Nahostkrise: Aktuelles Geschehen am Montag

Nahostkrise: Aktuelles Geschehen am Montag

USA halten Angriffe auf Rafah nicht für Beginn einer Großoffensive

WASHINGTON: Die US-Regierung geht nach jetzigem Stand nicht davon aus, dass es sich bei den jüngsten Angriffen auf die Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens um den Beginn einer großangelegten Offensive des israelischen Militärs handelt. Das teilte ein US-Regierungsvertreter am Montagabend (Ortszeit) in Washington mit. An den ernsthaften Bedenken der amerikanischen Seite wegen einer solchen Militäroffensive in dem dicht besiedelten Gebiet habe sich aber nichts geändert. Diese Position sei auch klar vertreten worden.

Wenige Stunden nach der Ankündigung der islamistischen Hamas, dem Vermittler-Vorschlag für eine Waffenruhe in Gaza zuzustimmen, hatte die israelische Armee am späten Montagabend Ziele im Osten von Rafah angegriffen. Nach Angaben eines Armeesprechers handelte es sich um Einrichtungen der Hamas. Zuvor waren die rund 100.000 Einwohner des östlichen Teils der Stadt an der Grenze zu Ägypten zur Evakuierung aufgerufen worden.

Nach Aussagen der Vereinten Nationen halten sich gegenwärtig insgesamt 1,2 Millionen Menschen in Rafah auf, wo sonst nur etwa 250.000 Menschen leben würden. In den vergangenen Tagen und Wochen haben die US-Regierung und andere Verbündete Israels immer wieder vor den Folgen eines Militäreinsatzes in Rafah gewarnt. US-Präsident Joe Biden sprach im März gar von einer «roten Linie».


Bernie Sanders will wieder als US-Senator kandidieren

WASHINGTON: Seit mehr als drei Jahrzehnten sitzt Bernie Sanders im US-Kongress. Jetzt nimmt der 82-Jährige eine weitere Amtszeit als Senator in Angriff.

Der linke Politiker Bernie Sanders hat angekündigt, bei der Wahl im November erneut für sein Amt als Senator im US-Kongress zu kandidieren. «Heute gebe ich meine Absicht bekannt, eine weitere Amtszeit anzustreben», schrieb der 82-Jährige am Montag auf der Plattform X, vormals Twitter. In einer mit der Ankündigung verbreiteten Videobotschaft sagte er: «In vielerlei Hinsicht ist diese Wahl 2024 die folgenreichste Wahl in unserem Leben: Werden die Vereinigten Staaten überhaupt weiterhin als Demokratie funktionieren? Oder werden wir zu einer autoritären Regierungsform übergehen?» In dem Video prangerte Sanders zudem die wirtschaftliche Ungleichheit in den USA an und den großen Einfluss von Superreichen auf das politische System des Landes.

Sanders ist einer von drei unabhängig auftretenden Senatorinnen und Senatoren im US-Kongress. Er stimmt allerdings meist mit den Demokraten und wird deshalb ihrem politischen Lager zugerechnet. Anders verhielt es sich zuletzt beim Votum über die US-Militärhilfen für Israel, die Sanders explizit ablehnt. Auch in seiner Videobotschaft adressierte er das Thema. «Israel hatte das absolute Recht, sich gegen diesen Terroranschlag zu verteidigen», betonte Sanders mit Blick auf den Angriff der islamistischen Hamas am 7. Oktober. «Aber es hatte und hat nicht das Recht, gegen das gesamte palästinensische Volk Krieg zu führen, und genau das tut es.» Seiner Ansicht nach sollte US-Steuergeld nicht für diesen Zweck an die «extremistische» Regierung Israels fließen.

Parallel zur Wahl des US-Präsidenten stimmen die Amerikanerinnen und Amerikaner diesen November über alle Sitze im Repräsentantenhaus und über ein Drittel der Sitze im Senat ab. Senatorinnen und Senatoren haben eine Amtszeit von sechs Jahren. Sanders sitzt seit über 30 Jahren im Kongress. Den Bundesstaat Vermont im Nordosten der USA vertrat der Parteilose zunächst als Abgeordneter im Repräsentantenhaus und seit 2007 als Senator. 2016 und 2020 bewarb er sich erfolglos um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten.


