Nachrichten der Seefahrt am Donnerstag

Fotomontage: DER FARANG
Fotomontage: DER FARANG

Sri Lanka: Kapitän von in Brand geratenem Öltanker muss vor Gericht

COLOMBO: Der Kapitän eines Öltankers, der gut eine Woche lang vor Sri Lanka gebrannt hat, muss sich vor Gericht verantworten. Als Schiffsführer werde er dafür verantwortlich gemacht, dass Treibstoff ausgelaufen sei und das Meer verschmutzt habe, teilten Gerichtsmitarbeiter am Donnerstag mit. Der 60-Jährige müsse am übernächsten Montag (28. September) vor ein Gericht in der Hauptstadt Colombo.

Im Maschinenraum des in Panama registrierten Ölfrachters «New Diamond» hatte es vor zwei Wochen eine Explosion und einen anschließenden Brand gegeben. Dabei ist Treibstoff ausgelaufen. Nach ersten Erkenntnissen stammt es aus dem Benzintank des Schiffs, nicht aber von den 270.000 Tonnen geladenem Öl. Das Schiff sollte das Öl von Kuwait nach Indien bringen.

Nun will Sri Lanka den Frachter an Schlepper-Schiffen befestigt auf dem Meer dümpeln lassen bis dessen Firma ihn von dort abholt, wie die Behörde Sri Lankas, die für den Schutz der Meeresumwelt zuständig ist, sagte. Der südasiatische Inselstaat wolle das Öl nicht selbst von dem Tanker abpumpen, weil er keine geeigneten Raffinerien für das Öl oder Lagermöglichkeiten habe. Die Behörde sagte, dass zurzeit keine Gefahr einer Ölpest mehr drohe, weil das Leck am Benzintank geflickt sei und der Ort, wo sich das geladene Öl befinde, nicht beschädigt sei.

Das sieht Greenpeace anders. «Auch zwei Wochen nach der Havarie geht von diesem Tanker eine enorme ökologische Gefahr aus», sagte Christian Bussau, ein Meeresbiologe der Umweltorganisation. «Es ist unverantwortlich, das Schiff nicht sofort in einen Hafen zu schleppen und das Öl abzupumpen.»


Hurtigruten setzt alle Expeditionsreisen bis Jahresende aus

OSLO: Die norwegische Reederei Hurtigruten wird bis Ende 2020 keine Reisen auf ihren Expeditionsschiffen anbieten. Aufgrund der zunehmenden Corona-Infektionszahlen in Europa, Nord- und Südamerika habe man sich entschlossen, alle Expeditionskreuzfahrten bis Ende Dezember auszusetzen, erklärte Hurtigruten am Donnerstag in einer Börsenmitteilung. Ziel sei es, den Betrieb im Januar 2021 wieder aufzunehmen.

Betroffen von dem Schritt sind laut Hurtigruten-Chef Daniel Skjeldam mehrere Kreuzfahrten in die Antarktis, die ursprünglich von Oktober bis Dezember starten sollten. Über die vergangenen Monate habe sein Konzern hart daran gearbeitet, den Betrieb an die Umstände anzupassen, die die globale Pandemie für die gesamte Reisebranche mit sich gebracht habe. Angesichts der weitreichenden Folgen von Absagen für Kunden, Besatzungsmitglieder und Kooperationspartner sei die Entscheidung nicht leicht gefallen, aber letztlich die einzige, die verantwortlich sei. Passagiere, die eine Antarktis-Expedition gebucht hätten, könnten ihre Reise auf die kommende Saison 2021/22 umbuchen.

In den vergangenen Wochen war Hurtigruten wegen eines Ausbruchs mit mehr als 70 Corona-Infektionen auf dem Kreuzfahrtschiff «Roald Amundsen» in Bedrängnis geraten. Dazu präsentierte die Reederei am späten Donnerstagnachmittag einen unabhängigen Untersuchungsbericht, aus dem hervorgeht, dass beim Ausbruch gleich mehrere Fehler begangen wurden. Unter anderem sei dem Infektionsverdacht nicht nachgegangen worden, auch die Quarantäneregeln seien nicht richtig befolgt worden.


Schweden-Schnellfähre auf Jungfernfahrt

SASSNITZ: Die Insel Rügen ist wieder durch eine Fährlinie mit Schweden verbunden. Ein Hochgeschwindigkeits-Katamaran fährt in zweieinhalb Stunden nach Ystad in Südschweden.

Die neue Schnellfähre nach Ystad in Südschweden hat am Donnerstag mit leichter Verspätung den Hafen Sassnitz-Mukran zu ihrer Jungfernfahrt verlassen. Die Verbindung ermöglicht nach Angaben der Reederei einen Tagesausflug mit einem Aufenthalt von gut sieben Stunden in Schweden.

Der Hochgeschwindigkeits-Katatamaran der Flensburger Reederei FRS ersetzt die Fähre der Reederei Stena Line, die im Frühjahr die Route geschlossen hatte. Damit war die Tradition der mehr als 110 Jahre alten «Königslinie» als kürzester Verbindung zwischen Deutschland und Schweden unterbrochen worden.

Die Schnellfähre «Skåne Jet» des Unternehmens FRS Baltic verkehrt nach Reederei-Angaben vorerst bis zum 1. November. Die Saison 2021 startet im April. Das Schiff soll jeden Donnerstag, Freitag, Samstag und Sonntag zwischen Mukran Port und Ystad in der Provinz Schonen (Skåne) pendeln. Täglich sind nach Angaben einer Reederei-Sprecherin zwei Abfahrten geplant.

Der 92 Meter lange Hochgeschwindigkeits-Katamaran benötigt für die 111 Kilometer lange Strecke nur zwei Stunden und 30 Minuten. Damit wird die bisherige Reisezeit nahezu halbiert. Die Fähre bietet Platz für 676 Reisende auf zwei Passagierdecks. Das Autodeck fasst bis zu 210 Pkw und Wohnmobile. Eine Hin- und Rückfahrkarte für Erwachsene kostet der Reederei zufolge 58 Euro im September und 48 Euro im Oktober. Die Preise für Fahrzeuge hängen von deren Größe ab.

Die Reederei hat nach eigenen Angaben rund 15 Millionen Euro in die Fähre investiert. Neben dem Schiff wurden auch Rampenanlagen gekauft, um in den neuen Häfen das schnelle Be- und Entladen zu gewährleisten.

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