Queen fehlt bei Weltkriegsgedenken

​Sorge um Gesundheit 

Foto: epa/Vickie Flores
Foto: epa/Vickie Flores

LONDON/WINDSOR: Das Erinnern an die Gefallenen ist einer der wichtigsten Termine im royalen Kalender. Umso schwerer wird der britischen Königin die Entscheidung gefallen sein, abzusagen. Wie geht es ihr wirklich?

Diesen Termin wollte die Queen sicherlich auf keinen Fall verpassen: Die britische Königin Elizabeth II. hat am Sonntag kurzfristig ihre Teilnahme an der traditionellen Zeremonie zum Remembrance Sunday abgesagt, dem Gedenken an die Gefallenen ihres Landes und des Commonwealth. Grund dafür sei ein verstauchter Rücken, wie der Palast mitteilte. Es wäre der erste öffentliche Auftritt der 95 Jahre alten Monarchin nach einem Krankenhausaufenthalt im Oktober gewesen. Die Absage dürfte die Spekulation über die Gesundheit der Königin nun wieder befeuern.

«Die Queen hat, nachdem sie sich den Rücken verstauchte, mit großem Bedauern entschieden, dass sie nicht an der heutigen Zeremonie zum Remembrance Sunday am Cenotaph (der zentralen Gedenkstätte, Anm. d. Red.) teilnehmen kann», teilte der Palast am Morgen mit. Die Königin sei «enttäuscht», so die Mitteilung weiter.

Wie die britische Nachrichtenagentur PA unter Berufung auf ungenannte Quellen berichtete, soll die Verstauchung erst vor kurzem aufgetreten sein und nicht im Zusammenhang mit dem Rat ihrer Ärzte vom vergangenen Monat stehen, sich zu schonen. Demnach habe es Bedenken gegeben, ob die Anfahrt im Auto und das Stehen während der Zeremonie ihre Genesung beeinträchtigen könnten. Die Königin bleibe daher in Windsor.

Umso mehr waren die Augen auf Prinz Charles gerichtet. Der «ewige Thronfolger» wurde am Sonntag 73 Jahre alt. Er übernimmt schon seit einigen Jahren die Kranzniederlegung für seine Mutter beim Remembrance Sunday.

Die Queen hatte im Oktober zunächst eine Reise nach Nordirland abgesagt und anschließend zu Untersuchungen eine Nacht im Krankenhaus verbracht. Was genau der Königin fehlte, wurde nicht bekannt. Sie sagte jedoch auf medizinischen Rat weitere Termine ab, unter anderem auch den geplanten Besuch bei der UN-Weltklimakonferenz COP26 in Glasgow. Beim wichtigen Weltkriegsgedenken am Remembrance Sunday, das sie überhaupt nur sechs Mal in ihrer beinahe sieben Jahrzehnte langen Regentschaft verpasste, sollte sie aber dabei sein. Das ganze Land zollt im November mit Ansteckern in Form roter Klatschmohnblüten aus Papier oder Plastik den Gefallenen seinen Respekt.

Etwas Aufatmen gab es für die besorgten Untertanen, als Elizabeth II. Anfang November in einer Videobotschaft die Staats- und Regierungschefs bei der COP26 energisch zum Handeln in der Klimakrise aufrief. Auch Fotos, auf denen die Queen am Steuer eines Wagens auf dem Gelände von Schloss Windsor zu sehen war, beruhigten die Briten etwas.

Die Königin gilt als zäh und äußert pflichtbewusst. Bis vor kurzem absolvierte sie ein straffes Programm an öffentlichen Auftritten und Terminen. Selbst nach dem Tod ihres Mannes Prinz Philip, der im April im Alter von 99 Jahren gestorben war, gönnte sie sich nur wenige Tage Ruhe. Doch das Fehlen der Queen beim Remembrance Sunday dürfte Fragen aufwerfen, ob die zunehmend angeschlagene Gesundheit der greisen Monarchin die geplanten Feierlichkeiten zu ihrem 70. Thronjubiläum im kommenden Jahr überschatten könnte.

Beim Remembrance Sunday zollt Großbritannien seinen gefallenen Soldaten Respekt. Die Royals legen Kränze am Cenotaph, einem symbolischen Grabmal im Londoner Regierungsviertel, nieder. Die Queen wollte die Zeremonie eigentlich von einem Balkon im nahe gelegenen Außenministerium aus beobachten. Wie ernst die Königin dieses Gedenken nimmt, wurde vor zwei Jahren deutlich: Elizabeth II. rollten dabei Tränen übers Gesicht.

Neben Charles und seiner Frau, Herzogin Camilla (74), nahmen am Sonntag auch Prinz William und Herzogin Kate (beide 39) und weitere Royals an dem Gedenken teil.

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