Weißes Haus: Prüfen Zustimmung der Hamas zu Feuerpausen-Vorschlag

WASHINGTON: Die US-Regierung prüft eigenen Angaben nach die Zustimmung der islamistischen Hamas zu einem Vermittler-Vorschlag für eine Waffenruhe in Gaza. «Wir schauen uns derzeit diese Antwort an. Und wir besprechen sie mit unseren Partnern in der Region», sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, am Montag. Der Frage eines Journalisten, welchen Inhalten des Vorschlags die Hamas genau zugestimmt habe, wich Kirby aus. Er werde nicht darauf eingehen, sagte er. «Wir sind nach wie vor der Meinung, dass eine Einigung das absolut beste Ergebnis ist, nicht nur für die Geiseln, sondern auch für das palästinensische Volk. Und wir werden nicht aufhören, auf dieses Ergebnis hinzuarbeiten.»

CIA-Chef William Burns sei in der Region und arbeite mit den Israelis daran, eine Einigung zu erzielen, so Kirby. «Das Letzte, was ich von diesem Podium aus tun möchte, ist, etwas zu sagen, das diesen sehr sensiblen Prozess noch mehr gefährden könnte. Wir befinden uns gerade in einer kritischen Phase», so Kirby. Das Schlimmste, was man nun könne, sei, darüber zu spekulieren, was die Antwort der Hamas genau beinhalte.

Ein Telefongespräch zwischen US-Präsident Joe Biden und Israels Premier Benjamin Netanjahu am Montagvormittag (Ortszeit) nannte Kirby «konstruktiv». Biden sei dabei «sehr direkt» gewesen. Die Unterhaltung habe etwa eine halbe Stunde gedauert. «Während des Gesprächs erklärte sich Premierminister Netanjahu auf Drängen des Präsidenten bereit, dafür zu sorgen, dass der Grenzübergang Kerem Schalom wieder für humanitäre Hilfe für die Bedürftigen geöffnet wird», sagte Kirby. Während des Gesprächs sei die Zustimmung der Hamas zu einem Vermittler-Vorschlag noch nicht bekannt gewesen.

Mit Blick auf eine erwartete Bodenoffensive in der Stadt Rafah im südlichen Gazastreifen betonte Kirby, die US-Regierung unterstütze keinen Einsatz, der mehr als eine Million Menschen einem großen Risiko aussetze. Auf die Frage der Presse, ob Washington einen begrenzten Einsatz Israels in Rafah unterstütze, ging Kirby nicht direkt ein. Israel habe allerdings bisher nicht den von den USA geforderten Plan zum Schutz der Zivilbevölkerung vorgelegt.


US-Regierung besorgt über Al-Dschasira-Verbot in Israel

WASHINGTON: Die US-Regierung hat Sorge über die Entscheidung der israelischen Regierung geäußert, den arabischen Fernsehsender Al-Dschasira in Israel zu schließen. «Wir haben ganz deutlich zum Ausdruck gebracht, dass wir die Medienfreiheit auf der ganzen Welt unterstützen, auch in Israel, und dass wir über diese Maßnahme sehr besorgt sind», sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller, am Montag in Washington. Auf Nachfrage eines anwesenden Reporters, ob die US-Regierung gegen die Schließung des Senders sei, konkretisierte Miller: «Das sind wir.»

Journalisten und Medienschaffende seien ein wesentlicher Bestandteil jeder Demokratie, sagte der Sprecher. Man sei im Laufe der Jahre nicht immer damit einverstanden gewesen, wie der Sender über den Konflikt in Nahost berichtet habe. Dennoch müsse Al-Dschasira in der Lage sein, in Israel und anderen Ländern der Region zu operieren.

Zuvor hatte die israelische Regierung beschlossen, die Tätigkeit von Al-Dschasira in Israel zu untersagen, weil dieser ein Risiko für die Staatssicherheit darstellen soll. Israels Regierung betrachtet den Sender als «Sprachrohr der Hamas». Der Sender verurteilte die Entscheidung und kündigte an, dagegen vorzugehen.

Al-Dschasira hat seit Beginn des Gaza-Kriegs ausführlich über die katastrophale Lage im Gazastreifen berichtet und Bilder von Tod und Zerstörung gezeigt, die in israelischen TV-Sendern kaum zu sehen sind. Der Sender zeigt aber auch regelmäßig Videos des militärischen Arms der islamistischen Hamas von Angriffen auf israelische Soldaten.


