Prozess um Kindesmissbrauch

Schweizer steht vor Gericht

Das Landgericht in Freiburg. Foto: epa/Ronald Wittek
Das Landgericht in Freiburg. Foto: epa/Ronald Wittek

FREIBURG (dpa) - Ein Kind wird jahrelang im Raum Freiburg sexuell missbraucht. Im Internet wird es hierfür Männern angeboten. Acht Verdächtige sind angeklagt, einer von ihnen ist ein Mann aus der Schweiz. Gegen ihn beginnt nun der Prozess.

Nach dem jahrelangen sexuellen Missbrauch eines Jungen bei Freiburg muss sich ein weiterer Angeklagter von Mittwoch (8.30 Uhr) an vor Gericht verantworten. Dem 37 Jahre alten Mann aus der Schweiz wird in dem Prozess vor dem Landgericht Freiburg unter anderem schwere Vergewaltigung zur Last gelegt. Ihm wird vorgeworfen, den in Staufen bei Freiburg lebenden Jungen dreimal sexuell missbraucht zu haben. Die Mutter und ihr Lebensgefährte sollen das Kind hierfür zur Verfügung gestellt haben. Die Taten wurden der Anklage zufolge gefilmt und die Aufnahmen an andere weitergeleitet.

Der Mann sei von Spätherbst 2016 bis Januar 2017 mehrfach aus der Schweiz ins südliche Baden-Württemberg gereist, um den Jungen zu vergewaltigen, teilte die Staatsanwaltschaft im Vorfeld des Prozesses mit. Die Mutter des Kindes und ihr Lebensgefährte hätten dies unterstützt. Auch der Lebensgefährte habe sich, gemeinsam mit dem Mann aus der Schweiz, an dem Jungen vergangen.

Geplant sind Gerichtsangaben zufolge zunächst vier Verhandlungstage (Az.: 6 KLs 160 Js 35554/17). Ein Urteil könnte es demnach Ende Juni geben. Die Staatsanwaltschaft will nach eigenen Angaben eine lange Haftstrafe sowie anschließende Sicherungsverwahrung erreichen.

Der heute neun Jahre alte Junge war den Angaben zufolge mehr als zwei Jahre lang von Männern aus dem In- und Ausland vergewaltigt worden. Die 48 Jahre alte Mutter des Jungen und ihr 39 Jahre alter Lebensgefährte hätten ihn hierfür im Internet angeboten. Es gibt insgesamt acht Verdächtige. Jeder von ihnen ist einzeln angeklagt.

Im Prozess gegen den Mann aus der Schweiz sollen den Angaben zufolge sechs Zeugen gehört werden, darunter mehrere Polizeibeamte. Zudem soll ein psychiatrischer Gutachter zur Frage aussagen, wie gefährlich der Mann für die Allgemeinheit ist. Das Opfer ist Nebenkläger in dem Prozess. Vertreten wird es durch eine Rechtsanwältin.

Es ist der vierte von mehreren Prozessen in dem Fall. Die beiden Hauptbeschuldigten, die Mutter und ihr Lebensgefährte, müssen sich von Montag (11. Juni) an vor dem Landgericht Freiburg verantworten.

Die Verbrechen an dem Jungen hatten auch für die Ermittler eine bisher nicht gekannte Dimension, unter anderem wegen der Rolle der Mutter. Justiz und Jugendamt stehen in dem Fall in der Kritik. Ihnen wird vorgeworfen, den Jungen nicht ausreichend geschützt zu haben. Dieser ist den Angaben zufolge inzwischen in staatlicher Obhut.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder

Es sind keine Kommentare zum Artikel vorhanden, bitte schreiben Sie doch den ersten Kommentar.