Neues aus dem Ausland am Donnerstag

Foto: Pixabay/Steffen Zimmermann
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Arbeiter von peruanischer Alpaka-Farm wegen Tierquälerei angeklagt

AZÁNGARO: Nach einer Anzeige der Tierschutzorganisation Peta sind in Peru fünf Mitarbeiter einer Alpaka-Farm wegen Tierquälerei angeklagt worden. Der Prozess soll am 22. Juli vor dem Gericht der Stadt Azángaro im Süden des Landes beginnen, wie aus Justizdokumenten hervorgeht. Peta hatte vor rund vier Jahren Aufnahmen aus der Alpaka-Farm Mallkini veröffentlicht, auf denen zu sehen war, wie Arbeiter die Tiere bei der Schur grob auf Tischen fixierten, an den Ohren zogen und Schnittwunden zufügten.

Peta bezeichnete die Anklage als historischen Präzedenzfall. «Diese bahnbrechenden Anklagen senden die Botschaft, dass die Alpaka-Industrie nicht länger ungestraft schreiende, blutende Tiere verstümmeln darf», sagte der Vizepräsident von Peta USA, Daniel Paden, in einer am Donnerstag veröffentlichten Stellungnahme. «Wir freuen uns darüber, dass diese Scherer zur Rechenschaft gezogen werden und fordern die Verbraucher dazu auf, niemals Alpakawolle zu kaufen.»

Alpakas sind eine domestizierte Kamelart, die vor rund 6000 Jahren in den Anden für die Gewinnung von Wolle gezüchtet wurde. In Peru gibt es über 3,6 Millionen Alpakas, was fast 90 Prozent der weltweiten Population entspricht.


Deutscher in Tschechien von Mauer gestoßen: Lange Haftstrafe für Täter

BRÜNN: In Tschechien ist ein Mann wegen versuchten Mordes verurteilt worden, der einen Touristen aus Deutschland in Brünn (Brno) von einer Festungsmauer gestoßen hatte. Das Landgericht der mährischen Großstadt schickte den Slowaken der Agentur CTK zufolge am Donnerstag für zehneinhalb Jahre ins Gefängnis. Er muss zudem ein Schmerzensgeld und Schadenersatz an sein Opfer in Höhe von insgesamt knapp 15.000 Euro zahlen. Gegen das Urteil kann noch Berufung eingelegt werden.

Der 37 Jahre alte Verurteilte war Anfang September vorigen Jahres mit einer Gruppe von Freunden und Verwandten von Bratislava nach Brünn gereist, um seinen Junggesellenabschied zu feiern. Dort traf er nach Darstellung der Anklage auf den Touristen, der auf der Mauer saß und mit seinen Eltern telefonierte. Er habe diesen angesprochen und unvermittelt heftig gestoßen, woraufhin der Deutsche aus einer Höhe von rund sechs Metern hinabgestürzt sei.

Das Opfer brach sich dabei unter anderem zwei Wirbel und erlitt eine Rückenprellung. «Die Tat des Angeklagten war ein Ausdruck der Arroganz und Respektlosigkeit gegenüber dem Leben anderer und war völlig unprovoziert», sagte der Vorsitzende Richter Martin Vrbik. Dem Stoß sei kein Konflikt vorausgegangen. Die Verteidigung hatte einen Freispruch gefordert und von einer Verwechslung gesprochen. Die Festung Spilberk - auf Deutsch Spielberg - gilt als Wahrzeichen Brünns. Ihre Kerkeranlage gehörte im 19. Jahrhundert zu den berüchtigtsten Gefängnissen im damaligen Österreich-Ungarn.


Mercedes ruft weltweit 341.000 Fahrzeuge wegen Brandgefahr zurück

STUTTGART: Mercedes-Benz hat weltweit rund 341.000 Fahrzeuge wegen einer möglichen Brandgefahr zurückgerufen. Betroffen sind die Modelle GLE und GLS aus den Baujahren von 2017 bis 2023, wie am Donnerstag aus einer Mitteilung in der Datenbank des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) hervorgeht.

Nach Angaben von Mercedes-Benz in Stuttgart könnte sich bei bestimmten Fahrzeugen die 48V-Massestelle unter dem Beifahrersitz gelöst haben. In diesem Fall wäre der Kabelschuh der Masseleitung nicht korrekt fixiert. «Dadurch könnte sich der elektrische Übergangswiderstand an dieser Verbindungsstelle erhöhen. In der Folge könnte aufgrund der hohen elektrischen Ströme, die durch diese Verbindung fließen können, die Temperatur in diesem Bereich ansteigen.» Dies könnte dann zu einer Brandgefahr führen, teilte das KBA weiter mit. In Deutschland sind von dem Rückruf mehr als 11.000 Autos betroffen.

