Nachrichten aus der Wirtschaft am Montag

Collage: DER FARANG
Collage: DER FARANG

«Noch viel zu tun» im Streit mit USA um Industriepolitik

WASHINGTON: Im Streit zwischen Brüssel und Washington um milliardenschwere US-Subventionen ist keine schnelle Lösung in Sicht. Spitzen der Europäischen Union und der US-Regierung zeigten sich nach einem Treffen des europäisch-amerikanische Handels- und Technologierats am Montag in College Park im US-Bundesstaat Maryland zwar überzeugt, dass eine Einigung gefunden werden kann, nannten aber keine konkreten Fortschritte. «Wir verlassen diese Sitzung etwas optimistischer, als wir in diese Sitzung hineingegangen sind», sagte Kommissionsvizepräsident Valdis Dombrovskis bei einer gemeinsamen Pressekonferenz. Es gebe aber noch viel zu tun.

Streitpunkt ist ein US-Gesetz zur Bekämpfung der Inflation. Es sieht milliardenschwere Investitionen in den Klimaschutz vor. Subventionen und Steuergutschriften sind daran geknüpft, dass Unternehmen US-Produkte verwenden oder in den USA produzieren. Die Europäer werfen den USA daher Protektionismus vor. Vergangene Woche hatte Präsident Joe Biden nach einem Gespräch mit Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron eingeräumt, dass es in dem Gesetz wohl kleinere Mängel gebe. Gleichzeitig hatte die US-Regierung erklärt, keine nachträglichen Änderungen vornehmen zu wollen.

Auch US-Außenminister Antony Blinken betonte nun, er gehe davon aus, dass die Differenzen ausgeräumt würden. Eine Arbeitsgruppe befasse sich bereits damit. Man nehme die Bedenken der Europäer ernst, sagte er. «Das Wichtigste ist wohl, dass sich die USA im Kampf gegen den Klimawandel voll engagieren», fügte EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager hinzu.

Es ist das dritte Treffen des Handels- und Technologierats, bei dem sich die Europäer und die Amerikaner über das gemeinsame Vorgehen in wichtigen globalen Handels-, Wirtschafts- und Technologiefragen abstimmen. Sie kündigten nun zum Beispiel an, sich bei der Produktion von Halbleitern besser austauschen zu wollen. So solle ein Frühwarnsystem eingerichtet werden, um Unterbrechungen der Halbleiter-Lieferkette anzugehen und abzumildern.


Lindner gegen geplante Bargeldobergrenze von 10.000 Euro

BRÜSSEL: Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat sich gegen eine geplante Bargeldobergrenze von 10.000 Euro in der EU ausgesprochen. «Deutschland kann einer Obergrenze für die Barzahlung nicht zustimmen», sagte Lindner am Rande eines Treffens mit seinen EU-Kolleginnen und Kollegen am Montag in Brüssel. Bargeld sei auch ein Ausdruck von Privatsphäre und Datenschutz. Deswegen werde die Bundesregierung sich bei Teilen eines entsprechenden EU-Gesetzespakets gegen Geldwäsche enthalten. Stimmen genug andere EU-Länder zu, könnte das Gesetz allerdings trotzdem durchkommen.

Die Europäische Kommission hatte im Sommer 2021 ein Gesetzespaket zur Geldwäschebekämpfung vorgeschlagen. Dazu gehörte neben einer EU-weiten Grenze für Bargeldzahlungen und Beschränkungen für Kryptowährungen auch eine neue Überwachungsbehörde. Sie soll unter anderem die Aufsicht über bestimmte Finanzunternehmen übernehmen können, wenn ein erhöhtes Risiko für Geldwäsche oder Terrorismusfinanzierung besteht. Die Bundesregierung will diese neue Behörde nach Frankfurt am Main holen, dazu laufen auf EU-Ebene noch Verhandlungen.

