Trump kritisiert erneut Deutschland

​Nach Truppenabzug-Ankündigung

U.S. Präsident Donald Trump empfängt das Weiße Haus in Washington DC. Foto: epa/Chris Kleponis
U.S. Präsident Donald Trump empfängt das Weiße Haus in Washington DC. Foto: epa/Chris Kleponis

WASHINGTON: Nach dem angekündigten Abzug von rund einem Drittel der amerikanischen Truppen aus Deutschland hat US-Präsident Donald Trump die Bundesregierung erneut kritisiert. «Deutschland zahlt Russland jährlich Milliarden von Dollar für Energie, und wir sollen Deutschland vor Russland schützen. Was soll das sein?», twitterte Trump am Mittwochabend (Ortszeit). Außerdem sei Berlin «mit seiner zweiprozentigen Gebühr an die NATO sehr säumig.» Daher werde man einige Truppen aus Deutschland abziehen.

US-Verteidigungsminister Mark Esper hatte am Mittwoch bekannt gegeben, dass die USA rund ein Drittel der bislang in der Bundesrepublik stationierten Soldaten möglichst rasch abziehen wollen. Gut die Hälfte der rund 12.000 betroffenen Soldaten sollen in die USA zurückgeholt, weitere 5600 in andere Nato-Länder verlegt werden. Zudem sollen zwei Kommandozentralen verlagert werden. Einen exakten Zeitplan legte Esper nicht vor. Es ist auch unklar, ob Trumps Maßnahme wie geplant über die Bühne gehen kann, da der Kongress die Mittel dazu bewilligen müsste.

Trump hatte den im Grundsatz bereits im Juni angekündigten Teilabzug der US-Truppen mit aus seiner Sicht zu geringen Verteidigungsausgaben Deutschlands begründet. Das Zwei-Prozent-Ziel der Nato sieht vor, dass sich alle Bündnispartner bis 2024 daran annähern, mindestens zwei Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts für Verteidigung auszugeben. Deutschland hat sich inzwischen angenähert, liegt mit 1,38 Prozent aber immer noch deutlich unter dem Ziel. Die USA geben trotz ihres deutlich höheren BIP 3,4 Prozent für die Verteidigung aus.

Die Ankündigung der US-Regierung löste deutliche Kritik in Trumps eigener Partei aus. Der republikanische Senator Mitt Romney nannte den Plan einen «schwerwiegenden Fehler». Romney - ein innerparteilicher Kritiker Trumps - schrieb auf Twitter: «Es ist ein Schlag ins Gesicht eines Freundes und Verbündeten.» Trumps Ex-Sicherheitsberater John Bolton twitterte, die Entscheidung sende «unseren Gegnern das falsche Signal und macht unsere Verbündeten angesichts der zunehmenden globalen Bedrohungen verwundbar».

«Dies ist ein Geschenk an (den russischen Präsidenten) Wladimir Putin, der seit langem versucht, das Bündnis zu schwächen», twitterte Andrew Bates, ein Sprecher von Joe Biden, dem designierten Präsidentschaftskandidaten der Demokraten. US-Steuerzahler müssten mehrere Milliarden Dollar für einen Schritt bezahlen, der weder den US-Interessen diene noch die Nato stärke oder zur Abschreckung Russlands beitrage. Sollte Biden im November ins Präsidentenamt gewählt werden, würde dieser die Entscheidung Trumps überprüfen.

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TheO Swisshai 01.08.20 22:02
@Jürgen Kesselheim / Verteidigungsausgaben
Es geht um die Verteidigung und die Verteidigungsausgaben Deutschlands, wie können Sie da behaupten, es gehe nicht um deutsche Soldaten ? Dass Sie Ihr Hauptaugenmerk bei der Verteidigung Deutschlands auf die Besuche ausländischer Soldaten in Bowlinganlagen und Riesenpizzas setzen, sagt schon alles. Mit einem rational denkenden Menschen hat das allerdings nicht viel zu tun.

Ach ja ! Schon etwas wirr was Sie da in Ihrem Beispiel zu den falsche Fragen von sich geben. Erst schreiben Sie: "Es gibt falsche Fragen!" ... und dann schliessen Sie den Satz mit den Worten ab," Sie glauben nicht, dass es eine falsche Frage war" !?!?
Jürgen Kesselheim 01.08.20 09:09
@Theo Swisshai
Es geht in dem Artikel um amerikanische Soldaten, die in ein anderes Land versetzt werden und nicht um deutsche Soldaten. Ich verstehe also ihre Frage nicht. Und was die Amis am meisten lieben (als Zeitvertreib für ihre Familie) ist Bowling. Und dazu gehört bei den Amis die Familienpizza, sowie Cola und Bier! Meine Aussage betraf also nur die Stationierung von amerikanischen Soldaten und die Kosten des Umzuges, die dem amerikanischen Steuerzahler langfristig günstiger kommen, da in Belgien die Infrastruktur vorhanden ist und die amerikanischen Soldaten mit ihren Familien in der Liegenschaft leben können. Der Artikel hat in keinster Weise etwas mit deutschen Soldaten zu tun!!! Ich hoffe, dass ich ihre Frage nun ausreichend beantwortet habe! Ach ja! Es gibt falsche Fragen!!! Beispiel: Sie gehen zu einem Bewerbungsgespräch und der zukünftige Arbeitgeber befragt sie zu ihren sexuellen Neigungen! Ersten wird es nicht ihr zukünftiger Arbeitgeber sein und zweitens glaube ich nicht, dass es eine falsche Frage war!
TheO Swisshai 01.08.20 07:22
@Jürgen Kesselheim / Falsche Fragen ?
Es gibt keine falschen Fragen, nur falsche Antworten.

