Neues aus der Raumfahrt am Montag

Foto: Pixabay
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Ergebnisse der Untersuchung zum Vega-C-Fehlstart ab Mitte Februar

PARIS: Nach dem fehlgeschlagenen Start der europäischen Trägerrakete Vega C soll es im kommenden Monat nähere Details zum Grund des Scheiterns geben. Esa-Chef Josef Aschbacher sagte am Montag in Paris, er erwarte die Ergebnisse der eingesetzten Untersuchungskommission ab Mitte Februar.

Das Gremium soll auch Vorschläge für das weitere Vorgehen geben. Mit Blick auf die zwei Fehlstarts, die es in den vergangenen Jahren bereits mit dem Vorgängermodell der Vega C, der Vega, gab, sagte Aschbacher der Deutschen Presse-Agentur: «Ich glaube, dass wir relativ starke Maßnahmen treffen müssen, was die Qualitätskontrolle betrifft.» Die Vega C zurück zum Fliegen zu bringen, sei eine der obersten Prioritäten, aber dies müsse unter den richtigen Bedingungen geschehen.

Den Zugang zum All sieht Aschbacher durch die Probleme bei der Vega C, den späten Start der größeren Ariane 6 und den Rückzug der russischen Sojus-Raketen vom europäischen Weltraumbahnhof in Kourou in Französisch-Guayana «kurz» gefährdet.

Die Ariane 6 soll nach derzeitigem Plan erstmals Ende des Jahres abheben. Ein genaues Datum gebe es noch nicht, sagte Aschbacher, doch man versuche, so schnell wie möglich voranzukommen. «Es ist klar, dass wir mit der Ariane 6 den europäischen Zugang zum All wiederherstellen müssen.»


Kein Lebenszeichen nach Winterschlaf: Was ist mit Chinas Mars-Rover?

PEKING: Das Schicksal von Chinas erstem Mars-Rover «Zhurong» ist ungewiss. Einen Monat nachdem erwartet worden war, dass das Fahrzeug nach seinem Winterschlaf wieder aufwacht, fehlt von ihm jedes Lebenszeichen. Experten wollen die Hoffnung aber noch nicht aufgeben, dass der nach dem chinesischen Gott des Feuers benannte Rover doch wieder anspringt.

Chinas Raumfahrtbehörde äußerte sich nicht zum Status. Staatsmedien beschrieben ausländische Berichte, dass «Zhurong» ein Problem haben könnte, als «aufgebauscht». Es wurden politische Motive unterstellt, indem von einem Versuch die Rede war, die Fortschritte des chinesischen Raumfahrtprogramms «zu untergraben».

Der Rover war im Mai für den kalten, staubreichen Winter auf dem Roten Planeten in den Ruhezustand versetzt worden. Jetzt gibt es Sorge, dass «Zhurong» die harschen Sandstürme nicht überstanden haben könnte, weil sich zu viel Sand auf seinen Sonnensegeln abgelagert haben könnte. Der Rover sollte sich eigentlich automatisch wieder aktivieren, wenn sein Energieniveau mehr als 140 Watt erreicht und die Temperatur der Batterie über minus 15 Grad Celsius steigt.

«Es wäre nicht überraschend, wenn der Rover nicht aus seinem Ruhezustand herauskommt, weil er solarbetrieben ist, und es eine lange Geschichte von solarzellenbetriebenen Landefahrzeugen und Rovern auf dem Mars gibt, denen der Strom ausgegangen ist», sagte David Flannery von der Queensland University of Technology im australischen Brisbane dem Magazin «Nature». Der Astrobiologe arbeitet im Team des amerikanischen Mars-Rovers «Perseverance» mit.

Andere Experten bleiben optimistisch, dass die Temperaturen steigen und die Solarzellen doch noch genug Sonnenstrahlen aufnehmen könnten. «Es ist zu früh, um zu sagen, dass irgendetwas nicht stimmt», sagte Baptiste Chide, Wissenschaftler am Los Alamos National Laboratory im US-Bundestssat New Mexico, der ebenfalls an «Perseverance» mitarbeitet. Dass sich aber Chinas Raumfahrtprogramm nicht äußert, «ist merkwürdig», zitierte «Nature» einen chinesischen Mitarbeiter im «Zhurong»-Team, der namentlich nicht genannt werden wollte.

«Zhurong» war im Mai 2021 in der Region Utopia Planitia gelandet. Mit dem Flug ist China nach den USA erst die zweite Raumfahrtnation, die erfolgreich ein Erkundungsfahrzeug auf dem Roten Planeten zum Einsatz gebracht hat. Schon heute gilt die Mission als Erfolg, weil alle geplanten Vorhaben ausgeführt wurden. Der Rover fuhr fast zwei Kilometer über die Marsoberfläche, sammelte viele wissenschaftliche Erkenntnisse, fand Spuren von einstigen Wasservorkommen und war drei Monate länger im Betrieb als geplant.

Im Dezember hatten die USA nach vier Jahren den solarbetriebenen Mars-Lander «Insight» stillgelegt, nachdem kein Kontakt mehr aufgenommen werden konnte. Die US-Raumfahrtbehörde Nasa war zu dem Schluss gekommen, dass die Batterien nicht mehr genug Strom geliefert haben - vermutlich wegen zu viel Staubs auf den Solarmodulen.


Esa sieht Trägerraketen-Sektor in schwerer Krise

PARIS: Angesichts von Rückschlägen bei ihren Trägerraketen sieht die europäische Raumfahrtagentur Esa ein akutes Problem. «Wir sind in einer ernsthaften Krise des europäischen Trägerraketen-Sektors», teilte die Esa auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in Paris mit.

Begonnen habe diese vor knapp einem Jahr, als Russland entschied, seine Sojus-Raketen vom europäischen Weltraumbahnhof in Kourou in Französisch-Guayana abzuziehen. Zudem verzögerte sich der Erstflug der Ariane 6 auf das letzte Quartal diesen Jahres. Ende Dezember kam die Vega C bei ihrem ersten kommerziellen Flug vom Kurs ab.

Die Esa betonte trotz der Probleme: «Der Zugang zum All steht nicht auf dem Spiel.» Priorität habe nun, den Erstflug der Ariane 6 und die Einsatzfähigkeit der Vega C zügig und verlässlich abzusichern.

Vega C und Ariane 6 sollen Europas Raumfahrt wettbewerbsfähiger machen und sind daher enorm wichtig. Die Ariane 6 ist das Nachfolgemodell der Ariane 5, die seit 1996 im Einsatz ist. Sie soll nun mit drei Jahren Verspätung erstmals fliegen. Die Vega C ist eine Weiterentwicklung der Vega-Rakete, die seit 2012 leichte Satelliten ins All bringt.

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