Weiterer Anschlag in Frankreich vereitelt

 Frankreichs Innenminister Gerard Collomb. Foto: epa/Etienne Laurent
Frankreichs Innenminister Gerard Collomb. Foto: epa/Etienne Laurent

PARIS (dpa) - Wenige Tage nach der islamistischen Messerattacke in Paris werden neue mutmaßliche Terrorpläne bekannt. Ein Mann soll einen Anschlag mit Sprengstoff oder Gift vorbereitet haben.

Mit der Festnahme eines Ägypters hat Frankreich nach Regierungsangaben Pläne für einen Anschlag durchkreuzt. Die Justiz ermittelt wegen Terrorverdachts gegen einen Ägypter, bei dem Anleitungen zur Herstellung von Sprengstoff und Gift gefunden wurden. Gegen ihn sei ein Verfahren wegen terroristischer Vereinigung eingeleitet worden, hieß es am Freitag aus Justizkreisen.

Innenminister Gérard Collomb sagte im Sender BFMTV, dass ein Anschlag mit Sprengstoff oder mit dem Gift Rizin vorbereitet worden sei.

Eine mutmaßlich islamistische Messerattacke in Paris hatte am vergangenen Wochenende die Debatte über die Sicherheitspolitik in Frankreich neu angeheizt. Konservative und Rechtspopulisten forderten ein schärferes Vorgehen gegen mutmaßliche Gefährder.

Die Polizei hatte den in Paris lebenden Verdächtigen bereits am Freitag vor einer Woche in Gewahrsam genommen, also vor dem Anschlag in Paris. Anfangs hatten die Ermittler noch einen zweiten Mann festgenommen, den sie aber inzwischen nicht mehr verdächtigen. Anders als zunächst von Collomb dargestellt, handelt es sich nach Angaben aus Justizkreisen nicht um den Bruder des Verdächtigen.

Der Ägypter kam in Untersuchungshaft. Aus Ermittlerkreisen hieß es, dass auf dem Handy des jungen Mannes Anleitungen zur Herstellung von Sprengstoff und Gift gefunden worden seien. Zudem sei in seiner Wohnung Schwarzpulver entdeckt worden - die Zeitung «Le Parisien» berichtete, dies sei aus einem Böller-Block herausgeholt worden. Nach Angaben von Minister Collomb waren die Ermittler dem Mann über die sozialen Netzwerke auf die Spur gekommen.

Frankreich war in den vergangenen Jahren mehrfach Ziel islamistischer Terroranschläge, bei denen seit Anfang 2015 mehr als 240 Menschen ermordet wurden. Die Regierung berichtet zudem immer wieder von vereitelten Terrorplänen - Premierminister Édouard Philippe hatte Ende März gesagt, seit Januar 2015 seien 51 Vorhaben gestoppt worden.

Am vergangenen Samstag hatte ein 20-Jähriger in Paris einen Menschen erstochen und fünf weitere verletzt, bevor die Polizei ihn erschoss. Die Terrormiliz IS hatte die Tat für sich in Anspruch genommen. Die Eltern des aus Tschetschenien stammenden Angreifers erkannten ihren Sohn nach Angaben der Staatsanwaltschaft später in einem Video, in dem er IS-Chef Abu Bakr al-Bagdadi die Treue geschworen hatte.

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