Neues aus der Raumfahrt am Samstag

Foto: Pixabay
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Russland verschiebt Raketenstart mit 38 Satelliten

MOSKAU: Russland hat am Samstag wegen technischer Probleme den Start einer Rakete mit 38 Satelliten vom Weltraumbahnhof Baikonur (Kasachstan) verschoben. Der neue Starttermin sei für diesen Montag angesetzt, teilte die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos am Abend in Moskau mit. Eine Kommission habe den zunächst auf Sonntag verschobenen Start nun auf den 22. März verlegt, hieß es.

Demnach soll eine Sojus-Rakete die Satelliten aus 18 Staaten, darunter auch aus Deutschland, ins Weltall bringen. Zu den genauen Ursachen für die Verschiebung machte Roskosmos keine Angaben. «Die Gründe sind technischer Art, so etwas kommt in der Praxis vor», sagte ein Sprecher im Fernsehkanal Roskosmos TV am Samstag.

Unter den Satelliten ist nach russischen Angaben auch ein japanischer Apparat mit dem Namen Elsa-d, der erstmals Schrott etwa von ausgedienten Satelliten einsammeln soll. Er diene angesichts der Unmengen von Weltraumschrott der Nachhaltigkeit im Kosmos, hieß es. Die Technische Universität Berlin hat den Angaben zufolge mehrere Funksatelliten an Bord der Mission.

Viele der Raumkörper aus den einzelnen Ländern, darunter aus Saudi-Arabien und Südkorea, dienen der Erderkundung und sollen Bilder und Daten von dem Planeten zu Bodenstationen senden. Nach Darstellung von Roskosmos handelt es sich um kleinere Satelliten in unterschiedlichen Formaten mit einer Masse bis zu 200 Kilogramm.

Sie würden auf verschiedene Umlaufbahnen gebracht, hieß es. Unter den vertretenen Staaten sind auch Italien, die Niederlande, Spanien, die Slowakei, Ungarn, Brasilien, Kanada, Israel und Großbritannien.


20 Jahre nach Absturz: Russland würdigt Raumstation «Mir»

MOSKAU: 20 Jahre nach dem kontrollierten Absturz der Raumstation «Mir» hat die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos die Bedeutung der Station für die Wissenschaft gewürdigt. In den 15 Jahren ihrer Existenz habe es Tausende Experimente gegeben, teilte Roskosmos der Deutschen Presse-Agentur in Moskau mit. «Die «Mir» war seinerzeit das größte Projekt eines «orbitalen Hauses» für die Menschheit und die erste bewohnte Station mit mehreren Modulen.» Mehr als 100 Kosmonauten und Astronauten verschiedener Länder hätten zeitweise in der Station gelebt. Die «Mir» war Roskosmos zufolge ein Prototyp für die heutige Raumstation «ISS».

Im November 2000 hatte die Regierung in Moskau das Aus der von der Sowjetunion gebauten Station beschlossen. Am 23. März 2001 leitete Moskau den Sturz der «Mir» zur Erde ein - nach zuvor mehr als 86.300 Erdumrundungen. Was nicht in der Atmosphäre verglühte, ging als Trümmerhagel im Südpazifik östlich von Neuseeland nieder.

Groß war damals die Sorge, dass bei dem Manöver etwas schiefgehen und Teile der Station auf bewohntes Gebiet stürzen könnten. In den Jahren zuvor war die «Mir» vor allem wegen ihrer vielen Pannen in die Schlagzeilen geraten - mehr als 15.000 Vorfälle zählte die Bodenstation damals. Im Katastrophenjahr 1997 mussten die Kosmonauten erst mit Feuerlöschern gegen einen Brand kämpfen, dann rammte ein Progress-Versorgungsschiff die «Mir» und riss ein Leck in die Haut.

Der technische Zustand der Station und ständig ausfallende Geräte hätten einen Weiterbetrieb nicht mehr erlaubt, sagte der frühere Chef der russischen Luft- und Raumfahrtbehörde Rosaviakosmos (heute Roskosmos), Juri Koptew, der Staatsagentur Ria Nowosti zum Jahrestag. «Wenn sich heute eine solche Situation wiederholen würde und ich die gleichen Befugnisse hätte, würde ich genauso handeln wie damals.»

Die 1986 gestartete «Mir» sollte die Überlegenheit der Sowjetunion im All beweisen und eigentlich gar nicht so lange im Orbit bleiben. Sie galt zugleich als Symbol für die Überwindung des Blockdenkens, weil Kosmonauten und Astronauten gemeinsam an Bord forschten. Mit dem Bau der Internationalen Raumstation ab 1998 war die in die Jahre gekommene und teure «Mir» jedoch überflüssig geworden.

Roskosmos überlegt seit langem, eine neue Station zu bauen. Bis Jahresende solle eine Entscheidung dazu fallen, sagte Behördenchef Dmitri Rogosin. Nach dem Willen Russlands soll die ISS noch bis mindestens 2028 im All bleiben. Ursprünglichen Plänen zufolge sollte die Station bis 2024 betrieben werden.

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