Pilot des verunglückten Fußballers Sala flog ohne gültige Lizenz

Eine Blume aus Plastik liegt auf einem Programmheft des Spieltags mit einem Bild von Emiliano Sala auf der Titelseite vor dem Spiel der englischen Premier League zwischen Cardiff City und dem AFC Bournemouth. Foto: Mark Kerton/Pa Wire/dpa
Eine Blume aus Plastik liegt auf einem Programmheft des Spieltags mit einem Bild von Emiliano Sala auf der Titelseite vor dem Spiel der englischen Premier League zwischen Cardiff City und dem AFC Bournemouth. Foto: Mark Kerton/Pa Wire/dpa

LONDON: Es war ein Unglück, das nicht nur die Fußballwelt schockierte: Der Absturz des argentinischen Profis Emiliano Sala im vorigen Jahr über dem Ärmelkanal. Nun kommt heraus, dass der ebenfalls tödlich verunglückte Pilot keine gültige Lizenz hatte.

Der Pilot des im vorigen Jahr tödlich verunglückten Fußballers Emiliano Sala hatte keine gültige Lizenz für kommerzielle Flüge. Das geht aus dem Abschlussbericht der britischen Flugunfallbehörde hervor, der am Freitag veröffentlicht wurde. Der 59 Jahre alte Hobbypilot David Ibbotson hatte demnach zudem keine Trainingsstunden für Nachtflüge absolviert, war wahrscheinlich zum Zeitpunkt des Absturzes von einer Kohlenmonoxidvergiftung betroffen und auch noch zu schnell unterwegs.

Beide Männer starben am Abend des 21. Januar 2019 beim Flug mit einer Propellermaschine von Frankreich nach Wales über dem Ärmelkanal. Das Kleinflugzeug stürzte dem Bericht zufolge nach einem missglückten Flugmanöver nahe der Kanalinsel Guernsey kopfüber ins Meer. Offenbar wollte der Pilot schlechtem Wetter ausweichen. Doch das Flugzeug zerbrach bei dem Manöver, das bei viel zu hoher Geschwindigkeit ausgeführt wurde.

Der zuvor für den FC Nantes aktive 28 Jahre alte Argentinier Sala war nach einem Millionentransfer auf dem Weg zu seinem neuen Verein Cardiff City. Erst nach beinahe zweiwöchiger Suche wurde das Flugzeug am Meeresgrund entdeckt. Laut der Obduktion starb Sala an Verletzungen am Kopf und am Rumpf, die Leiche Ibbotsons wurde nie gefunden. Beide Fußballvereine streiten immer noch darum, ob ein Teil der Transfersumme gezahlt werden muss.

Auf den Flug in der Propellermaschine hatte sich Sala Berichten zufolge aus Zeitgründen eingelassen. Er ahnte wohl, dass etwas nicht in Ordnung war: Noch kurz vor dem Unfall schickte er eine Sprachnachricht an seine Freunde. «Ich bin hier oben im Flugzeug, das anscheinend gleich in seine Einzelteile zerfällt, und bin auf dem Weg nach Cardiff», hieß es in einer nach dem Unglück veröffentlichten Audiodatei. «Wenn ihr in eineinhalb Stunden keine Neuigkeiten von mir hört: Ich weiß gar nicht, ob die überhaupt jemanden schicken, um nach mir zu suchen, weil sie mich sowieso nicht finden werden. Dann wisst ihr schon Bescheid», so Sala.

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