Die Verschraubung der Massestelle werde überprüft und gegebenenfalls korrigiert, hieß es.


Diebesbande räumt Lkw in voller Fahrt aus

WARSCHAU: Die Polizei in Polen hat drei Diebe gefasst, die Ware von Lkw in voller Fahrt ausgeräumt haben. Die Männer seien Mitglieder einer organisierten Bande, die mit dieser halsbrecherischen Methode in den vergangenen fünf Jahren Dutzende solcher Taten begangen haben soll, wie die Polizei in Niederschlesien am Donnerstag mitteilte.

Die Bordkamera an einem betroffenen Lkw hielt fest, wie die Diebe vorgingen. Im Dunkeln näherten sie sich in einem schnellen Pkw einem auf der Autobahn fahrenden Lkw. Der Fahrer schaltete sein Abblendlicht aus und fuhr dann so dicht wie möglich an das Heck des Sattelaufliegers heran, um nicht in das Blickfeld des Lkw-Fahrers zu geraten. «Auf den Aufnahmen ist zu sehen, wie einer der Männer durch ein offenes Fenster aus dem Wageninneren steigt und dann auf die Motorhaube klettert. Als sich das Auto dem Lkw nähert, reißt der Täter die Sicherung der Plane auf und steigt in den Anhänger», heißt es in der Mitteilung der Polizei. Später sei der Täter von dem Auflieger wieder zurück auf die Motorhaube des Pkw gesprungen, bevor er durch das geöffnete Fenster ins Wageninnere gelangte.

Wegen der ungewöhnlichen Vorgehensweise wurde der Diebstahl von den Lkw-Fahrern häufig erst am Ziel bemerkt. Die Methode flog auf, als ein Fernfahrer auf der Autobahn S8 östlich von Breslau (Wroclaw) das Fahrverhalten eines Pkw verdächtig fand und die Polizei anrief. Die Insassen des Fahrzeugs wurden festgenommen, ihre Wohnungen durchsucht. Nun sitzen die drei Männer aus der Ukraine in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen sie wegen Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung und versuchten Einbruchsdiebstahls. Im Fall einer Verurteilung drohen ihnen bis zu zehn Jahre Haft.


Tschechien nimmt Definition von Antiziganismus an

PRAG: Im Kampf gegen Diskriminierung hat die tschechische Regierung von Ministerpräsident Petr Fiala die Arbeitsdefinition von Antiziganismus der Internationalen Allianz zum Holocaust-Gedenken (IHRA) angenommen. Antiziganismus bezeichnet eine Form des Rassismus, die sich gegen die Minderheit der Sinti und Roma richtet. Die Entscheidung sei bei einer Kabinettssitzung am Mittwochabend einstimmig gefallen, hieß es am Donnerstag in Prag.

Als erstes Land hatte Deutschland die rechtlich nicht verbindliche Arbeitsdefinition im März 2021 auch auf nationaler Ebene angenommen. Sie soll es erleichtern, verschiedene Facetten von Antiziganismus als Formen von Hass, Rassismus und Diskriminierung sowohl im Alltag als auch im Internet zu erkennen. Die IHRA mit Sitz in Berlin verfügt über 34 Mitgliedstaaten, einen Partnerstaat und acht Beobachterstaaten.

Unter der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg wurde die Mehrzahl der tschechischen Roma in Arbeitslager sowie nationalsozialistische Konzentrationslager verschleppt. Nur knapp 600 der mindestens 6500 Angehörigen der Minderheit überlebten den Porajmos, den Völkermord an den europäischen Sinti und Roma. Nach dem Krieg wanderten viele slowakische Roma zu. Heute leben Schätzungen zufolge rund 250.000 Roma in Tschechien. Menschenrechtsorganisationen kritisieren seit Jahren, dass Angehörige der Minderheit unter Stigmatisierung, Diskriminierung und sozialer Ausgrenzung leiden.


Mindestens 17 Tote nach Busunglück in Pakistan

ISLAMABAD: Bei einem Busunglück im Südwesten Pakistans sind mindestens 17 Menschen ums Leben gekommen. Der Unfall ereignete sich in der Nacht zum Donnerstag in der Provinz Balochistan, wie ein Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Bei den Opfern handelte es sich demnach um Pilger, die zum Zuckerfest am Ende des Fastenmonats Ramadan zu einer religiösen Stätte unterwegs waren.

Ersten Erkenntnissen der Polizei zufolge hatte der Fahrer die Kontrolle über den Bus verloren, der in eine Schlucht stürzte. Mehr als 50 weitere Menschen des völlig überfüllten Fahrzeugs seien bei dem Unfall verletzt worden.

In dem südasiatischen Land mit rund 240 Millionen Einwohnern gibt es viele gefährliche Strecken durch gebirgige Regionen. Immer wieder kommt es zu schweren Verkehrsunfällen. Im Jahr 2019 starben nach Angaben der UN mehr als 28.000 Menschen bei Verkehrsunfällen. Die Dunkelziffer dürfte deutlich höher liegen.