Israels Polizeiminister hält Hamas-Verhandlungswillen für «Trick»

TEL AVIV/GAZA: Der israelische Polizeiminister Itamar Ben-Gvir hält israelischen Medienberichten zufolge die Zustimmung der islamistischen Hamas zum Vermittler-Vorschlag für eine Waffenruhe in Gaza für einen «Trick». «Es gibt nur eine Antwort auf die Tricks und Spiele der Hamas: einen sofortigen Befehl, Rafah zu erobern, den militärischen Druck erhöhen und Hamas weiter bis zur vollständigen Niederlage zu bedrängen», sagte der Rechtsaußen-Politiker.

Der Fernsehsender Channel 12 berichtete unter Berufung auf ungenannte israelische Regierungsvertreter, Israel habe die Antwort der Hamas von den Vermittlern erhalten und werte sie derzeit aus. Es solle im Verlauf des Abends eine Reaktion geben.

Allerdings hieß es, dass es sich nicht mehr um den gleichen Vorschlag handele, auf den sich Israel und Ägypten vor zehn Tagen geeinigt hätten und der die Grundlage indirekter Verhandlungen gewesen sei. Es seien «alle möglichen Klauseln» eingefügt worden, hieß es in dem Bericht. Es handele sich um einen einseitigen Vorschlag ohne Einbeziehung Israels, stand in einem weiteren Bericht. Ägypten habe die Bestimmungen einseitig gelockert, damit die Hamas zustimme. Der Vorschlag sei in dieser Form für Israel nicht akzeptabel.

Im Gazastreifen strömten nach Bekanntwerden der Zustimmung der Hamas zu dem Vermittler-Vorschlag Menschen auf die Straßen und feierten, als sei Frieden bereits näher gerückt. Sie riefen «Gott ist groß».


Bodenoffensive in Rafah würde Leiden der Palästinenser erhöhen

WASHINGTON: Die US-Regierung lehnt eine erwartete Militäroffensive Israels in der Stadt Rafah im südlichen Gazastreifen weiter klar ab. «Wir sind der Meinung, dass eine Militäroperation in Rafah zum jetzigen Zeitpunkt das Leiden der palästinensischen Bevölkerung dramatisch verstärken würde», sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller, am Montag in Washington. Eine solche Offensive würde zu einer Zunahme der Verluste an Menschenleben in der Zivilbevölkerung führen. Miller betonte, dass die US-Regierung Zweifel daran habe, dass eine Evakuierung der Zivilbevölkerung aus so einem «überfüllten Gebiet» überhaupt möglich sei. Es gebe keinen effektiven Weg, die Menschen im Gazastreifen zu verteilen und ihnen die benötigte Hilfe zukommen zu lassen, sagte Miller.

US-Präsident Joe Biden hatte am Vormittag (Ortszeit) mit Israels Premier Benjamin Netanjahu telefoniert. Das Weiße Haus teilte im Anschluss an das Gespräch mit, dass Biden noch einmal seine «klare Haltung zu Rafah» bekräftigt habe. Die US-Regierung spricht sich seit Wochen vehement gegen eine Bodenoffensive in Rafah aus.

Israel hatte zuvor nach monatelangen Ankündigungen mit entscheidenden Vorbereitungen für den Militäreinsatz in der Stadt Rafah begonnen. Das Militär rief rund 100.000 Einwohner des östlichen Teils der Stadt an der Grenze zu Ägypten dazu auf, sich in das einige Kilometer nördlich gelegene Al-Mawasi-Lager zu begeben.


Hamas stimmt Vermittler-Vorschlag zur Waffenruhe im Gazastreifen zu

GAZA: Die islamistische Hamas hat nach eigenen Angaben einem von den Vermittlern Ägypten und Katar unterbreiteten Vorschlag für eine Waffenruhe im Gaza-Krieg zugestimmt.

Das teilte die Organisation am Montagabend auf ihrem Telegram-Kanal mit.


UN warnen Israel vor Rafah-Offensive

NEW YORK: Die Vereinten Nationen haben Israel vor einer erwarteten Militäroffensive in der Stadt Rafah im Gazastreifen gewarnt. «Jede Eskalation der Feindseligkeiten infolge eines groß angelegten Einmarsches in Rafah wird die Bewohner und Vertriebenen, die derzeit dort leben, über ihre Belastungsgrenze bringen», sagte Sprecher Stéphane Dujarric am Montag in New York angesichts von Hunderttausenden Zivilisten in der Region. Eine Massenevakuierung in diesem Ausmaß sei nicht sicher durchzuführen.

