Kreuzweg am Kolosseum in Rom 

Friedensbotschaften bei «Via Crucis»

Im Kolosseum in Rom befindet sich der Kreuzweg. Foto: epa/Fabio Frustaci
Im Kolosseum in Rom befindet sich der Kreuzweg. Foto: epa/Fabio Frustaci

ROM: Bei der traditionellen Kreuzwegandacht vor dem Kolosseum in Rom sind die Friedensbotschaften von zwei jungen Menschen aus der Ukraine und aus Russland verlesen worden. Für ein Stück des Wegs trug ein junger Mann mit einer ukrainischen Flagge um den Hals das Kreuz. Der Vatikan wollte damit am Abend des Karfreitags ein Zeichen des Friedens setzen. Überhaupt standen die Kriege und das Leid in der Welt im Zentrum der Andacht vor dem antiken Amphitheater.

Bei der Andacht wird an das Leiden und Sterben von Jesus Christus erinnert. Über 14 Stationen führt eine Prozession an dem Kolosseum vorbei, die den Leidensweg Jesu nachstellt - von seiner Verurteilung zum Tod über die Kreuzigung bis hin zur Grablegung. Das Kolosseum war am späten Abend eindrucksvoll angestrahlt.

Normalerweise verfolgt Papst Franziskus die Prozession der «Via Crucis» vor Ort. Der Pontifex verzichtete allerdings kurzfristig auf die Teilnahme wegen «großer Kälte in diesen Tagen», wie der Heilige Stuhl zuvor mitteilte. Franziskus war erst vergangene Woche nach knapp drei Tagen Behandlung wegen einer Bronchitis aus dem Krankenhaus entlassen worden.

Neben den Botschaften der beiden jungen Männer aus der Ukraine und Russland standen zudem Flüchtlinge und Geistliche aus verschiedenen kriegs- und leidgeplagten Regionen auf den restlichen Stationen im Fokus. Sie stammten etwa aus Westafrika, Südostasien oder dem Nahen Osten. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine und seine Folgen bewegen den Papst seit jeher. So ruft Franziskus regelmäßig zum Frieden in der Ukraine auf und wirbt für eine diplomatische Lösung.

An der zehnten Station des Kreuzweges wurden die Botschaften der beiden Jugendlichen verlesen. Sie berichten dort von ihren Erfahrungen. Der ukrainische Jugendliche erzählte, wie er vor dem Krieg in der Ukraine nach Italien floh. Seine Großmutter tröstete ihn in traurigen Momenten demnach stets: «Du wirst sehen, alles wird vorbeigehen. Und mit der Hilfe des lieben Gottes wird wieder Frieden einkehren.» Der russische Jugendliche verlor im Zuge der russischen Teilmobilmachung sowohl seinen Großvater, Vater als auch Bruder. Seine Botschaft war: «Jesus, bitte, mach, dass auf der ganzen Welt Frieden ist und dass wir alle Geschwister sein können.»

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