Pharmadienstleister Vetter siedelt sich in Saarlouis an

Eine Ansicht des Ford-Logos während der Eröffnung des Brüsseler Autosalons in Brüssel. Foto: epa/Stephanie Lecocq
Eine Ansicht des Ford-Logos während der Eröffnung des Brüsseler Autosalons in Brüssel. Foto: epa/Stephanie Lecocq

SAARLOUIS/RAVENSBURG: Am Ford-Standort in Saarlouis gibt es eine neue Perspektive: Ein Pharmaunternehmen aus Ravensburg will dort eine Produktionsstätte mit 2000 Arbeitsplätzen schaffen.

Der weltweit tätige Pharmadienstleister Vetter will sich auf dem Ford-Gelände in Saarlouis ansiedeln. Das gaben das saarländische Wirtschaftsministerium und das Unternehmen mit Sitz in Ravensburg am Donnerstag bekannt. Der 1950 von Apotheker Helmut Vetter gegründete Familienbetrieb ist Spezialist für flüssige und gefriergetrocknete Medikamente, die in Spritzen und andere Injektionssysteme abgefüllt werden.

Im Saarland soll für mehrere hundert Millionen Euro ein Werk für 2000 Beschäftigte errichtet werden. Dafür werden den Angaben zufolge 50 Hektar der bisher unbebauten Ford-Flächen und nach dem Auslaufen der Ford-Focus-Produktion Ende November 2025 der Standort der Endmontage genutzt.

Vor knapp zwei Jahren hatte Ford die Entscheidung verkündet, dass das Werk im spanischen Valencia den Zuschlag für die neue Elektroauto-Plattform erhält. Damit wurde das Ende für die Focus-Produktion in Saarlouis besiegelt. Die Hoffnung, dass ein chinesischer Autobauer das Werk übernimmt, waren nach monatelangen Verhandlungen im Oktober geplatzt.

Die Beschäftigten hatten Ende Februar einem umfangreichen Sozialtarifvertrag zugestimmt. Die Vereinbarungen beinhalten die Weiterbeschäftigung von 1000 der 3750 Ford-Mitarbeitern bis Ende 2032, hohe Abfindungen und Prämien, die Bildung einer Transfergesellschaft und Qualifizierungsprogramme.

Vetter aus Oberschwaben gilt als Weltmarktführer. Aktuell beschäftigt das Unternehmen über 6300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weltweit. Seit 2016 hat sich sein Umsatz verdoppelt, im vergangenen Jahr wurde die Marke von einer Milliarde Euro geknackt.

Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) bezeichnete die Ansiedlung als «Glücksfall für Saarlouis und das ganze Saarland». Aus Sicht des saarländischen Wirtschaftsministers Jürgen Barke (SPD) wird der Standort robuster und vielfältiger aufgestellt. Nach Angaben von Udo J. Vetter, Vorsitzender des Unternehmensbeirats und Mitglied der Inhaberfamilie, hat sich Saarlouis als der Standort mit den besten Voraussetzungen für die Ausweitung der Produktionskapazitäten herauskristallisiert.

Ãœberzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder

Es sind keine Kommentare zum Artikel vorhanden, bitte schreiben Sie doch den ersten Kommentar.