Neue Spannungen nach Polizeieinsatz

im Norden des Kosovos

Foto: Freepik
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PRISTINA/BELGRAD: Nach einem Einsatz der kosovarischen Polizei gegen mutmaßliche Schmuggler im serbisch bevölkerten Norden des Kosovos ist es am Mittwoch zu neuen Spannungen mit dem Nachbarn Serbien gekommen. Nach Darstellung der kosovarischen Polizei errichteten Serben nördlich von Mitrovica Barrikaden und griffen die Polizisten an. Die Beamten setzten Tränengas und Schockgranaten ein.

Nach serbischer Darstellung griff die kosovarische Polizei serbische Demonstranten an. Ein Serbe wurde demnach schwer verletzt und ins Krankenhaus gebracht, zehn weitere erlitten leichtere Verwundungen.

Der serbische Präsident Aleksandar Vucic eilte am Nachmittag in die südserbische Stadt Raska nahe der Grenze zum Kosovo. Nach Angaben des Staatsfernsehens RTS traf er Serben aus Mitrovica. Ihn begleiteten Verteidigungsminister Nebojsa Stefanovic, Innenminister Aleksandar Vulin und Generalstabschef Milan Mojsilovic.

Wie die kosovarische Polizei mitteilte, richtete sich der Einsatz am Mittwoch gegen mutmaßliche Schmuggler in Pristina, Pec, Süd-Mitrovica und Nord-Mitrovica. Acht Personen wurden festgenommen, drei von ihnen in Nord-Mitrovica. Bei den Zusammenstößen im Norden von Mitrovica wurden auch sechs Polizeibeamte verletzt. In den anderen, von Albanern bewohnten Städten kam es zu keinen Zwischenfällen.

Serbien will sich mit dem Verlust des heute fast ausschließlich von Albanern bewohnten Kosovos im Jahr 1999 nicht abfinden. Vucic erhöhte zuletzt den Druck auf die seit 2008 unabhängige Republik Kosovo. Im Vormonat hatte er das Militär mit Artillerie und Panzern an die Kosovo-Grenze geschickt.

Vucic reagierte damit auf den Umstand, dass die Regierung in Pristina Einheiten der Sonderpolizei Rosu in den Norden verlegt hatte, um die Umsetzung einer Kfz-Schilder-Verordnung durchzusetzen. Der Streit um die Kfz-Kennzeichen wurde indes durch EU-vermittelte Verhandlungen in Brüssel beigelegt.

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