Nach Angaben von Lindner sind die EU-Staaten kurz davor, das Gesetzespaket zu finalisieren. Die Entscheidung wird über qualifizierte Mehrheit getroffen - das heißt, mindestens 15 der 27 EU-Staaten müssten zustimmen und zusammen mindestens 65 Prozent der Gesamtbevölkerung der EU ausmachen. Dann müssen die Staaten noch mit dem Europäischen Parlament darüber verhandeln, bevor es in Kraft treten kann.


Ire Paschal Donohoe als Chef der Eurogruppe wiedergewählt

BRÜSSEL: Der irische Finanzminister Paschal Donohoe wird auch die nächsten zweieinhalb Jahre die Eurogruppe leiten. Am Montag wurde er von den restlichen Euro-Finanzministerinnen und -ministern als Präsident des Gremiums einstimmig wiedergewählt. «Es ist eine große Ehre, als Präsident der Eurogruppe zu dienen, und ich bin dankbar, dass die anderen Minister mir die Leitung unserer Diskussionen für eine zweite Amtszeit anvertrauen», sagte Donohoe. Seine erste Priorität wird demnach sein, die Koordination im Kampf gegen die hohen Energiepreise und Inflation zu verstärken. Seine nächste Amtszeit beginnt am 13. Januar.

Dadurch hat Irland künftig zwei Vertreter in der Eurogruppe, da Donohoe sein Amt als Finanzminister abgeben muss. Sein wahrscheinlicher Nachfolger im Finanzministerium ist Michael McGrath. Hintergrund ist, dass in Irland Mitte Dezember die Koalitionspartner Fianna Fail und Fine Gael ihre Posten rotieren werden. Es gilt als ausgemacht, dass der aktuelle Minister für öffentliche Ausgaben McGrath dann seinen Posten mit Fine-Gael-Kollege Donohoe tauscht.

Die Eurogruppe, bestehend aus den Finanz- und Wirtschaftsministern der 19 Euroländer, trifft sich ungefähr einmal im Monat, um über gemeinsame Anliegen zu sprechen und die Wirtschaftspolitik des Währungsraums zu koordinieren.


Selenskyj: Mehr als 30 russische Raketen abgeschossen

KIEW: Bei einer neuen Welle von russischen Raketenangriffen hat die Ukraine nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj am Montag den Großteil der Flugkörper abgeschossen. Demnach gelang es der ukrainischen Flugabwehr, mehr als 30 russische Raketen vom Himmel zu holen. In der südukrainischen Großstadt Odessa seien nach Angaben der Behörden aber mindestens zwei Infrastrukturobjekte getroffen worden. Infolge von Stromausfällen fielen Wasserversorgung und Fernheizung in der Hafenstadt aus. Der Luftalarm galt knapp drei Stunden in der gesamten Ukraine.

Selenskyj berichtete in einem Video, die Reparatur der Schäden sei bereits angelaufen. Zugleich versicherte der Präsident: «Unser Volk gibt niemals auf.» Russland führt seit Ende Februar einen Angriffskrieg gegen den Nachbarn Ukraine. Nach militärischen Rückschlägen hat Moskau seit Oktober acht Mal massiv mit Raketen die ukrainische Energieinfrastruktur beschossen. Große Teile des Landes haben nur noch stundenweise Strom.


Eurokurs gestiegen - EZB-Referenzkurs: 1,0587

FRANKFURT/MAIN: Der Euro-Kurs ist am Montag gestiegen. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0587 (Freitag: 1,0538) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9446 (0,9489) Euro.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,86085 (0,85855) britische Pfund, 143,07 (141,32) japanische Yen und 0,9893 (0,9834) Schweizer Franken fest.