Israel hatte zuvor nach monatelangen Ankündigungen mit entscheidenden Vorbereitungen für den Militäreinsatz in der Stadt Rafah begonnen. Das Militär rief rund 100.000 Einwohner des östlichen Teils der Stadt an der Grenze zu Ägypten dazu auf, sich in das einige Kilometer nördlich gelegene Al-Mawasi-Lager zu begeben.

Das UN-Kinderhilfswerk Unicef betonte derweil, dass eine Militäraktion «katastrophale Risiken» für die 600.000 Kinder in der Region darstellen würde. Nach Aussagen der Vereinten Nationen halten sich gegenwärtig insgesamt 1,2 Millionen Menschen in Rafah auf, wo sonst nur etwa 250.000 Menschen leben würden. In dem Gebiet befänden sich momentan knapp doppelt so viele Menschen pro Quadratkilometer wie in der US-Ostküstenmetropole New York.


Polizei räumt propalästinensisches Protestcamp vor Pariser Elite-Uni

PARIS: Die Pariser Polizei hat ein propalästinensisches Protestcamp vor der Elite-Universität Sciences Po geräumt. Wie die Polizei am Montag mitteilte, seien rund 80 Menschen von der Straße vor dem Universitätshauptgebäude entfernt worden. Die Demonstranten hatten dort Zelte aufgebaut, während Studenten in der Universität Prüfungen absolvierten. Nach Polizeiangaben verlief die Räumung friedlich.

Bereits zuvor hatten Studierende Gebäude der Institution blockiert. Sie stören sich an der Haltung ihrer Universität im Gaza-Krieg und fordern unter anderem, Kooperationen mit israelischen Universitäten auf den Prüfstand zu stellen.

Auch an anderen Standorten der Sciences Po in Frankreich sowie an anderen französischen Universitäten blockierten propalästinensische Studierende zuletzt Teile der Hochschulen. Bei den Protesten fielen auch antisemitische Aussagen. Wie der Sender BFMTV berichtete, gab es am Montag auch Blockaden am Sciences Po-Standort in Reims und Straßburg.

Auslöser des Gaza-Kriegs war das beispiellose Massaker mit mehr als 1200 Toten, das Terroristen der Hamas und anderer Gruppen am 7. Oktober vergangenen Jahres in Israel verübt hatten. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive. Angesichts der hohen Zahl ziviler Opfer und der katastrophalen Lage im Gazastreifen steht Israel international immer stärker in der Kritik.


Biden spricht mit Netanjahu über Rafah und wichtigen Grenzübergang

WASHINGTON: Vor einem erwarteten Militäreinsatz im südlichen Gazastreifen hat der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu US-Präsident Joe Biden nach Angaben des Weißen Hauses versichert, den Grenzübergang Kerem Schalom nahe der Stadt Rafah für humanitäre Hilfe offenzuhalten. Netanjahu habe zugestimmt, sicherzustellen, dass Kerem Schalom für humanitäre Hilfe für Bedürftige offen sei, teilte das Weiße Haus am Montag nach einem Telefonat zwischen Biden und Netanjahu mit. In dem Gespräch habe Biden auch einmal seine «klare Haltung zu Rafah» bekräftigt. Die US-Regierung lehnt eine israelische Bodenoffensive in Rafah ab und hat das in der Vergangenheit immer wieder deutlich gemacht. Dem Weißen Haus zufolge hat der US-Präsident Netanjahu auch über den Stand bei den stockenden Verhandlungen mit der islamistischen Hamas über eine Waffenruhe unterrichtet.

Israel hatte zuvor nach monatelangen Ankündigungen mit entscheidenden Vorbereitungen für den Militäreinsatz in Rafah begonnen. Das Militär rief rund 100.000 Einwohner des östlichen Teils der Stadt an der Grenze zu Ägypten dazu auf, sich in das einige Kilometer nördlich gelegene Al-Mawasi-Lager zu begeben. Am Sonntag hatten Mitglieder des militärischen Hamas-Arms Raketen auf den Grenzübergang Kerem Schalom, der sich nicht weit von Rafah entfernt befindet, gefeuert und dabei vier israelische Soldaten getötet. Kerem Schalom wurde daraufhin vorerst geschlossen. Er gilt als wichtigster Grenzübergang für die Lieferung von Hilfsgütern aus Israel in den Gazastreifen.


