Neues aus der Raumfahrt am Donnerstag

Foto: Pixabay
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Vierter Flug von Mars-Hubschrauber «Ingenuity» gescheitert

WASHINGTON: Nach drei erfolgreichen Flügen hat ein geplanter vierter Start des Mini-Hubschraubers «Ingenuity» auf dem Mars vorerst nicht geklappt. Der Helikopter habe am Donnerstag nicht vom Boden abgehoben, teilte die US-Raumfahrtbehörde Nasa per Kurznachrichtendienst mit. «Das Team untersucht die Daten und wird darauf hinarbeiten, es bald wieder zu versuchen.» Weitere Details wurden zunächst nicht mitgeteilt.

In der vergangenen Woche war «Ingenuity» (auf Deutsch etwa: Einfallsreichtum) zum ersten Mal abgehoben - und hatte damit als erstes Luftfahrzeug einen Flug auf einem anderen Planeten absolviert. Danach war der mit Lithium-Ionen-Akkus betriebene und rund 1,8 Kilogramm schwere Helikopter noch zwei weitere Male geflogen - weiter und schneller als zuvor.

Der Hubschrauber muss auf dem Mars extremen Bedingungen trotzen: Nachts ist es bis zu minus 90 Grad Celsius kalt, was für Batterien und Elektronik leicht das Todesurteil bedeuten kann. Wegen der dünnen Atmosphäre, die grob nur ein Prozent so dicht ist wie die auf der Erde, müssen die Rotoren von «Ingenuity» auf 2537 Umdrehungen pro Minute beschleunigen - ein Vielfaches von Hubschraubern auf der Erde. Die Energie für diese Kraftanstrengung zieht «Ingenuity» aus seiner durch Sonnenstrahlen gespeisten Batterie.

Der Mini-Helikopter war an Bord des Nasa-Rovers «Perseverance» (auf Deutsch etwa: Durchhaltevermögen) Ende Februar - nach 203 Flugtagen und 472 Millionen zurückgelegten Kilometern - mit einem riskanten Manöver in einem ausgetrockneten Mars-See namens «Jezero Crater» aufgesetzt. Entwicklung und Bau des rund 2,5 Milliarden Dollar (etwa 2,2 Milliarden Euro) teuren Rovers hatten acht Jahre gedauert. Er soll auf dem Mars nach Spuren früheren mikrobiellen Lebens fahnden sowie das Klima und die Geologie des Planeten erforschen.


Russischer Raumfrachter gezielt über Pazifik abgestürzt

MOSKAU: Russland hat seinen Raumfrachter vom Typ Progress MS-14 ausrangiert und gezielt über dem Pazifik zum Absturz gebracht. Sein Flug sei nun zu Ende, twitterte die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos am Donnerstagmorgen. Die nicht verglühten Reste lägen nun in den Tiefen des Südpazifiks auf dem «Friedhof der Raumschiffe».

Der Raumfrachter war vor gut einem Jahr zur Internationalen Raumstation ISS geflogen. Mit 369 Tagen im All stellte er Roskosmos zufolge einen Rekord auf. Der bisherige lag demnach bei 337 Tagen - das damalige Raumschiff flog zur bewohnten Station «Mir».

Die Triebwerke der MS-14 waren den Angaben zufolge zehnmal genutzt worden, um die ISS in eine andere Umlaufbahn zu steuern. Zweimal habe die Station Weltraummüll ausweichen müssen. Derzeit setzt Russland seinen Raumfrachter Progress MS-16 für Flüge zur ISS ein.


China startet Rakete mit Kernmodul für Bau seiner Raumstation

WENCHANG: China beginnt mit dem Bau seiner eigenen Raumstation.

Eine Rakete vom Typ «Langer Marsch 5B» startete am Donnerstag vom Raumfahrtbahnhof Wenchang auf der südchinesischen Insel Hainan, um das Kernmodul für den chinesischen Außenposten ins All zu bringen.


Erstmals nach Absturz startet Vega-Rakete wieder ins All

KOUROU: Erstmals nach dem Absturz einer europäischen Vega-Rakete im vergangenen Herbst ist wieder eine Rakete diesen Typs ins All gestartet. Sie hob am frühen Donnerstagmorgen deutscher Zeit vom Weltraumbahnhof in Kourou in Französisch-Guayana ab, wie der Raketenbetreiber Arianespace mitteilte. An Bord hat die Rakete den Erdbeobachtungssatelliten Pléiades Neo 3 und weitere sehr kleine Nutzlasten.

Bereits zweimal ist es zu Abstürzen beim Einsatz der kleinsten Rakete Europas gekommen. Zuletzt hatte es im vergangenen November einen Fehlstart einer Vega-Rakete samt Verlust der Ladung gegeben. Grund sei nicht ein Designfehler gewesen, sondern vielmehr falsch angeschlossene Kabel in der Oberstufe der Rakete, hieß es damals. Schon im Sommer 2019 war eine Vega-Mission gescheitert: Die Rakete zerbrach damals in zwei große Teile, wahrscheinlicher Grund war ein Defekt im Triebwerk.

Die Vega ist mit 30 Metern Höhe der kleinste Lastenträger im Arsenal des europäischen Raketenbetreibers Arianespace. Sie ist für kleine Wissenschafts- und Erdbeobachtungssatelliten geeignet. Ihren Erstflug absolvierte sie am 13. Februar 2012. Sie wird hauptsächlich in Italien vom Raketenbauer Avio hergestellt. Der Betreiber nutzt außerdem die Ariane 5 und die Sojus aus russischer Produktion.

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