Dax schwächelt nach Zwischenhoch

FRANKFURT/MAIN: Der Dax hat am Montag den Rückwärtsgang eingelegt. Im Handelsverlauf weitete der deutsche Leitindex bei 14.450,93 Punkten sein Minus auf 0,54 Prozent aus. Der MDax der mittelgroßen Werte verlor 0,41 Prozent auf 26.076,66 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,38 Prozent auf 3962,79 Punkte nach unten. Der Euro setzte seinen Aufwärtstrend fort und kostete zuletzt 1,0566 US-Dollar. Die EZB hatte den Referenzkurs am Freitag auf 1,0538 Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt stieg die Rendite von 1,75 Prozent am Freitag auf 1,80 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,36 Prozent auf 128,72 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,34 Prozent auf 141,95 Zähler.


Allianz erhöht Verzinsung von Lebensversicherungen

STUTTGART: Die Allianz Leben erhöht die Verzinsung von Lebensversicherungen im kommenden Jahr. Bei klassischen Lebens- und Rentenversicherungen steigt die laufende Verzinsung 2023 im Schnitt auf 2,5 Prozent nach zuletzt 2,3 Prozent, wie der Branchenprimus am Montag mitteilte. Beim neueren Modell mit abgespeckter Garantie geht es von 2,4 Prozent auf 2,6 Prozent nach oben.


Bund übernimmt Kreditgarantie für LNG-Lieferungen

BERLIN: Deutschland unternimmt weitere Anstrengungen, um Flüssigerdgas (LNG) zu importieren und so russische Gaslieferungen teilweise zu ersetzen. Nach Angaben des Wirtschaftsministeriums garantiert der Bund einen Deal des Energiehändlers Trafigura zur Lieferung von LNG an das deutsche Unternehmen Sefe. Die Kreditgarantie sei bereits im Oktober übernommen worden, hieß es am Montag auf Anfrage. Details nannte das Ministerium zunächst nicht.


ICE 3 Neo gestartet - Mehr Platz für Räder und Rollstuhlfahrer

FRANKFURT/MAIN: Die Deutsche Bahn hat ihren neuesten ICE-Schnellzug auf die Strecke geschickt. Am Montag startete der erste ICE 3 Neo erstmals mit zahlenden Fahrgästen an Bord von Frankfurt nach Köln. Äußerlich ähnelt der von Siemens gebaute Zug stark dem seit dem Jahr 2000 bekannten ICE 3. Verbesserungen stecken eher im Inneren: Ein neues Lichtkonzept, mobilfunktransparente Scheiben, eine schnelle Hubplattform für Rollstuhlfahrer und Platz für acht Fahrräder sollen den Komfort für die Fahrgäste heben.


Neue Öl-Sanktionen gegen Russland gelten

BRÜSSEL: Rohöl aus Russland darf von diesem Montag an nur noch in Ausnahmen in die EU importiert werden. Grundlage der Beschränkung ist eine im Juni von den EU-Staaten beschlossene Sanktionsverordnung wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Deutschland will den Bezug von russischem Rohöl spätestens Ende des Jahres stoppen. Bis dahin nutzt es eine Ausnahmeregelung für EU-Staaten, die besonders stark von russischem Pipeline-Öl abhängig waren und die Importe nicht so schnell ersetzen können. In der Bundesrepublik profitiert davon insbesondere die PCK-Raffinerie Schwedt. Der Kreml hat seine Ablehnung des Preisdeckels für russisches Öl bekräftigt.


Pakistan: Moskau liefert Erdöl zu vergünstigten Preisen

ISLAMABAD: Pakistan wird eigenen Angaben zufolge künftig von Russland Erdöl zu günstigen Konditionen kaufen. Das gab das pakistanische Energieministerium am Montag bei einer Pressekonferenz in Islamabad bekannt. Russland wolle das Erdöl zu «vergünstigten Preisen» liefern, sagte Pakistans Staatsminister für Erdöl, Musadik Malik. Auch Flüssigerdgas (LNG) plane man künftig aus Russland zu beziehen. Der Entscheidung waren Gespräche zwischen den beiden Ländern in Moskau vergangene Woche vorausgegangen. Im Januar soll es zur Unterzeichnung der Lieferverträge kommen.

