Abgeordnete und Gouverneure gewählt

Blutiger Wahlkampf

Der Präsident von Mexiko Andres Manuel Lopez Obrador gestikuliert nach der Stimmabgabe in einem Wahllokal in Mexiko-Stadt. Foto: epa/Mario Guzman
Der Präsident von Mexiko Andres Manuel Lopez Obrador gestikuliert nach der Stimmabgabe in einem Wahllokal in Mexiko-Stadt. Foto: epa/Mario Guzman

MEXIKO-STADT: Nach einem Wahlkampf mit Dutzenden getöteten Kandidaten haben die Mexikaner in einer Mega-Wahl über mehr als 20.000 politische Ämter abgestimmt. Alle 500 Parlamentarier der Abgeordnetenkammer wurden am Sonntag neu gewählt sowie 15 der 31 Gouverneure. Zudem entschieden die Wähler über Tausende Posten auf regionaler und lokaler Ebene, darunter knapp 2000 Bürgermeisterämter. «Es lebe die Demokratie», rief Präsident Andrés Manuel López Obrador, nachdem er gemeinsam mit seiner Frau im historischen Zentrum von Mexiko-Stadt seine Stimme abgegeben hatte.

Die Bürgermeisterin der Millionenmetropole rief die Mexikaner zur Wahl auf. «Wir müssen unsere Stimme abgeben und die politisch Verantwortlichen wählen», sagte Claudia Sheinbaum beim Verlassen des Wahllokales der Zeitung «Milenio» zufolge.

Der Wahlkampf war von Gewalt geprägt. Nach Angaben der Beraterfirma Etellekt wurden seit Beginn der Kampagne im vergangenen September mindestens 91 Politiker, darunter 36 Kandidaten, sowie Dutzende ihrer Angehörigen und Mitarbeiter getötet. Hinter den Anschlägen stehen meist kriminelle Gruppen oder politische Konkurrenten.

Beobachter werten die Wahlen auch als Referendum über die Arbeit des Staatspräsidenten Andrés Manuel López Obrador nach knapp der Hälfte seiner sechsjährigen Amtszeit. Die Gewalt im sogenannten Drogenkrieg hat er bislang nicht in den Griff bekommen. Auch ist Mexiko eines der am schlimmsten von der Corona-Pandemie betroffenen Länder.

Trotzdem kommt der Linkspopulist in Umfragen auf Zustimmungswerte von um die 60 Prozent. Der populistische Präsident gibt sich stets bescheiden und volksnah. Obwohl er auch schon seit Jahrzehnten in der Politik aktiv ist, präsentiert er sich als Gegenentwurf zum elitären Establishment. Bei der Wahl geht es López Obrador vor allem darum, die komfortable Mehrheit seiner Partei Morena und seiner Verbündeten in der Abgeordnetenkammer zu verteidigen.

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