Sie waren Soldat, da darf man sich solche Fragen offenbar nicht stellen. Akzeptiert.

Doch die Frage, wieso Sie lieber ausländische Truppen im Land haben, statt die eigenen, sollte doch auch einem Schweizer noch erlaubt sein. Die Sache mit der Bowlingbahn mit den Riesenpizzas ist mir nämlich nicht klar.
Jürgen Kesselheim 01.08.20 01:52
Aufklärung
Deutschland hat sich als NATO-Mitgliedsstaat dazu verpflichtet 2 % seines BIP zum Zwecke der Verteidigung auszugeben.Es waren früher nicht mal 1,2 %, Jetzt geben wir 1,38 % des BIP an Verteidigungskosten. Es fehlen also immer noch 0,62 %! Und sie haben den Abzugsforderern heftigst wiedersprochen! Leider gibt es zu viele Menschen, die nur das lesen oder hören, was ihnen zu genehm kommt. Dies ist, bitte nicht falsch verstehen, kein persönlicher Angriff. - Und Herr TheO Swisshai - man kann sich gut hinter einem Synonym verstecken - sie stellen diese Fragen der falschen Person! Denn!!! Ich war 35 Jahre Soldat (auch bei der NATO eingesetzt). Ich habe auch in Afghanistan (Kunduz, Kabul und Masar-e-Sharif) gedient. Ich werde sie nicht über den Sinn und die Kosten aufklären! Es geht sie einfach (als schweizer Staatsbürger) nichts an! Holen sie ihre Weisheiten aus der Presse und von den (angeblichen) Experten! Und hätten sie meine Antwort mit der Frage von Herrn Ingo Kerp verknüpft, hätten sie festgestellt, dass ihre weiteren Ausführungen und Fragen irrelevant sind! Sorry für die etwas barsche Antwort.
TheO Swisshai 31.07.20 20:52
Armeen nur zur Verteidigung
Jedes Land sollte seine Soldaten nur zur Verteidigung innerhalb der eigenen Grenzen halten. Man spricht ja auch nur von Verteidigungsausgaben, Verteidigungsminister etc., kein Land hat ein Angriffsminister. ( sogar die Autokorrektur markiert dieses Wort)

Die USA sollten alle Truppen aus Deutschland abziehen, genauso wie Deutschland seine Truppen aus Afghanistan abziehen sollte.

@ Jürgen Kesselheim / Fragen an den rational denkenden Mensch

- Was verteidigt die Bundeswehr in Afghanistan ?
- Was verteidigt die USA-Truppen in Deutschland ?

Es geht Ihnen aber offenbar gar nicht um die Verteidigung, sondern hauptsächlich um die Einnahmen durch die ausländischen Truppen. Das Gewerbe profitiert davon, Sie haben ja viele aufgezählt, sogar die Bowlinganlage.

- Wieso müssen das ausländische Truppen sein, brauchen deutsche Soldaten keine Unterkunft, gehen sie nicht in Restaurants, Läden und zum Bowling ?

- Geben ausländische Soldaten in Deutschland mehr aus, als es Deutschland schlussendlich kostet ?

Zumindest die letzte Frage müssten Sie klar beantworten können, sonst machen Ihre bisherigen Kommentare nämlich null Sinn.
Axel Plenkers 31.07.20 20:24
Trumps Verschuldung
Es gibt doch sowas wie Schuldenerlaß oder?
Vielleicht gibt es das ja auch für amerikanische Präsidenten.
Jürgen Kesselheim 31.07.20 18:07
@Ingo Kerp
In Belgien (CASTEAU bei MONS) befindet sich "Supreme Headquarters Allied Powers Europe" (abgekürzt SHAPE; deutsch Oberstes Hauptquartier der Alliierten Streitkräfte in Europa). In dieser Liegenschaft (Kaserne) ist eine (den Amis angepasste) komplett vorhandene Infrastruktur (Wohnungen, Lebensmittelläden, Restaurants, Sportanlagen usw. - sogar die heissgeliebte Bowlinganlage mit den Riesenpizzas ist vor Ort). Das versteht sogar ein rational denkender Mensch!
Ingo Kerp 31.07.20 14:22
Ein Teil der US-Truppen wird von DE aus nach Belgien verlagert, das lediglich 0,7 % an die Nato zahlt, also weniger als DE. Die Logik der Verlagerung, die auch die Amis viel Geld kostet, muß einem rational denkenden Menschen nicht verständlich sein.
Jürgen Kesselheim 31.07.20 12:37
@Hans Juergen Meyer
Mir scheint, dass sie das mit den 1,38 % nicht verstanden haben!?! Und die "bestimmten" Kreise fordern noch immer den Abzug der Amis aus Deutschland. Aber bestimmt nicht die Bewohner und Kommunalverwaltungen von Stuttgart, Grafenwöhr und Spangdalen!
Beat Sigrist 30.07.20 16:52
Die eine Hand wäscht die andere
Vermutlich bekommt nach dieser Entscheidung *donald trump* jetzt einen Milliardenkredit von russischen Banken um seine Schulden bei der deutschen Bank und anderen europäischen Banken zurück zu bezahlen Ach ja, in den USA hat er ja auch noch ein paar Milliarden Schulden bei mehreren Banken, fast habe ich dies vergessen.Ich hoffe die europäischen Banken haben genug Courage, jetzt diesem etwas krankhaften Präsidenten seine Kredite per sofort zu stornieren. Vielleicht geben auch die Chinesen noch einen grösseren Betrag dazu, damit er seine längst fälligen privaten Schulden zurückbezahlen kann.