Namaste, Wai und Wuhan-Shake

Händeschütteln ist out – Asiatische Alternativen zur Begrüßung

Namaste ist in Indien sowie einigen weiteren asiatischen Ländern eine unter Hindus verbreitete Grußgeste. Foto: epa/Jagadeesh Nv
Namaste ist in Indien sowie einigen weiteren asiatischen Ländern eine unter Hindus verbreitete Grußgeste. Foto: epa/Jagadeesh Nv

Vor dem neuen Coronavirus, da war es noch anders: Da fanden Besucher die Begrüßungsrituale in vielen Ländern Asiens einfach nur exotisch und vielleicht auch etwas arg höflich. Verbeugen und Zunicken ist in einigen Teilen Asiens verbreiteter als das Händeschütteln. Durch das grassierende Virus und die Lungenkrankheit Covid-19 ändert sich der Blick auf solche Rituale: Aus Vorsorgegründen wird derzeit davon abgeraten, sich die Hände zu schütteln.

Begrüßung mit Energiezentrierung

Der traditionelle thailändische Wai vereint Grußhandlung, Respektbezeugung, Dank und Entschuldigung. Foto: epa/Narong Sangnak
Der traditionelle thailändische Wai vereint Grußhandlung, Respektbezeugung, Dank und Entschuldigung. Foto: epa/Narong Sangnak

Yoga-Fans kennen es: In Indien begrüßen sich die Leute traditionell mit zusammengelegten Händen, leicht vorgebeugten Kopf und einem „Namaste“. Inzwischen ist das Händeschütteln besonders in den Städten verbreitet. Daher rief kürzlich ein Bollywoodstar seine Mitbürger auf, sich wieder auf den alten Brauch zu berufen. „Das ist hygienisch, freundlich und zentriert deine Energien“, schrieb Anupam Kher auf Twitter.

„Wuhan Shake“ für Spaßvögel

Im Internet kursieren schon die ersten Videos, in denen sich Spaßvögel beim „Wuhan-Shake“ zur Begrüßung mit den Füßen einen Kick geben oder einfach nur die Hände in der Luft entgegenhalten, ohne Kontakt. In China ist Händeschütteln eh keine Angewohnheit, sondern ein westlicher Brauch, an den sich viele Chinesen bis heute nicht richtig gewöhnt haben. Insofern müssen sie sich in Zeiten des Virus auch nichts abgewöhnen. Man verneigt sich dort leicht.

Förmlich, freundlich, traditionell

Im Covis-19-Brennpunkt China gibt man sich beim „Wuhan-Shake“ zur Begrüßung mit den Füßen einen Kick. Foto: Screenshot YouTube
Im Covis-19-Brennpunkt China gibt man sich beim „Wuhan-Shake“ zur Begrüßung mit den Füßen einen Kick. Foto: Screenshot YouTube

In Japan schüttelt man sich auch nicht die Hände, sondern man verbeugt sich voreinander und sagt bei der Vorstellung „hajimemashite“, was auf Deutsch so viel wie „Schön Sie zu treffen/ kennenzulernen“ bedeutet. Dann stellt man sich mit seinem Namen vor. Zum Abschluss folgt ein „Yoroshiku onegaishimasu“, zu Deutsch etwa „Ich bitte Sie, meinem Anliegen wohlgesonnen zu sein“. Man verbeugt sich traditionell zu Beginn und auch zum Abschied.

Begrüßung als Zeichen des Respekts

Der Wangenkuss zur Begrüßung und zum Abschied ist in vielen Ländern der Welt verbreitet, seit Covid-19 jedoch out! Foto: JackF / Adobe Stock
Der Wangenkuss zur Begrüßung und zum Abschied ist in vielen Ländern der Welt verbreitet, seit Covid-19 jedoch out! Foto: JackF / Adobe Stock

Ähnlich ist es in Thailand. Beim „Wai“ werden die Hände vor der Brust zusammengelegt, die Ellenbogen bleiben am Körper. Der Jüngere macht den Gruß zuerst. Man kann mit der Geste auch „Danke“ sagen. Eine Besonderheit: Die Fernsehnachrichten beginnen und enden mit dem „Wai“. In Kambodscha heißt der Gruß „Sampeah“ und funktioniert ähnlich. Je höher die Hände gehalten werden, desto mehr Respekt wird ausgedrückt.

Herzlicher Schmatzer auf die Wange

Auf den Philippinen ist es anders: Dort ist das Händeschütteln verbreitet, wenn es formell zugeht. Sonst gibt es auch mal einen Wangenkuss. In dem katholisch geprägten Land kann man auch in Viruszeiten in der Kirche Familien sehen, die sich so begrüßen.

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