Mann steckt Schulbus in Italien in Brand

Kinder in Panik

Foto: epa/Daniel Dal Zennaro
Foto: epa/Daniel Dal Zennaro

ROM (dpa) - Es müssen schreckliche Momente sein: Ein Mann kommt mit einem Schulbus voller Kinder in Italien vom Weg ab und zündet den Wagen an. Die Flammen zerfressen den Bus. Die Schulkinder rennen in Panik davon. War Ärger über Italiens Migrationspolitik das Motiv?

Ein Mann hat in Italien einen Bus voller Schulkinder in seine Gewalt gebracht und dann in Brand gesetzt. Der italienische Staatsbürger mit senegalesischen Wurzeln bedrohte die Kinder in der Nähe von Mailand mit dem Tod, bevor die Polizei alle in Sicherheit bringen konnte. Rund ein Dutzend Kinder wurden nach Medienberichten ins Krankenhaus gebracht, allerdings ohne schwere Verletzungen. Dem Mailänder Staatsanwalt Alberto Nobili zufolge wird in alle Richtungen ermittelt und auch ein Terrormotiv geprüft. Der Mann soll während der Tat Bezug auf den Tod von Migranten im Mittelmeer genommen haben.

Der Mann habe den Schulbus vom Weg abgebracht und ihn anschließend angezündet, erklärte Innenminister Matteo Salvini am Mittwoch. Er sei festgenommen worden. An Bord waren nach Medienberichten rund 50 Kinder und Lehrer, die rund eine Stunde Todesangst erlitten und sich alle retten konnten. Der Täter habe den Bus in San Donato Milanese in Brand gesteckt, als die Polizei ihn anhielt. Der Mann war laut Salvini wegen sexueller Gewalt und Trunkenheit am Steuer vorbestraft.

Auf Bildern war ein vollkommen ausgebrannter Bus zu sehen. Der Mann habe «hier kommt niemand lebend raus» gerufen und dann den Wagen in Flammen gesetzt, berichtete die Nachrichtenagentur Ansa unter Berufung auf den Provinzkommandanten Luca De Marchis. Auch habe er geschrien, «das Sterben im Mittelmeer muss aufhören». Auf einem Video sind Kinder zu sehen, die um die zwölf Jahre alt sind und panisch schreiend aus dem Bus laufen.

Ein Junge erzählte in einem Video, der Mann habe Benzinkanister ausgeschüttet, Kinder seien an den Händen gefesselt gewesen, und ihre Handys seien ihnen weggenommen worden. Er habe sich allerdings befreien können und mit seinem Telefon, das auf den Boden gefallen war, die Polizei gerufen, sagte der Junge. Die Polizisten konnten alle noch rechtzeitig retten, weil sie die hinteren Fenster des Busses einschlugen, wie ein Augenzeuge im Fernsehen erzählte.

«Er hat gesagt, wenn sich jemand bewegt, schüttet er Benzin aus und zündet das Feuer an», erzählte ein Mädchen aus dem Bus der Nachrichtenagentur Ansa. Der Mann habe gesagt, dass die Menschen in Afrika sterben müssten und dass das die Schuld der italienischen Vize-Regierungschefs Salvini von der rechten Lega und Luigi Di Maio von der Fünf-Sterne-Bewegung sei.

Ermittlungen nach Busbrand in Italien auch wegen Terrorismus

Die Staatsanwaltschaft in Mailand ermittelt gegen einen Mann, der einen Schulbus in Brand gesetzt hat, auch wegen eines möglichen Terrormotivs. Es seien Ermittlungen wegen einer versuchten Bluttat und wegen Entführung eingeleitet worden, bestätigte der Mailänder Staatsanwalt Alberto Nobili der Deutschen Presse-Agentur dpa. Hinzu komme der «erschwerende Umstand Terrorismus».

Der Mann hatte am Mittwoch Dutzende Kinder in einem Bus bei Mailand in seine Gewalt gebracht und den Wagen danach in Brand gesteckt. Alle Kinder konnten sich retten.

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