Angaben zu den genauen Preisen für die Rohstoffe gab es nicht. Es wurden auch keine Aussagen dazu gemacht, ob die Importe dem westlichen Preisdeckel für russisches Öl entsprechen würden. Seit Montag gilt eine Regelung, die Russland dazu zwingen soll, Erdöl für höchstens 60 Dollar pro Barrel (159 Liter) an Abnehmer in anderen Staaten zu verkaufen.

Erst kürzlich hatte der pakistanische Premierminister Shehbaz Sharif angekündigt, neue Möglichkeiten zu finden, um den Energiebedarf seines Landes zu decken. Bisher bezieht Pakistan Erdöl hauptsächlich aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, Saudi-Arabien und Kuwait und Flüssigerdgas aus Katar. Gasknappheit und hohe Ölpreise kurbelten in der jüngsten Vergangenheit die Inflation in dem Land massiv an.


Unter Sanktionsdruck: Moskau erwägt Legalisierung von Kryptowährung

MOSKAU: Russland will nach Angaben aus der Staatsduma im kommenden Jahr Kryptowährungen legalisieren - vor allem, um die Folgen der westlichen Sanktionen abzumildern. «Im internationalen Zahlungsverkehr kann (die Kryptowährung) gut eingesetzt werden», sagte der Leiter des Finanzausschusses in der Duma, Anatoli Aksakow, am Montag der Tageszeitung «Kommersant» zufolge.

Es gehe darum, ihren Einsatz rechtlich abzusichern, um den «parallelen Import» abzusichern. Als parallelen Import bezeichnen die russischen Behörden die Einfuhr von Waren ohne die ausdrückliche Erlaubnis der Hersteller.

Bisher ist der Gebrauch von Kryptowährungen in Russland verboten. Die Zentralbank stand dem Phänomen jahrelang sehr skeptisch gegenüber. Im September deutete Regierungschef Michail Mischustin allerdings einen Sinneswandel an. Die zuständigen Behörden würden sich bis Jahresende auf eine einheitliche Position verständigen, kündigte er an.

Die westlichen Sanktionen verbieten die Einfuhr zahlreicher Produkte nach Russland. Neben Rüstungsgütern sind das vor allem Hightech-Waren und Komponenten für die Elektronikbranche wie Halbleiter-Chips, aber auch Maschinen und Anlagen. Russland versucht, einen Teil dieser Güter aus Drittländern zu beziehen.


Neue russische Angriffswelle gegen ukrainische Infrastruktur

ODESSA/KRYWYJ RIH: Russland hat am Montag mit einer neuen Welle von Raketenangriffen auf die Infrastruktur des Nachbarlands Ukraine begonnen. In der südukrainischen Hafenstadt Odessa brach nach örtlichen Berichten aufgrund von Stromausfällen die Wasserversorgung zusammen. Blackouts und damit verbundene Ausfälle der Fernheizung und der Wasserversorgung gab es nach offiziellen Angaben auch in der Industriestadt Krywyj Rih im Südosten.

Über Explosionen - teils ausgelöst durch die ukrainische Flugabwehr - wurde auch aus dem Zentrum und dem Westen des Landes berichtet. In der gesamten Ukraine galt am Nachmittag Luftalarm. Russland führt seit Ende Februar einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland. Nach militärischen Rückschlägen setzt Moskau seit Wochen verstärkt auf gezielten Beschuss des Stromnetzes.


Kreml: Russland erkennt westlichen Ölpreisdeckel nicht an

MOSKAU: Der Kreml hat seine Ablehnung des von westlichen Staaten eingeführten Preisdeckels für russisches Öl bekräftigt. «Wir werden keine Obergrenzen anerkennen», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Moskau bereite Gegenmaßnahmen vor. Peskow nannte die von der EU beschlossene Strafmaßnahme, der sich auch die G7 und Australien angeschlossen haben, einen «Schritt in Richtung der Destabilisierung der internationalen Energiemärkte». Er betonte zudem, dass Russland seinen Krieg gegen die Ukraine trotzdem weiter finanzieren könne.

