Nobelpreisträger erhalten ihre Auszeichnung

Der Friedensnobelpreis 2023 für Narges Mohammadi, den ihre Kinder stellvertretend für sie entgegennehmen, wird während der Zeremonie im Osloer Rathaus auf einen leeren Stuhl gelegt. Foto: epa/Javad Parsa
Der Friedensnobelpreis 2023 für Narges Mohammadi, den ihre Kinder stellvertretend für sie entgegennehmen, wird während der Zeremonie im Osloer Rathaus auf einen leeren Stuhl gelegt. Foto: epa/Javad Parsa

OSLO/STOCKHOLM: Schon zum zweiten Mal in Folge kann der Friedensnobelpreis nicht persönlich überreicht werden. Unter den anderen Geehrten ist einer besonders aufgeregt.

Die Nobelpreisträger des Jahres 2023 werden am Sonntag in Norwegen und Schweden ausgezeichnet. Den Auftakt in Oslo macht wie üblich der Friedensnobelpreis, dessen Trägerin Narges Mohammadi jedoch nicht selbst in der norwegischen Hauptstadt sein kann, weil sie in ihrer Heimat im Gefängnis sitzt. Sie muss sich von ihrem Mann und ihren Kindern vertreten lassen. Die anderen Nobelpreise überreicht am Nachmittag der schwedische König Carl XVI. Gustaf in Stockholm.

Die 51-jährige Menschenrechtlerin Mohammadi wird «für ihren Kampf gegen die Unterdrückung der Frauen im Iran und ihren Kampf für die Förderung der Menschenrechte und der Freiheit für alle» ausgezeichnet. Sie wurde nach Angaben des norwegischen Nobelkomitees 13 mal verhaftet und fünfmal verurteilt - zu insgesamt 31 Jahren Gefängnis und 154 Peitschenhieben. Mohammadi hat wiederholt über sexuelle Gewalt und andere Misshandlungen im berüchtigten Evin-Gefängnis berichtet.

Im vorigen Jahr hatte der belarussische Friedensnobelpreisträger Ales Bjaljazki ebenfalls nicht nach Oslo kommen können. Der in seiner Heimat inhaftierte Menschenrechtsanwalt war zusammen mit der ukrainischen Menschenrechtsorganisationen Zentrum für bürgerliche Freiheiten und der Organisation Memorial aus Russland ausgezeichnet worden.

Zu den Ausnahmeforschern, die am Sonntag mit einer Zeremonie in Stockholm geehrt werden, gehört der in Garching bei München lehrende Ferenc Krausz. Der gebürtige Ungar teilt sich den Nobelpreis für Physik mit Anne L'Huillier und Pierre Agostini. Die Drei haben einen Weg gefunden, extrem kurze Lichtpulse zu erzeugen, mit denen sich selbst die rasend schnelle Bewegung von Elektronen messen lässt. Die in Frankreich geborene L'Huillier ist erst die fünfte Frau, die den Physiknobelpreis erhält. Sie nimmt beim Bankett neben dem König Platz.

Der norwegische Literaturnobelpreisträger Jon Fosse gestand, er sei furchtbar nervös. Seit mehr als zehn Jahren habe er die meisten großen Auftritte abgesagt und einige Zeit erwogen, gar nicht zu den Feierlichkeiten nach Stockholm zu kommen. Er habe sich dann aber doch anders entschieden. «In meinen Augen ist das ja eine Art großes soziales Theater, in dem ich eine Rolle unter ganz vielen anderen spiele», sagte Fosse, sagte der 64-Jährige der schwedischen Nachrichtenagentur TT vor seiner Abreise. Er freue sich, diese Erfahrung machen zu können.

Die Nobelpreise gehen auf den schwedischen Chemiker, Erfinder und Unternehmer Alfred Nobel (1833 bis 1896) zurück und werden traditionell an dessen Todestag, dem 10. Dezember überreicht. Pro Kategorie ist die Auszeichnung in diesem Jahr mit einem Preisgeld von elf Millionen schwedischen Kronen (knapp 980.000 Euro) dotiert.

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