Nach Protesten: Columbia-Universität sagt große Abschlussfeier ab

NEW YORK: «Unglaublich schwierige» Wochen lägen hinter ihr, sagt die New Yorker Columbia. Nach außer Kontrolle geratenen propalästinensischen Protesten sagt die Uni nun ein großes Ereignis ab.

Nach wochenlangen propalästinensischen Protesten auf dem Campus der New Yorker Elite-Universität Columbia hat die Hochschule ihre große Abschlussfeier abgesagt. Nach Gesprächen von Uni-Mitarbeitenden mit Studierendenvertretern habe man sich entschlossen, die Stundenten bei Zeremonien auf Fakultätsebene zu ehren statt bei einer universitätsweiten Feier, die für den 15. Mai geplant gewesen sei, hieß es am Montag in einer Mitteilung der Columbia. Die vergangenen Wochen seinen «unglaublich schwierig» gewesen. Um das Ende ihrer Uni-Zeit für die Absolventen trotzdem zu etwas Besonderem zu machen, werde eine Ersatzveranstaltung für den 15. Mai geprüft.

Proteste gegen das Vorgehen Israels im Gaza-Krieg und für eine Solidarität mit den Palästinensern waren in den vergangenen Wochen an diversen US-Hochschulstandorten hochgekocht - im Fokus stand dabei vor allem die Columbia-Universität. Viele Studierende dort forderten, finanzielle Beziehungen zu Israel zu kappen. Während einige jüdische Studierende an diesen Protesten teilnehmen, fühlen sich andere bedroht und bleiben den Unis fern. An der Columbia rückte nach der Besetzung eines Hochschulgebäudes schließlich ein Großaufgebot der Polizei an und räumte den Campus.


Borrell warnt vor «mehr Krieg» durch erwarteten Rafah-Militäreinsatz

BRÜSSEL: Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hat Israel nach dem Evakuierungsaufruf für Rafah aufgefordert, auf eine erwartete Bodenoffensive in der Stadt im südlichen Gazastreifen zu verzichten. Der Aufruf würde das Schlimmste ahnen lassen, «mehr Krieg und Hungersnot», schrieb Borrell am Montag auf der Plattform X, ehemals Twitter. «Das ist inakzeptabel.» Israel müsse auf eine Bodenoffensive verzichten. Die EU sei gemeinsam mit der internationalen Gemeinschaft aufgefordert zu handeln, um ein solches Szenario zu verhindern.

Israels Militär hatte zuvor die Einwohner des östlichen Teils der Stadt Rafah im Grenzgebiet zu Ägypten dazu aufgerufen, sich in das einige Kilometer nördlich gelegene Al-Mawasi-Lager am Mittelmeer zu begeben. Betroffen sind schätzungsweise 100.000 Menschen, wie ein Militärsprecher sagte. Israel will mit dem Militäreinsatz die verbliebenen Bataillone der islamistischen Terrororganisation Hamas zerschlagen. Israel steht für sein Vorhaben international in der Kritik, weil in Rafah Hunderttausende palästinensische Binnenflüchtlinge Zuflucht gesucht haben.


Französisches Außenministerium betont Widerstand gegen Rafah-Offensive

PARIS: Das französische Außenministerium hat seinen «entschiedenen Widerstand» gegen eine von Israel geplante Bodenoffensive in der Grenzstadt Rafah im südlichen Gazastreifen betont. «Frankreich erinnert im Übrigen daran, dass die Zwangsumsiedlung einer Zivilbevölkerung ein Kriegsverbrechen im Sinne des Völkerrechts darstellt», hieß es in einer am Montag veröffentlichten Mitteilung des Außenministeriums. Die Geiseln der Hamas müssten sofort freigelassen werden, und ein dauerhafter Waffenstillstand müsse den Schutz ermöglichen, den die Zivilbevölkerung brauche, hieß es. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte sich am Sonntag bereits ähnlich geäußert.