Seit Montag gilt eine Regelung, die Russland dazu zwingen soll, Erdöl für höchstens 60 Dollar pro Barrel (159 Liter) an Abnehmer in anderen Staaten zu verkaufen. Der Preis von umgerechnet etwa 57 Euro wird dann um bis zu 9 Euro unter dem jüngsten Marktpreis für russisches Rohöl liegen.

Rohöl aus Russland darf seit Montag zudem nur noch in Ausnahmefällen in die EU importiert werden. Grundlage der Einfuhrbeschränkung ist eine im Juni von den 27 Mitgliedstaaten beschlossene Sanktionsverordnung wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Sie trat bereits kurz nach dem Beschluss in Kraft, sah aber für das Ölembargo Übergangsfristen vor.


Habeck warnt vor «grünem Energie-Imperialismus»

WINDHUK: Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat mit Blick auf ein großes Wasserstoff-Projekt in Namibia vor «Energie-Imperialismus» gewarnt. Der Grünen-Politiker sagte am Montag in Windhuk, das Projekt müsse den Menschen in Namibia nützen. «Das Letzte, was wir akzeptieren dürfen, ist eine Art von grünem Energie-Imperialismus.» Das würde bedeuten, das Namibia Energie entwickele, Europa oder Deutschland sie absauge und das Land alleine lasse.

Der Vizekanzler sprach mit dem namibischen Präsidenten Hage Geingob und Energieminister Tom Alweendo. In Namibia ist ein großes Projekt zum Aufbau einer Produktion von «grünem» Wasserstoff mit einem Investitionsvolumen von rund zehn Milliarden Dollar geplant. Das entspreche etwa der jährlichen Wirtschaftsleistung Namibias, sagte Habeck. An dem Projekt ist auch eine deutsche Firma beteiligt. Geingob betonte neue Wege der Kooperation mit Deutschland. Alweendo bezeichnete Deutschland als wichtigen Partner.

Habeck sagte, Deutschland unterbreite Namibia ein Angebot, das sich vielleicht von anderen, «energiehungrigen» Ökonomien unterscheide. Deutschland wolle, dass sich dass Land stärker entwickele, dass die Menschen qualifiziert würden, Jobs fänden und die Arbeitslosigkeit sinke. Die Energieversorgung für Namibia und sein Nachbarland Südafrika könne robuster und klimafreundlicher werden. Was übrig bleibe, wolle Deutschland als grünen Ammoniak gerne abnehmen, der per Schiff transportiert werden kann.


Indikator zeigt steigende Konjunkturstimmung im Euroraum an

FRANKFURT/MAIN: Die Wirtschaftsstimmung im Euroraum hat sich im Dezember zum zweiten Mal in Folge aufgehellt. Der vom Beratungsunternehmen Sentix erhobene Konjunkturindikator steigt im Vergleich zum Vormonat um 9,9 Punkte auf minus 21,0 Zähler, wie Sentix am Montag in Frankfurt mitteilte. Das ist der höchste Stand seit Juni. Sowohl die Konjunkturerwartungen als auch die Lagebewertung hellten sich auf. In den Monaten zuvor hatte sich die Stimmung wegen des Ukraine-Kriegs stark verschlechtert.

«Die Anleger hoffen auf eine konjunkturelle Wende», erklärte Sentix die abermalige Aufhellung. Hoffnung machten das milde Winterwetter und ausreichend Gas in den Speichern. Hinzu komme, dass die Inflation ihren Höhepunkt möglicherweise hinter sich habe. Für Erleichterung sorge auch, dass die US-Notenbank Fed weniger starke Zinsanhebungen in Aussicht stelle. In China deuteten die öffentlichen Proteste auf ein Ende der restriktiven Corona-Maßnahmen hin.

