COX'S BAZAR (dpa) - Mehrere Hundert Rohingya haben in einem Flüchtlingslager in Bangladesch gegen Pläne demonstriert, sie nach Myanmar zurückzuschicken. «Wir gehen nicht», riefen sie in einem der Camps im südbangladeschischen Cox's Bazar am Donnerstag - dem Tag des geplanten Beginns der Rückführung. Ohne eine Anerkennung ihrer Bürgerrechte wollten sie nicht zurück in ihre Heimat, erklärten die staatenlosen Flüchtlinge.
Der Chef der bangladeschischen Flüchtlingskommission, Abul Kalam, rief die Menschen in den Lagern dazu auf, sich freiwillig für die Rückkehr zu melden. Das tat zunächst jedoch niemand. Die UN-Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet sowie Dutzende Hilfsorganisationen hatten vor einer erzwungenen, verfrühten Rückführung gewarnt. Bangladesch hatte daraufhin erklärt, niemand werde gegen seinen Willen zurückgeschickt.
Die Rückführung war bereits vor einem Jahr zwischen den asiatischen Nachbarländern vereinbart worden. Ende Oktober hatten sie dann den Beginn an diesem Donnerstag angekündigt. Sie hatten sich auf eine Liste von zunächst 2260 Rückkehrern geeinigt. Viele derjenigen, die auf der Liste standen, tauchten in dieser Woche aus Angst, zurückgeschickt zu werden, innerhalb der Flüchtlingslager unter.
Ab Ende August 2017 waren innerhalb kurzer Zeit mehr als 700.000 Rohingya vor Gewalt durch das Militär aus Myanmar nach Bangladesch geflüchtet. Die Angehörigen der muslimischen Minderheit werden seit Jahrzehnten im ehemaligen Birma diskriminiert. UN-Ermittler sprechen von einem «anhaltenden Völkermord» mit mindestens 10.000 Toten.