Israels Militär hatte am Montag mit der Evakuierung Rafahs begonnen. Es rief die Einwohner des östlichen Teils der Stadt dazu auf, sich in das einige Kilometer nördlich gelegene Al-Mawasi-Lager am Mittelmeer zu begeben. Betroffen sind schätzungsweise 100.000 Menschen, wie ein Militärsprecher sagte.


Rafah-Militäroffensive wäre «unauslöschlicher Schandfleck»

AMMAN: Jordanien hat nach dem israelischen Evakuierungsaufruf in der Stadt Rafah im Gazastreifen erneut vor einer erwarteten Militäroffensive gewarnt. «Ein weiteres Massaker an den Palästinensern steht bevor», teilte der jordanische Außenminister, Aiman Al-Safadi, am Montag auf der Plattform X, ehemals Twitter, mit. Alle müssten jetzt handeln, um ein solches Szenario zu verhindern. Es sei ein «unauslöschlicher Schandfleck» für die internationale Gemeinschaft, sollte es zu einem Militäreinsatz in Rafah kommen.

Israels Militär hatte zuvor die Einwohner des östlichen Teils der Stadt Rafah im Grenzgebiet zu Ägypten dazu aufgerufen, sich in das einige Kilometer nördlich gelegene Al-Mawasi-Lager am Mittelmeer zu begeben. Betroffen sind schätzungsweise 100.000 Menschen, wie ein Militärsprecher sagte. Israel will mit dem Militäreinsatz die verbliebenen Bataillone der islamistischen Terrororganisation Hamas zerschlagen. Israel steht für sein Vorhaben international in der Kritik, weil sich in Rafah Hunderttausende palästinensischer Binnenflüchtlinge drängen.


Erneut Tote nach Überschwemmungen in Afghanistan

KABUL: In Afghanistan ist es nach starken Regenfällen und Überschwemmungen in mehreren Teilen des Landes erneut zu Toten und Zerstörungen gekommen. Mehr als tausend Familien haben in der zentralen Provinz Ghur ihre Häuser verloren, wie die Flüchtlingsbehörde vor Ort am Montag auf der Online-Plattform X (vormals Twitter) mitteilte. Der afghanische Nachrichtensender Tolonews berichtete mit Verweis auf die Katastrophenbehörde des Landes am späten Sonntagabend außerdem von 14 Toten in den vergangenen drei Tagen.

Bereits im vergangenen Monat kam es in Afghanistan zu Fluten mit mindestens 70 Toten und tausenden beschädigten Häusern. Auch im Nachbarland Pakistan sorgten ungewöhnlich heftige Regenfälle zeitgleich für Tote und Verletzte. Das benachbarte Land Iran beklagte nach Unwettern Sachschäden in Höhe von umgerechnet rund 25 Millionen Euro.

Extreme Wetterereignisse wie Fluten oder Dürren nehmen in der Region zu. Experten machen dafür die Klimakrise verantwortlich. Nach Jahrzehnten von Kriegen und Konflikten hat Afghanistan kaum Mittel, die Folgen des Klimawandels abzumildern.


Maersk: Bis zu 20 Prozent weniger Kapazität wegen Lage im Roten Meer

KOPENHAGEN: Der Reederei-Riese Maersk rechnet aufgrund der schwierigen Sicherheitslage im Roten Meer für das zweite Quartal mit einem branchenweiten Verlust an Frachtkapazitäten von 15 bis 20 Prozent zwischen dem Fernen Osten und Europa. Das teilte die dänische Reederei am Montag mit.

Seit dem Ausbruch des Gaza-Krieges greift die vom Iran unterstützte Huthi-Miliz immer wieder auch Handelsschiffe im Roten Meer an, um sie an einer Durchfahrt in Richtung Israel zu hindern. Deshalb fahren die Frachter momentan südlich um Afrika herum, statt den kurzen Weg durch den Suezkanal zu nehmen. Auch Maersk hat seine Fahrten durch das betroffene Gebiet auf unbestimmte Zeit ausgesetzt.

Die Lage im Roten Meer hat laut Maersk Schiffsstaus, Verzögerungen und Kapazitätsengpässe zur Folge. Um dem entgegenzuwirken, hat die Großreederei der Mitteilung zufolge unter anderem die Geschwindigkeit ihrer Schiffe erhöht sowie mehr als 125.000 zusätzliche Container geleast. Diese Maßnahmen schlagen sich als Aufpreis in den Rechnungen an die Kunden nieder, schreibt das Unternehmen.

