Nachrichten zum Thema Seefahrt am Montag

Jonas Gahr, norwegischer Ministerpräsident, in einem Geschäft in Prag. Foto: epa/Martin Divisek
Jonas Gahr, norwegischer Ministerpräsident, in einem Geschäft in Prag. Foto: epa/Martin Divisek

USA und Norwegen wollen saubere Schifffahrt vorantreiben

SCHARM EL SCHEICH: Im Kampf gegen die Erderwärmung wollen die USA und Norwegen mit Partnern dafür sorgen, dass die weltweite Schifffahrt weniger klimaschädliche Emissionen ausstößt. Das kündigten der US-Klimagesandte John Kerry und Norwegens Ministerpräsident Jonas Gahr Støre am Montag bei der Weltklimakonferenz in Ägypten an. Im Rahmen dieses «Green Shipping Challenge» machten Partnerländer, Häfen und Unternehmen mehr als 40 Ankündigungen, um im Schiffbau, beim Treibstoff und durch Richtlinien die «Schiffe der nächsten Generation» voranzubringen.

«Wenn Schiffe ein Land wären, wären sie der achtgrößte Verschmutzer», sagte Støre. «Wir können diesen Kampf noch gewinnen», sagte Kerry. Die Welt stehe im Kampf gegen die Erderwärmung am «vermutlich größten Moment der Entscheidung». Laut Weltbank ist die Schifffahrt für rund drei Prozent des weltweiten Treibhausgasausstoßes verantwortlich - und diese Emissionen steigen.

Der griechische Energieminister Kostas Skrekas erklärte, dass sein Land bis Ende des Jahrzehnts an mindestens sechs Häfen Maßnahmen für geringere Emissionen umsetzen wolle. Darunter seien Systeme zur Stromversorgung auf dem Festland für im Hafen liegende Schiffe. Griechenland kontrolliert heute rund ein Fünftel der weltweiten Schifffahrtsflotten.

Deutschland beteiligt sich an der Initiative. Die Sonderbeauftragte für internationale Klimapolitik im Auswärtigen Amt, Jennifer Morgan, kündigte Mittel für Forschung und Entwicklung in Höhe von 150 Millionen Euro an, um klimaneutrale Schiffe zu fördern. Zudem werde ein neues Institut für maritime Energiesysteme am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) gegründet, das unter anderem zu Brennstoffenzellen forschen soll.


Britischer Minister beendet Ausschreibung für neue nationale Jacht

LONDON: Der britische Verteidigungsminister Ben Wallace hat die Ausschreibung für den Bau eines neuen nationalen Flaggschiffs nach dem Vorbild der 1997 außer Dienst gestellten royalen Jacht «Britannia» beendet. Das sagte Wallace am Montag im britischen Unterhaus in London.

Die Idee, ein Nachfolgeschiff der «Britannia» zu bauen, stammt vom früheren Premierminister Boris Johnson. Seinen Vorstellungen zufolge sollte das Schiff um die Welt fahren, um Großbritannien zu repräsentieren und die Schiffbauindustrie wiederzubeleben. Die Finanzierung galt aber als heikel.

Nachdem Versuche gescheitert waren, private Investoren für das 250 Millionen Pfund (rund 287 Millionen Euro) teure Projekt zu finden, sollten die Kosten aus dem Verteidigungshaushalt getragen werden. Doch nun scheint die Idee endgültig begraben zu sein.


IfW: Deutlich weniger Ladung in russischen Häfen

KIEL: Der Warenumschlag in russischen Häfen ist nach Zahlen des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW) zum Teil deutlich eingebrochen. Der Hafen von St. Petersburg, ehemals größter Containerhafen Russlands und wichtiger Umschlagpunkt für den Handel mit Europa, erreichte im Oktober weniger als zehn Prozent der Vorjahresmenge, wie das IfW am Montag mitteilte. Auch der Schwarzmeerhafen Noworossijsk verzeichnete demnach einen Rückgang um etwa 50 Prozent. Der für die Abwicklung des Asienhandels wichtige Hafen Wladiwostok habe zwar die Umschlagsmenge des Vorjahres erreicht, der wegbrechende Handel zwischen Europa und Russland könne dort aber nicht kompensiert werden.

Die Europäische Union sei noch im Sommer 2021 Russlands wichtigster Handelspartner gewesen, jetzt habe China diese Spitzenposition übernommen. Die EU exportiert nach Angaben des IfW Kiel im Vergleich zum Vorjahr 43 Prozent weniger Waren nach Russland, China 23 Prozent mehr. Allerdings habe der Anstieg der Exporte von China nach Russland im September an Dynamik verloren. «Chinas Exporteure konnten die Sanktionsschäden auch bislang nicht kompensieren und Russlands Anstrengungen, wegbrechende Importe aus Europa zu ersetzen, gestalten sich zunehmend schwieriger», teilte der Leiter des institutseigenen Kiel Trade Indicators, Vincent Stamer, mit.

Laut dem jüngsten Kiel Trade Indicator waren die Oktoberwerte im Vergleich zum September für Deutschlands Im- und Exporte mit minus 0,9 beziehungsweise minus 0,2 Prozent negativ. Für die EU gab es beim Export ein Plus von 1,0 Prozent und bei den Importen Stagnation. Für die USA verzeichnet das IfW Kiel bei den Exporten ein Minus von 2,7 Prozent und bei den Importen ebenfalls Stagnation. China weist beim Export 10,1 Prozent und beim Import 0,9 Prozent Wachstum auf. Für Russland liegen die Zahlen bei minus 2,6 und minus 0,4 Prozent.

Die Containerschiffstaus rund um den Globus zeigen nach IfW-Beobachtung auf hohem Niveau weiter deutliche Zeichen der Entspannung. Gegenwärtig befinden sich demnach zehn Prozent aller weltweit verschifften Güter im Stau.

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