Wirtschaft hat Menschen zu dienen

nicht umgekehrt

Foto: epa/Salvatore Di Nolfi
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GENF (dpa) - Bundeskanzlerin Angela Merkel hat in Genf ein Plädoyer für menschenwürdige Arbeitsbedingungen gehalten. Menschen dürften nicht nur als Produktionsfaktoren gesehen werden, sondern müssten sich verwirklichen und ihre Talente entfalten können, sagte sie am Dienstag bei der Jubiläumstagung zum 100-jährigen Bestehen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO). «Die Wirtschaft hat den Menschen zu dienen, und nicht umgekehrt», sagte Merkel.

Nach Merkel sprach Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron. Ein bilaterales Treffen, etwa zu dem Gerangel um EU-Spitzenposten, war aber nicht geplant. Merkel unterstützt den CSU-Politiker Manfred Weber als neuen EU-Kommissionspräsidenten, Macron ist dagegen.

Die ILO wurde 1919 gegründet, um den Weltfrieden durch eine Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen zu sichern. Sie ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen. Die Länder sind durch Regierungen, Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände vertreten. Sie erarbeitet möglichst weltweit anerkannte Arbeits- und Sozialstandards, die verhindern sollen, «dass sich einzelne Teilnehmer am internationalen Handel durch Abbau von Arbeitnehmerrechten und Verschlechterung der Arbeitsbedingungen Vorteile verschaffen», so die ILO.

Merkel lobte die Arbeit der ILO zu den Herausforderungen durch den digitalen Wandel. Die Frage sei, wie sich menschliche und künstliche Intelligenz ergänzen könnten. Viele Menschen hätten Angst um ihre Arbeitsplätze. «Wir müssen in unserer eng vernetzten Welt deutlich besser darin werden, aus Wirtschaftswachstum tatsächlich sozialen Fortschritt zu machen», sagte Merkel.

«Da dieses internationale System der multilateralen Zusammenarbeit im Augenblick ja in Gefahr ist, da es viele gibt, die sagen: Wir kommen alleine besser zurecht, will ich ausdrücklich sagen: Der Kompromiss ist Teil der internationalen Kooperation», so Merkel.

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