Maersk ist hinter MSC die weltweit zweitgrößte Containerreederei. Ab Februar 2025 bildet Maersk gemeinsam mit Hapag-Lloyd aus Hamburg, weltweite Nummer fünf, die Schifffahrtsallianz «Gemini Cooperation».


Hamas warnt vor katastrophalen Folgen von Rafah-Räumung

GAZA/TEL AVIV: Die islamistische Palästinenserorganisation Hamas hat den Beginn der israelischen Räumung der Stadt Rafah vor einem Militäreinsatz scharf kritisiert. Israel schädige damit allen Bemühungen, eine Waffenruhe im Gaza-Krieg zu erzielen, sagte Mahmud Merdawi, ein ranghohes Hamas-Mitglied, am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Der Schritt werde sich negativ auf die indirekten Verhandlungen auswirken und «katastrophale Auswirkungen» auf die örtliche Bevölkerung haben, sagte er. Merdawi betonte, ein israelischer Militäreinsatz in Rafah im Süden des Gazastreifens nahe der ägyptischen Grenze werde den Druck auf die Hamas nicht erhöhen. Es werde Israel nicht gelingen, die Kriegsziele zu erreichen.

Mitglieder des militärischen Hamas-Arms hatten am Sonntag Raketen auf den israelischen Grenzübergang Kerem Schalom, der sich nicht weit von Rafah entfernt befindet, gefeuert und dabei vier israelische Soldaten getötet. Kerem Schalom ist der wichtigste Grenzübergang für die Lieferung von Hilfsgütern aus Israel in den Gazastreifen. Die Armee schloss ihn nach dem Raketenangriff vorübergehend für humanitäre Transporte.

Das Militär bombardierte im Anschluss nach eigenen Angaben im Gazastreifen den Ort in der Nähe des Grenzübergangs Rafah zu Ägypten, von dem der Angriff ausgegangen war.

Die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde teilte am Montag mit, bei verschiedenen israelischen Angriffen in Rafah seit Sonntagabend seien mindestens 28 Palästinenser getötet worden. Auch am Montag gab es Berichte über heftige Angriffe im Osten der Stadt Rafah. Nach Angaben der Gesundheitsbehörde wurden seit Beginn des Kriegs vor sieben Monaten 34.735 Palästinenser getötet und mehr als 78.000 weitere verletzt. Die Angaben, die nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern unterscheiden, lassen sich nicht unabhängig überprüfen.


Grenzübergang Rafah vor Israels Offensive weiterhin offen

RAFAH/GAZA: Vor der erwarteten Offensive der israelischen Armee in der Stadt Rafah und während der dortigen Evakuierung ist der gleichnamige Grenzübergang zwischen dem Gazastreifen und Ägypten weiterhin geöffnet. Das teilte die Grenzbehörde auf palästinensischer Seite am Montag mit. So sei der Transitbereich auf ägyptischer Seite geöffnet worden für die Ausreise von Palästinensern nach Ägypten.

Auch ägyptische Sicherheitskreise wiesen Berichte über eine Schließung zurück und erklärten, dass weiter Lastwagen mit humanitären Hilfsgütern in das Küstengebiet einfahren. Am Montag hätten 40 solcher Lkw die Grenze überquert, 250 weitere würden für die Durchfahrt in den Gazastreifen vorbereitet.

Israels Militär hatte am Montag mit der Evakuierung Rafahs im südlichen Gazastreifen begonnen. Das Militär rief die Einwohner des östlichen Teils der Stadt dazu auf, sich in das einige Kilometer nördlich gelegene Al-Mawasi-Lager am Mittelmeer zu begeben. Betroffen sind schätzungsweise 100.000 Menschen, wie ein Militärsprecher sagte.


Israel beginnt vor Militäreinsatz mit Evakuierung von Rafah

GAZA/TEL AVIV: Vor einem erwarteten Militäreinsatz hat Israels Armee am Montag mit der Evakuierung der Stadt Rafah im südlichen Gazastreifen begonnen. Das Militär rief die Einwohner des östlichen Teils der Stadt an der Grenze zu Ägypten dazu auf, sich in das einige Kilometer nördlich gelegene Al-Mawasi-Lager am Mittelmeer zu begeben.

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