Milizenführer wegen Gewalt in Zentralafrika vor Weltstrafgericht

Maxime Jeoffroy Eli Mokom Gawaka erscheint vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag. Foto: epa/Piroschka Van De Wouw / Pool
Maxime Jeoffroy Eli Mokom Gawaka erscheint vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag. Foto: epa/Piroschka Van De Wouw / Pool

DEN HAAG: Die Anklage des Internationalen Strafgerichtshofes hat einen ehemaligen Milizenführer der Kriegsverbrechen in der Zentralafrikanischen Republik beschuldigt. Maxime Jeoffroy Eli Mokom Gawaka habe eine zentrale Rolle bei der Gewalt 2013 und 2014 in seiner Heimat gespielt, sagte Ankläger Mame Mandiaye Niang am Dienstag in Den Haag bei einer Anhörung. Der 44 Jahre alte Verdächtige habe Angriffe auf vorwiegend muslimische Bürger «koordiniert» und «Rebellen mit Munition ausgestattet».

Die Anklage beschuldigt Mokom unter anderem des Mordes, der Folter, Vertreibung sowie Plünderung. Die christliche Anti-Balaka-Miliz habe die vorwiegend muslimische Zivilbevölkerung terrorisiert. Mokom war im März 2022 im Tschad festgenommen und dem Weltstrafgericht überstellt worden.

Der Verdächtige wies alle Vorwürfe zurück. Er habe sich für Frieden in seiner Heimat eingesetzt. «Die Anti-Balaka werden dämonisiert und Beweise gefälscht», sagte Mokom. Die Gewalt begründete er mit «Selbstverteidigung» nach blutigen Übergriffen der gegnerischen Seleka-Miliz.

Die Zentralafrikanische Republik ist eines der ärmsten Länder der Welt. 2012 hatten die vorwiegend muslimischen Seleka den damaligen Präsidenten François Bozizé gestürzt. Die vorwiegend christliche Anti-Balaka-Bewegung wollte Bozizé erneut zur Macht verhelfen. Im Laufe der Kämpfe waren tausende Menschen getötet und nach UN-Angaben über eine Million vertrieben worden.

In der auf drei Tage angesetzten Anhörung legt die Anklage zunächst das Beweismaterial vor. Anschließend müssen die Richter entscheiden, ob dies für die Eröffnung eines Prozesses ausreicht. Wann das ist, ist noch nicht bekannt. Im Zusammenhang mit der Gewalt in der Zentralafrikanischen Republik müssen sich vor dem Gericht bereits zwei andere Anführer der Anti-Balaka verantworten sowie ein Führer der Seleka.

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