Nato will Stärke demonstrieren

Russland kündigt Testabschüsse an

Kommandant der Ständigen NATO-Maritimen Gruppe Eins, Anders Friis (l.) und NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg (r.). Foto: epa/Gorm Kallestad
Kommandant der Ständigen NATO-Maritimen Gruppe Eins, Anders Friis (l.) und NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg (r.). Foto: epa/Gorm Kallestad

TRONDHEIM/BYNESET (dpa) - Rund 50.000 Soldaten mit Panzern, Kampfjets und Kriegsschiffen: Die Nato hält derzeit in Norwegen ihr größtes Manöver seit fast 30 Jahre ab. Jetzt kommt Besuch - doch nicht nur gebetener.

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg und Vertreter aus den 29 Bündnisstaaten wollen sich an diesem Dienstag persönlich ein Bild vom größten alliierten Manöver seit Ende des Kalten Krieges machen. Auf einem Übungsgelände nahe der norwegischen Stadt Trondheim werden ihnen rund 3.000 Soldaten bei einer etwa einstündigen Leistungsschau ihr Können demonstrieren. Neben Bodentruppen mit schweren Panzern sollen daran auch 32 Kampfjets teilnehmen. Auch Kriegsschiffe sind im Einsatz. Als ungebetene Zaungäste sind russische Militärs zu erwarten.

Gezeigt werde unter anderem ein Landungsmanöver mit Luftunterstützung, heißt es von der Nato. Dabei solle demonstriert werden, wie die Streitkräfte der Nato gemeinsam auf See, in der Luft und am Boden trainieren.

Das Nato-Großübung «Trident Juncture» hat am vergangenen Donnerstag begonnen und soll noch bis nächste Woche dauern. Insgesamt nehmen rund 50.000 Soldaten aus den Nato-Staaten sowie den Partnerländern Finnland und Schweden teil. Die Bundeswehr ist mit mehr als 8.000 Soldaten zweitgrößter Truppensteller nach den USA.

Ziel des Manövers ist es, ein Signal der Abschreckung an Russland zu senden und für den sogenannten Bündnisfall zu trainieren. Dieser könnte ausgerufen werden, wenn einer oder mehrere der 29 Mitgliedstaaten von einem Gegner angegriffen würden. In der Folge müssten dann die anderen Alliierten Beistand leisten.

Die Bundeswehr ist vor Ort mit rund 8.000 Soldaten beteiligt und damit zweitgrößter Truppensteller nach den USA. Das starke Engagement ist vor allem dadurch begründet, dass Deutschland ab Anfang 2019 die Führung der schnellen Eingreiftruppe der Nato übernehmen soll. Die sogenannte VJTF (Very High Readiness Joint Task Force) wurde im Zuge der Ukraine-Krise aufgestellt und ist ebenfalls ein Element der Abschreckungsstrategie gegen Russland, der seit 2014 wieder starke Aufmerksamkeit gewidmet wird.

Damals hatte Russland sich die ukrainische Halbinsel Krim einverleibt und offensiv damit begonnen, prorussische Separatisten in der Ostukraine zu unterstützen.

In Moskau wird das Nato-Manöver hingegen dennoch als Provokation gesehen - vor allem, weil es in einem direkten Nachbarland abgehalten wird. Offensichtlich um der Übung etwas entgegenzusetzen, kündigten die russischen Streitkräfte jüngst Raketentests ihrer Marine in internationalen Gewässern vor der norwegischen Küste an. Sie könnten nach offiziellen Hinweisen für die zivile Luftfahrt von Donnerstag bis Samstag in demselben Gebiet stattfinden, wo auch die Nato-Streitkräfte üben.

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