kann, dass die Dummheit unserer Politiker planbar ist. Nach wie vor gehen viele Menschen in die Politik, die auf dem freien Arbeitsmarkt aufgrund ihrer Intelligenz nicht die Möglichkeiten haben, dort unbegrenzt Geld zu verdienen. Die Kette der Beispiele, wie Geld dann in diesen Positionen verschleudert wird, ist unbegrenzt: von der Leyen über die jetzt anstehende Mautdiskussion. Die Ramschanleihen der Pleitestaaten, z.B. Griechenland und Italien werden weiter von der EZB gekauft und Deutschland wird mit haften müssen. Von der schwarzen Null wird sich Deutschland trennen, um neue Schulden aufzunehmen zu können. Der Knall kommt schneller, als es uns lieb sein kann.
JoHu 26.10.19 02:31
@ Johann Mueller
Dass es durchaus einen Crash, und wie Sie sagen, nicht aus Dummheit oder Unwissen, geben kann, will ich nicht bestreiten. Das Verhältnis Gewinner zu Verlierer sehe ich bevölkerungsmäßig bei 1% zu 99%. Der letzte Satz ist allerdings weiße gewählt. Wenn nicht 2021, dann schauen wir eben mal 2022, 2023 ....... - oder wann auch immer!
JoHu 25.10.19 16:12
@ Jürgen Franke
Ach ja, der gute alte Dr. Krall (zuvor war er laut Ihren Kommentaren noch Professor). Haben Sie oder sie den jetzt degradiert?
Jürgen Franke 25.10.19 15:59
In Deutschland hat man sich längst daran
gewöhnt, dass man keine Zinsen mehr für sein Geld bei den Banken bekommt. Der nächste Schritt wird die Abschaffung des Bargeldes sein. Aber auch das wird die Menschen nicht weiter beunruhigen, denn was auf uns zukommt, hat uns Dr. Markus Krall bereits vor einiger Zeit wissen lassen.