Neues Baby und jede Menge Ruhm

Startenor Jonas Kaufmann wird 50

Foto: epa/Marta Perez
Foto: epa/Marta Perez

MÜNCHEN (dpa) - Durch die dunkle Lockenpracht ziehen sich schon graue Strähnen: Auch an Startenor Jonas Kaufmann gehen die Jahre nicht spurlos vorbei. Kein Wunder, wird er doch 50. Doch das ist Nebensache bei einem Sänger, der seine Zuhörer mit seiner Stimme verzaubern kann.

An seinem 50. Geburtstag könnte Jonas Kaufmann ins Kino gehen. Dort könnte er nicht nur sich selbst auf der großen Leinwand bewundern, sondern auch die Glückwünsche seiner Fans entgegennehmen. In mehr als 200 Lichtspielhäusern in Deutschland, Österreich und der Schweiz läuft an diesem Tag nämlich ein Film über ein umjubeltes Konzert, das der Startenor im Sommer 2018 auf der Waldbühne in Berlin gegeben hat. Doch ob er sich wirklich im Kino blicken lässt? Eher nicht, denn Kaufmann ist nicht nur ein weltberühmter Opernsänger mit einem vollen Terminkalender. Er ist frisch verheiratet mit der Regisseurin Christiane Lutz und er hat vier Kinder, eines davon erst wenige Monate alt. Gut möglich also, dass er für seinen runden Geburtstag am Mittwoch (10. Juli) längst Pläne mit Familie und Freunden geschmiedet hat.

Viel Zeit hat der gebürtige Münchner zur Zeit ohnehin nicht. Er steckt in den Proben für die Wiederaufnahme von Giuseppe Verdis Drama «Otello» an der Bayerischen Staatsoper, zwei Tage nach seinem Geburtstag am 12. Juli. Kaufmann singt Otello, den erfolgreichen Feldherrn, der sich vor Eifersucht verzehrt, mit tragischen Folgen für seine Ehefrau Desdemona, aber auch für ihn selbst.

Eigentlich hatte Kaufmann zunächst Mathematik studiert, dann aber nach zwei Jahren zum Gesang gewechselt. 1994 verließ er die Hochschule für Musik und Theater in München mit Auszeichnung. Die Karriere ließ nicht lange auf sich warten. Seitdem hat er an berühmten Häusern in aller Welt gesungen, etwa an der Met in New York, der Mailänder Scala, der Opéra National de Paris und auch bei den Richard-Wagner-Festpielen in Bayreuth. Und er arbeitete mit namhaften Dirigenten wie Sir Simon Rattle, Claudio Abbado oder Kent Nagano.

Dass der Sänger München die Treue hält, begeistert den Intendanten Nikolaus Bachler. «Jonas Kaufmann ist ein Glück für die Bayerische Staatsoper: ein Münchner, der als bester Tenor seiner Zeit die Welt erobert hat, blieb persönlich und künstlerisch in dieser Stadt und in seiner Staatsoper zu Hause», erklärt er. Besonders schätzt er an ihm «sein leidenschaftliches Arbeitsethos, seinen starken Charakter, seine Liebe zum Beruf und nicht zuletzt seinen herzerfrischenden Humor». Auch Bayerns Kunstminister gefällt das. «Ich freue mich sehr, dass ein Bayer die Herzen der Klassikfans auf der ganzen Welt verzaubern kann!», erklärt Bernd Sibler (CSU) und schwärmt: «Seine Bühnenpräsenz, seine Darstellungskunst und sein unverwechselbares Timbre».

Eine Gabe, die auch ein Star wie Kaufmann nicht selbstverständlich nehmen kann. «Vor ein paar Tagen hatte ich mich beim Essen derart verschluckt, dass ich mich nur durch heftiges Husten von der Atemnot befreien konnte», teilte er Anfang Mai auf Facebook mit. «Leider war dieses «Freihusten» nicht gut für meine Stimme.» Auf ärztlichen Rat hin sagte er Vorstellungen in Paris und Wien ab. «Leider sind wir Sänger auch Leistungssportler und allein eine kleine Beeinträchtigung wie diese kann uns davon abhalten, die bestmögliche Leistung zu erbringen», erklärte er im Internet.

Auf Instagram und Facebook ist Kaufmann immer wieder aktiv, hier postete er im März auch erste Fotos mit seinem neugeborenen Baby im Arm. Seine Gesangskunst verbindet er mit gewandtem, öffentlichem Auftreten und gutem Aussehen, obendrein kann er auch noch charmant sein. Seine Fans wissen das zu schätzen. So schrieb kürzlich eine 89-Jährige aus Buenos Aires bei Facebook in die Kommentare: Sie liebe seinen Gesang, seit sie ihn zum ersten Mal gehört habe. Ihr Wunsch: Dass er ein Konzert in der argentinischen Hauptstadt gibt. «Ich hoffe, Sie können bald kommen, denn ich fühle für sie so, als wären Sie mein eigener Sohn.»

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