Mutiges Werben: Online-Casinos auf Touren

Chiang Rais Straßen als Spielfeld

Ein Kleinbus in Chiang Rai trägt mutig die Werbung eines Online-Casinos, während die Stadt und ihre Bewohner über die rechtlichen und ethischen Grenzen dieser Werbeform debattieren. Foto: Dailynews
Ein Kleinbus in Chiang Rai trägt mutig die Werbung eines Online-Casinos, während die Stadt und ihre Bewohner über die rechtlichen und ethischen Grenzen dieser Werbeform debattieren. Foto: Dailynews

CHIANG RAI: Ein Online-Casino bricht mit der Tradition und nutzt öffentliche Verkehrsmittel für seine Werbung. In Chiang Rai fahren nun Kleinbusse mit leuchtenden Werbetafeln durch die Stadt. Dieser mutige Schritt wirft Fragen über die Gesetzeslage und gesellschaftliche Verantwortung auf.

Ein Online-Casino, das keine Angst vor dem Gesetz zu haben scheint, hat in Chiang Rai eine ungewöhnliche Werbestrategie gewählt. Nach einem Bericht vom Nachrichtenportal Daily News wurden mehrere Kleinbusse angemietet, um mit großen Werbetafeln, die das Casino bewerben, durch die Stadt zu fahren. Die Fahrer dieser Busse gaben an, sie könnten den Inhalt der Werbung nicht lesen und wüssten daher nicht, dass es sich um Werbung für ein Glücksspiel handelt.

Am 22. März wurde bekannt, dass ein Online-Casino Werbeflächen auf öffentlichen Verkehrsmitteln in der Stadtmitte von Chiang Rai gebucht hat. Ein Team von Reportern untersuchte daraufhin die Bushaltestellen innerhalb des Busbahnhofs in Chiang Rai. Sie fanden über 30 Kleinbusse, Pickups und Motorradtaxis vor, von denen mehr als die Hälfte Werbetafeln des Online-Casinos "Jun 88" trugen.

Ein gewagtes Spiel um Aufmerksamkeit

Die Werbetafeln, etwa 30 Zoll breit und 1,20 Meter lang, waren an den Seiten und am Heck der Fahrzeuge angebracht. Einige Fahrer berichteten, dass sie für die Anbringung der Werbung einen Monat zuvor kontaktiert wurden und dafür zwischen 200 und 300 Baht pro Schild erhielten. Als ihnen jedoch klar wurde, dass sie für ein Online-Casino warben, entfernten viele die Werbung wieder, aus Angst vor rechtlichen Konsequenzen.

Die übliche Praxis für Werbung auf öffentlichen Verkehrsmitteln besteht darin, dass Werbetreibende monatlich bezahlen. Normalerweise liegt der Preis bei etwa 100 bis 150 Baht pro Werbetafel. Diese Einnahmen dienen den Fahrern als zusätzliches Einkommen neben dem Personenbeförderungsgeschäft.

Die Grenzen der Werbung ausloten

Trotz der Entfernung der meisten Werbetafeln betonten viele Fahrer, dass sie nicht wussten, dass die Werbung für Online-Glücksspiele bestimmt war. Die Werbung zeigte lediglich eine Person, die einen Fußball hält, und war auf Englisch verfasst, sodass viele Fahrer den Inhalt nicht verstehen konnten.

Die rechtliche Grauzone der Online-Casino-Werbung

In vielen Ländern bewegt sich Online-Glücksspielwerbung in einer rechtlichen Grauzone. In Thailand zum Beispiel ist Glücksspiel größtenteils illegal, mit Ausnahme von staatlich genehmigten Lotterien und Pferdewetten an bestimmten Orten. Die aggressive Werbestrategie von Online-Casinos wirft Fragen bezüglich der Regulierung und der Verantwortung der Werbenden und Plattformen auf.

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