Reform bei Medikamentenvergütung geplant

Schweizer Kassen zahlen nun auch im Ausland

Das Schweizer Parlament debattiert über eine Gesetzesreform, die es Krankenkassen erlauben würde, Kosten für im Ausland gekaufte, zugelassene Medikamente zu übernehmen. Foto: epa/epa-efe/anthony Anex
Das Schweizer Parlament debattiert über eine Gesetzesreform, die es Krankenkassen erlauben würde, Kosten für im Ausland gekaufte, zugelassene Medikamente zu übernehmen. Foto: epa/epa-efe/anthony Anex

BERN: Die Schweizer Gesundheitspolitik steht vor einer wichtigen Änderung. Der Nationalrat setzt sich für eine Neuregelung der Medikamentenvergütung ein. Auslandsbeschaffungen sollen künftig einfacher werden.

Schweizer Krankenkassen könnten bald verpflichtet sein, bestimmte im Ausland erworbene Medikamente zu erstatten. Dies folgt einem Vorstoß im Nationalrat, der eine entsprechende Gesetzesanpassung fordert. Die Vergütung betrifft Arzneimittel, die in der Schweiz zugelassen und von einem in der Schweiz praktizierenden Arzt verschrieben wurden.

Zudem sollen Medikamente oder Hilfsmittel, die im Ausland preiswerter sind als in der Schweiz, ebenfalls von den Krankenkassen übernommen werden. Dies sind die Hauptforderungen einer Motion von Marcel Dobler (FDP/SG), die der Nationalrat mit einer deutlichen Mehrheit unterstützte.

Ein Schritt zur Kostendämpfung

Der Motionär betonte die Notwendigkeit, Maßnahmen gegen den kontinuierlichen Anstieg der Krankenkassenprämien zu ergreifen. Eine wesentliche Ursache für den Kostenanstieg im Gesundheitswesen seien die hohen Medikamentenpreise. Die Annahme der Motion durch den Bundesrat, der bereits Anpassungen der gesetzlichen Grundlagen plant, spiegelt diese Ansicht wider.

Kontroverse im Nationalrat

Gegen die Motion sprach sich Thomas de Courten (SVP/BL) aus. Er argumentierte, das aktuelle Territorialitätsprinzip stärke die Patientensicherheit und eine Änderung könnte den Schweizer Wirtschaftsstandort schwächen. Die aktuellen Regelungen erlauben die Erstattung von im Ausland erworbenen Medikamenten nur, wenn sie während eines vorübergehenden Aufenthalts benötigt werden.

Europa bietet Preisvorteile

Die Medikamentenpreise im europäischen Ausland liegen deutlich unter denen der Schweiz, besonders bei Generika, die im Ausland bis zu 50% günstiger sind. Diese Preisunterschiede verdeutlichen das Einsparpotential, das sich durch die neue Regelung ergeben könnte.

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