Nachrichten zum Thema Seefahrt am Mittwoch

Am Estonia-Denkmal auf dem Friedhof der Galeerenwerft in Stockholm liegen Blumen und Kerzen. Foto: epa/Janerik Henriksson
Am Estonia-Denkmal auf dem Friedhof der Galeerenwerft in Stockholm liegen Blumen und Kerzen. Foto: epa/Janerik Henriksson

Hinterbliebenen-Untersuchungen am «Estonia»-Wrack im Gang

TALLINN: Rund 27 Jahre nach dem Untergang der Ostsee-Fähre «Estonia» hat ein privat finanziertes Expertenteam aus Estland mit Untersuchungen am Wrack des Schiffes begonnen. Nach Angaben des Expeditionsleiters Margus Kurm sollen zunächst der Schiffsrumpf und das umliegende Meeresgebiet mit Echolot- und Sonargeräten untersucht werden. Danach sollen mit einem Tauchroboter erste vorbereitende Vermessungen durchgeführt werden, sagte Kurm nach einem Bericht der estnischen Zeitung «Postimees» vom Mittwoch.

Die neue Expedition erfolgt im Auftrag der Hinterbliebenen-Organisation der Opfer der Schiffskatastrophe - parallel zu einer offiziellen Untersuchung durch staatliche Behörden. Dafür war ein Forschungsschiff am Wochenende zur Unglücksstelle aufgebrochen. Die Reise habe länger als geplant gedauert, sei aber ruhig und geschäftig verlaufen, sagte Kurm nach Ankunft am Wrack am Mittwochmorgen.

Der Untergang der «Estonia» gilt als die schwerste Schiffskatastrophe in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Fähre war in der Nacht zum 28. September 1994 mit 989 Menschen an Bord auf ihrem Weg von Tallinn nach Stockholm vor der finnischen Südküste gesunken. 852 Menschen starben, nur 137 überlebten. Dem offiziellen Untersuchungsbericht aus dem Jahr 1997 zufolge war das abgerissene Bugvisier die Ursache für den Untergang. Es gibt bis heute aber Zweifel an der Unglücksursache.

Überlebende und Hinterbliebene fordern bereits seit langem eine Wiederaufnahme der Untersuchungen. Dokumentarfilmer hatten im Vorjahr die Diskussion wieder aufleben lassen - sie hatten mit einem Tauchroboter unter anderem Löcher im Schiffsrumpf entdeckt. Bestätigt wurden diese im Zuge einer daraufhin von den Untersuchungsbehörden in Estland, Schweden und Finnland eingeleiteten Vorstudie am Wrack. Umfassendere offizielle Untersuchungen sollen nach der vollständigen Auswertung der gesammelten Daten im Frühjahr 2022 folgen.


Hapag-Lloyd-Chef hält Frachtraten für viel zu hoch

HAMBURG: Der Chef der weltweit fünftgrößten Container-Reederei Hapag-Lloyd, Rolf Habben Jansen, hält die derzeit aufgerufenen Preise für den Transport eines Containers für viel zu hoch. «Jetzt ist es eigentlich zu extrem», sagte er der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg. Zwar seien die Frachtraten während der jüngsten Schifffahrtskrise viel zu niedrig gewesen. So seien etwa für einen Container von Asien nach Südamerika zeitweise nur 50 bis 200 Dollar bezahlt worden. Dass jetzt aber gleich Tausende Dollar aufgerufen würden, sei zu viel. «So starke Schwankungen sind schlecht fürs Geschäft. Die braucht eigentlich niemand.»

Hapag-Lloyd hat nach rund zehnjähriger Krise zuletzt vom Boom der Branche stark profitiert und im Konzern ein Halbjahresergebnis von 2,7 Milliarden Euro verbucht, der dänische Weltmarktführer Maersk meldete sogar eine Verzehnfachung des Halbjahresgewinns auf gut 5,5 Milliarden Euro. Grund für die massiven Gewinnsprünge ist eine deutlich gestiegene Nachfrage während der Corona-Pandemie bei gleichzeitig knappen Transportkapazitäten, die durch pandemiebedingte Einschränkungen zusätzlich noch geringer ausfallen als üblich.

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