Selenskyj zu Besuch in Litauen eingetroffen

VILNIUS: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist zu einem Besuch in Litauen eingetroffen. In der Hauptstadt Vilnius will das Staatsoberhaupt des von Russland angegriffenen Landes am Donnerstag an einem Gipfeltreffen der Staaten der sogenannten Drei-Meere-Initiative teilnehmen. Auch werde er Gespräche mit den Staats- und Regierungschefs der Partnerländer führen, schrieb Selenskyj auf Telegram. Dabei sollen neue bilaterale Sicherheitsabkommen unterzeichnet werden. Zudem dürfte der ukrainische Staatschef bei dem Treffen um weitere Unterstützung bei der Flugabwehr und mehr Waffenhilfe für sein Land werben.

Die 2015 ins Leben gerufene Drei-Meere-Initiative umfasst die baltischen Staaten Estland, Lettland, Litauen, die Visegra?d-Staaten Polen, Slowakei, Tschechien, Ungarn, die Schwarzmeerländer Bulgarien und Rumänien sowie die Adria-Anrainer Slowenien und Kroatien. Dazu beteiligt sich als weiteres Mitglied auch das Binnenland Österreich an dem Vorhaben. Deutschland ist Partnerland der Initiative. Sie ist keine zwischenstaatliche Organisation, sondern ein informelles Forum.


Halle Berry: Musste für Film ein Eichhörnchen häuten

LOS ANGELES: Oscar-Preisträgerin Halle Berry sah sich für den Thriller «Never Let Go» vor einer besonderen Herausforderung.

Oscar-Preisträgerin Halle Berry («Monster's Ball») hat eigenen Angaben zufolge für ihren neuen Film «Never Let Go» gelernt, Eichhörnchen zu häuten. Die Arbeit an dem Thriller, in dem sie eine Mutter spielt, die mit ihren Söhnen in einem Wald überleben muss, sei «eine Herausforderung gewesen», zitierte das Magazin «The Hollywood Reporter» die 57-Jährige am Mittwoch nach einem Event in Las Vegas. Sie habe «in dieser Welt, die sich so fremd anfühlte, eine Realität schaffen» müssen. «Ich musste wirklich ein Eichhörnchen häuten.»

Der Thriller, der im September in den USA ins Kino kommen soll, könnte ihrer 16-jährigen Tochter gefallen, sagte die Schauspielerin dem US-Magazin «Extra». Ihr zehnjähriger Sohn bekäme dagegen wohl «lange Zeit Albträume» von einem solchen Film, sagte Berry. «Ich meine, er hat den Trailer eines Gruselfilms gesehen und wir haben ein Jahr gebraucht, um ihn dazu zu bringen, alleine ins Bett zu gehen.»


Schiffsunglück vor Lampedusa: Noch 15 Menschen vermisst

LAMPEDUSA: Nach einem neuen Schiffsunglück im Mittelmeer mit mindestens neun Toten werden noch etwa 15 Menschen vermisst. Der italienischen Küstenwache zufolge war ein Boot mit mehr als 40 Flüchtlingen an Bord etwa 30 Seemeilen südöstlich der Insel Lampedusa in internationalen Gewässern gekentert. Die Suche nach Überlebenden werde durch Wellen von bis zu 2,50 Metern erschwert, hieß es am Donnerstagvormittag. Das Boot hatte sich nach deren Angaben in Sfax in Tunesien auf den Weg nach Europa gemacht. Im Mittelmeer kommt es immer wieder zu solchen tödlichen Katastrophen.

Trotz rauer See konnte nach Angaben der Küstenwache am Mittwoch ein Patrouillenboot die meisten Schiffbrüchigen an Bord nehmen. Auf dem Weg nach Lampedusa seien dann aber einige Migranten an den Folgen der Unterkühlung gestorben. Demnach wurden bei der Ankunft auf der kleinen italienischen Insel 23 Überlebende gezählt. Mehrere von ihnen mussten notärztlich versorgt werden. Die genauen Umstände des Unglücks waren noch unklar. Die Berichte von Überlebenden waren teils widersprüchlich.

Nach Angaben der Behörden handelt es sich bei den Flüchtlingen um Migranten aus Ländern wie Guinea, Burkina Faso, Mali und Elfenbeinküste. Der europäischen Grenzschutzagentur Frontex zufolge machten sich allein im vergangenen Jahr mehr als 150.000 Menschen aus Afrika auf den gefährlichen Weg über die sogenannte zentrale Route des Mittelmeers nach Europa. Für die Überfahrt in oft kaum seetüchtigen Booten verlangen Schleuser in der Regel mehrere tausend Euro.

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