Der Sentix-Indikator basiert auf einer Umfrage unter Finanzmarktteilnehmern und ist damit in etwa vergleichbar mit den ZEW-Konjunkturerwartungen.


Handel: Stimmung der Verbraucher hellt sich auf

BERLIN: Die Stimmung der Verbraucher ist nach einer Umfrage des Handels nicht mehr so schlecht wie noch vor einigen Wochen. Die Neigung, sich etwas anzuschaffen, sei den zweiten Monat in Folge gestiegen, teilte der Handelsverband HDE am Montag mit. Nach der monatlichen Umfrage ist die Stimmung im langjährigen Vergleich zwar weiter schlecht. Die Menschen seien aber zuversichtlicher geworden, was die wirtschaftliche Entwicklung und ihr Einkommen angehe.


Inflation in Türkei geht erstmals seit mehr als einem Jahr zurück

ANKARA: In der Türkei ist die Inflation erstmals seit mehr als einem Jahr etwas zurückgegangen. Die Verbraucherpreise stiegen im November um 84,4 Prozent, wie das Statistikamt am Montag mitteilte. Im Vormonat hatte die Teuerung mit 85,5 Prozent den höchsten Stand sei 24 Jahren markiert. Auf Monatssicht stiegen die Verbraucherpreise im November um 2,9 Prozent. Auch das war etwas weniger als im Vormonat.

Auf der vorgelagerten Wirtschaftsstufe schwächte sich der Preisauftrieb auch ab - allerdings ebenfalls von sehr hohem Niveau aus. Die Erzeugerpreise erhöhten sich im November zum Vorjahresmonat um 136 Prozent, nach fast 158 Prozent im Oktober. Sie bilden die Verkaufspreise der Produzenten ab und beeinflussen in der Regel die Lebenshaltungskosten der Verbraucher.

Die Inflation wird durch mehrere Faktoren getrieben. Für den Auftrieb sorgt vor allem die schwache Landeswährung Lira, da sie in die Türkei importierte Güter verteuert. Hinzu kommen Probleme in den Lieferketten, die viele Vorprodukte verteuern. Zudem steigen vor allem wegen des russischen Kriegs gegen die Ukraine die Preise von Energie und Rohstoffen.

Im Gegensatz zu vielen anderen Zentralbanken stemmt sich die türkische Notenbank nicht mit Zinsanhebungen gegen die Teuerung. Vielmehr senkte sie ihren Leitzins zuletzt mehrmals.


Euro steigt auf Fünfmonatshoch

FRANKFURT/MAIN: Der Euro hat zum Wochenstart zugelegt und ist auf den höchsten Stand seit gut fünf Monaten gestiegen. Am Montagmorgen kostete die Gemeinschaftswährung bis zu 1,0585 US-Dollar und damit so viel wie seit Ende Juni nicht mehr. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs vor dem Wochenende auf 1,0538 Dollar festgesetzt.

Zu Wochenbeginn werden in der Eurozone und den USA wichtige Indikatoren aus dem Dienstleistungssektor erwartet. In Europa veröffentlicht S&P Global seine Einkaufsmanagerindizes. In den Vereinigten Staaten richtet sich der Blick auf das Pendant der europäischen Zahl, den ISM-Index. Beide Kennziffern ergeben sich aus Branchenumfragen und liefern Hinweise auf den Zustand der Konjunktur.


Verband: Viele Britische Pubs und Brauereien wohl vor dem Aus

LONDON: Viele Pubs und Brauereien in Großbritannien könnten einem Bericht zufolge wegen gestiegener Energiekosten im kommenden Jahr vor dem Aus stehen. Wie die British Beer and Pub Association am (BBPA) am Montag mitteilte, müssen Pubs und Brauereien mit einem durchschnittlichen Minus von 20 Prozent rechnen, sollte die Regierung wie bisher geplant, ihre Unterstützung bei Energierechnungen Ende März nächsten Jahres auslaufen lassen. Das ergaben Berechnungen, die der Verband beim Beratungsunternehmen Frontier Economics in Auftrag gegeben hatte.

