Nordkorea lässt U-Boot für Angriff mit Atomwaffen zu Wasser

Das von der offiziellen nordkoreanischen Zentralnachrichtenagentur (KCNA) veröffentlichte Foto zeigt den nordkoreanischen Führer Kim Jong Un (C). Foto: epa/Kcna Editorial Use Only
Das von der offiziellen nordkoreanischen Zentralnachrichtenagentur (KCNA) veröffentlichte Foto zeigt den nordkoreanischen Führer Kim Jong Un (C). Foto: epa/Kcna Editorial Use Only

SEOUL: Auch Nordkoreas Marine soll an der Abschreckung mit Atomwaffen mitwirken - so will es Machthaber Kim Jong Un. Einen Tag vor dem 75. Jahrestag der Staatsgründung zeigt das Land Bilder von einem U-Boot, das laut Regierung mit Kernwaffen bestückt werden kann.

Nordkorea hat eigenen Angaben zufolge sein erstes einsatzfähiges U-Boot für den Angriff mit taktischen Atomwaffen vom Stapel gelassen. Das U-Boot werde seinen «Kampfauftrag als eines der Kernstücke der offensiven Unter-Wasser-Trägermittel» erfüllen, wurde Machthaber Kim Jong Un am Freitag von den staatlich kontrollierten Medien zitiert. Die Ausrüstung der Marine mit Atomwaffen müsse in Zukunft vorangetrieben werden. Nach seiner Teilnahme am feierlichen Stapellauf am Mittwoch habe Kim das U-Boot Nummer 841 «Hero (Held) Kim Kun Ok» einen Tag später vor der ersten Testfahrt inspiziert. Südkoreas Militär äußerte Zweifel an der Einsatzfähigkeit des U-Boots.

Der Bau eines solchen U-Boots wird im Zusammenhang mit Kims Ziel gesehen, die nukleare Schlagkraft seines Landes auszubauen. Nordkorea, das die USA als feindseligen Staat sieht, will demnach über das ganze Spektrum von Atomwaffen und Raketen verfügen. Nordkorea ist wegen seines Atomwaffenprogramms internationalen Sanktionen unterworfen.

Kim hatte zuletzt als Antwort auf die stärkere Verteidigungskooperation der USA mit Südkorea und Japan eine weitere Aufrüstung mit taktischen Atomwaffen angekündigt. Die Marine müsse dabei «Teil der staatlichen Nuklearabschreckung» werden.

Unklar blieb, wie viele Raketen das neue U-Boot tragen und abfeuern könnte. Fotos der nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA ließen nach Berichten südkoreanischer Medien zehn Abschussrohre erkennen, die für sogenannte U-Boot-gestützte ballistische Raketen (SLBM) gedacht sein könnten. Nordkorea hatte in der Vergangenheit schon mehrfach solche Raketen getestet.

Starts oder Tests ballistischer Raketen sind dem Land durch UN-Beschlüsse untersagt. Solche Raketen können - je nach Bauart - mit Atomsprengköpfen ausgerüstet werden. SLBM gelten als Waffen von besonderem strategischen Wert. Raketen, die von einem abgetauchten Trägerschiff abgefeuert werden, sind schwerer vom Gegner zu entdecken.

Experten gingen davon aus, dass das neue nordkoreanische U-Boot die Abwandlung eines Typs der sowjetischen Romeo-Klasse sei. Es sehe so aus, als habe «Nordkorea Heck und Propeller seines neuen U-Boots verschwommen dargestellt, um die Ursprünge seines überalterten Designs aus den 1950er Jahren zu verbergen», schrieb der Experte für Verteidigungs- und Militäranalyse, Joseph Dempsey, auf der Online-Plattform X, vormals Twitter.

Zusammen mit den USA habe Südkoreas Militär die Vorbereitungen für den Start des neuen nordkoreanischen U-Boots verfolgt, teilte der Generalstab in Seoul mit. Eine Analyse der äußeren Merkmale ergebe, dass Teile vergrößert worden seien, um Raketen zu befördern. Das U-Boot scheine jedoch in der jetzigen Form nicht für «einen normalen Einsatz» geeignet zu sein, hieß es.

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