Opferfamilien am 21. September bei Olympia-Gedenken

Die Witwen der bei den Olympischen Spielen 1972 getöteten israelischen Sportler, Ilana Romano, während einer Pressekonferenz in London. Foto: epa/Karel Prinsloo
Die Witwen der bei den Olympischen Spielen 1972 getöteten israelischen Sportler, Ilana Romano, während einer Pressekonferenz in London. Foto: epa/Karel Prinsloo

TEL AVIV: Die Angehörigen der Opfer des Olympia-Attentats 1972 wollen am 21. September in Israel an einer offiziellen Gedenkveranstaltung teilnehmen. Diese werde am 50. Jahrestag des Massakers nach dem hebräischen Kalender stattfinden, sagte Ilana Romano der Deutschen Presse-Agentur in Tel Aviv am Freitag. Sie ist die Witwe des damals ermordeten Gewichthebers Yossef Romano.

Die Teilnahme an der Gedenkfeier in Israel sei sicher, sagte die Witwe. Mit Blick auf die Gedenkveranstaltung am 5. September in München sagte Romano hingegen, bisher gelte weiterhin die Weigerung der Familien, daran teilzunehmen. Sprecherinnen der Opferfamilien hatten ein Entschädigungsangebot des Bundes als unzureichend zurückgewiesen.

Am 5. September 1972 hatten palästinensische Terroristen bei den Olympischen Spielen in München die israelische Mannschaft überfallen. Elf Mitglieder des Teams und ein Polizist wurden getötet. Die Sicherheitsvorkehrungen galten als mangelhaft, ein Befreiungsversuch der deutschen Einsatzkräfte endete katastrophal. Seit Jahrzehnten wird um eine angemessene Entschädigung für die Hinterbliebenen des Attentats vor 50 Jahren gerungen. Sie fordern auch eine Entschuldigung.

Romano sagte, der Ausgang von Verhandlungen mit der Bundesregierung über eine Entschädigung sei ungewiss. «Ich habe keine Ahnung, wohin es führen wird», sagt sie. «In der Zwischenzeit gilt das Ultimatum weiter.»

Zu den traumatischen Erlebnissen 1972 sagte Romano: «Auch nach 50 Jahren ist es immer noch schwer. Es ist ein 50-jähriger Kampf. Manche sagen, dass die Zeit die Wunden heilt. Und ich sage: Absolut nicht! Die Zeit hat sie nicht geheilt. Alles ist noch ganz glasklar, wir erinnern uns an jede Einzelheit.»

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Ingo Kerp 27.08.22 13:50
Egal wie lange ein Ereignis zurückliegt, (Herrero, isrl. Sportler etc.), wenn aus DE auch nur die kleinste Chance besteht Millionen zu kassieren, wird jedes irgendwie moegliche Argument aufgefahren. Dabei interessiert es die evtl. Kassierenden nicht, das es bereits Zahlungen und Verträge gibt.