Hinzu komme die hohe Inflation, die höhere Kosten verursache und auch bei den Kunden die Lust auf einen Pub-Besuch dämpfe, hieß es in der Mitteilung. «Wir kämpfen mit unseren Rechnungen, aber so geht es unseren Kunden auch und wir werden also von zwei Seiten eingeschnürt», sagte Gemma Gardener, die Betreiberin eines Pubs in der nordostenglischen Stadt Morecambe der Mitteilung zufolge.

Verbandschefin Emma McClarkin fordert von der Regierung in London eine langfristige Garantie dafür, dass Energiekosten und Pachtverträge «fair und vernünftig» seien. Die Unternehmen seien anfällig für Preissteigerungen in der gesamten Lieferkette und gleichzeitig unter dem Druck, die Kosten für die Verbraucher nicht zu erhöhen, um die Kundschaft nicht zu verlieren, erklärte sie.


Industrieverband senkt Wachstumsprognose für Großbritannien

LONDON: Der Verband der britischen Industrie (CBI) hat seine Prognose für das Wirtschaftswachstum in Großbritannien für das kommende Jahr deutlich gesenkt. Statt von einem einprozentigem Zuwachs wie in der letzten Prognose geht der Verband nun von einem Rückgang von 0,4 Prozent beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) aus. Die Rezession, in die das Land gerutscht sei, werde bis Ende des 2023 andauern, erklärten die Experten der Confederation of British Industry einer am Montag veröffentlichten Mitteilung zufolge.

Der schwachen wirtschaftlichen Aktivität zugrunde liege die hohe Inflation. Die habe mit 11,1 Prozent im Oktober wohl ihren Höhepunkt erreicht, werde aber noch lange über der Zielmarke der britischen Notenbank von 2 Prozent liegen. «Das bedeutet der Druck auf die Haushalte aus diesem Jahr wird bis 2023 anhalten und zu einem einjährigen Rückgang des Konsums führen», hieß es in der CBI-Mitteilung. Doch selbst wenn die Wirtschaft wieder wachse, blieben die Aussichten trübe, weil Produktivität und Investitionen schwach seien, hieß es weiter.


Britische Prägeanstalt gibt Harry-Potter-Münzen heraus

LONDON: Harry-Potter-Fans und Münzsammler dürfen sich gleichermaßen freuen: Die britische Münzprägeanstalt Royal Mint gibt eine Serie von Münzen mit Motiven aus den beliebten Kinder- und Jugendbüchern heraus. Eine erste von insgesamt vier Sammlermünzen wurde am Montag vorgestellt. Auf dem Geldstück mit dem Nennwert von 50 Pence ist auf einer Seite die Dampflok des Hogwarts-Express zu sehen, auf der anderen Seite das Porträt von Queen Elizabeth II. Anlass ist das 25-Jahr-Jubiläum der Veröffentlichung des ersten Harry-Potter-Bands.

Die im September gestorbene Monarchin soll auf insgesamt zwei der vier Münzen der Serie zu sehen sein. Auf den beiden weiteren soll das Porträt ihres Sohns und Nachfolgers König Charles III. (74) abgebildet werden. Ein Wechsel des Porträts innerhalb einer Serie sei selten, daher gehe man von einer großen Nachfrage nach den Münzen aus, sagte Royal-Mint-Chefin Rebecca Morgan der britischen Nachrichtenagentur PA zufolge. Auf weiteren Münzen werden dem Bericht zufolge zudem Motive mit Zauberlehrling Harry Potter, der Zauberschule Hogwarts und deren Leiter Professor Dumbledore abgebildet sein.

Die Münzen werden in unterschiedlichen Ausführungen, teils farbig, teils aus Gold zu einem Preis zwischen 11 Pfund (umgerechnet etwa 12,50 Euro) und 5215 Pfund (rund 6090 Euro) erhältlich sein.

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