Papst fordert auf Petersplatz österliche Waffenruhe in Ukraine

Der Papst begrüßt die Gläubigen während der Palmsonntagsmesse auf dem Petersplatz. Foto: epa/Giuseppe Lami
Der Papst begrüßt die Gläubigen während der Palmsonntagsmesse auf dem Petersplatz. Foto: epa/Giuseppe Lami

ROM: Papst Franziskus hat eine Waffenpause in der Ukraine während der Osterzeit gefordert. Das Oberhaupt der katholischen Kirche nutzte die erste große Messe auf dem mit rund 50.000 Gläubigen gefüllten Petersplatz seit Beginn der Corona-Pandemie für einen Friedensappell. «Stellt die Waffen beiseite, beginnt eine österliche Waffenruhe», sagte der Pontifex am Palmsonntag in Rom. «Aber nicht, um Waffen neu zu laden und mit dem Kämpfen weiterzumachen, nein. Eine Waffenruhe, um zum Frieden zu gelangen, dank ehrlicher Verhandlungen, bereit auch, Opfer zu bringen für das Wohl der Menschen.» Russische Truppen waren vor gut sechs Wochen in das Nachbarland Ukraine einmarschiert.

Der 85 Jahre alte Argentinier unterstrich, dass es mit Waffengewalt in so einem Krieg nur Verlierer gebe. «Was soll das für ein Sieg sein, wenn eine Flagge gehisst wird auf einem Trümmerhaufen?», fragte der Papst und betete: «Nichts ist unmöglich für Gott, auch nicht einen Krieg zu stoppen, bei dem kein Ende in Sicht scheint, ein Krieg, der uns jeden Tag unmenschliches Gemetzel und furchtbare Grausamkeiten gegenüber unschuldigen Zivilisten vor Augen führt.»

Franziskus appelliert seit Kriegsbeginn für den Frieden. In dieser Woche wird er seinen für die Almosenverteilung zuständigen Kardinal Konrad Krajewski zum dritten Mal in die Ukraine schicken, um einen Krankenwagen mit Medikamenten und Geräten zu übergeben.

Nach mehr als zwei Jahren Corona-Ausnahmezustand, in dem große Messen auf dem Petersplatz ausgefallen waren, feierte Franziskus den Beginn der Karwoche wieder vor Zehntausenden Menschen. Die Gendarmerie des Vatikans schätzte die Teilnehmerzahl auf rund 50.000.

An der Prozession mit den Palm- und Ölzweigen hin zum Obelisken inmitten des Petersplatzes nahm der 85-Jährige, der an schmerzhaften Knieproblemen leidet, aber nicht teil. Er wurde von einem Wagen zum Altar gefahren und verbrachte den Großteil des Gottesdienstes im Sitzen. Nach der Messe stieg er in das offene Papamobil und wurde lange durch die Reihen der Gläubigen auf dem Petersplatz gefahren.

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