Maas im Ebola-Gebiet im Kongo

Treffen mit Nobelpreisträger Mukwege

Foto: epa/Marwan Ali
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GOMA (dpa) - Fieber messen bei der Begrüßung: Auch Bundesaußenminister Heiko Maas muss sich bei seiner Ankunft im Kongo der Präventionsmaßnahme gegen Ebola unterziehen. Die Seuche wütet in dem Land nun schon seit 13 Monaten. Der Hauptanlass des Maas-Besuchs ist aber ein anderer.

Bundesaußenminister Heiko Maas wird sich am Mittwoch im Kongo über den Kampf gegen die Ebola-Epidemie informieren, die schon mehr als 2.000 Menschen in dem zentralafrikanischen Land das Leben gekostet hat. Der Außenminister traf am Dienstagabend in Goma ein, der Hauptstadt der von der Seuche besonders stark betroffenen Provinz Nord-Kivu im Osten des Landes. Bei der Ankunft wurde bei ihm und allen anderen Delegationsmitgliedern Fieber gemessen - eine Vorsichtsmaßnahme, der sich seit Bekanntwerden des ersten Ebola-Falls in der Millionenstadt alle Passagiere am Flughafen Goma unterziehen müssen.

Die Epidemie war in dem zweitgrößten afrikanischen Land vor 13 Monaten ausgebrochen. Trotz aller Bemühungen zur Eindämmung sind mittlerweile mehr als 3.000 Menschen im Kongo erkrankt und mehr als 2.000 an Ebola gestorben. Nach der verheerenden Epidemie in Westafrika 2014/2015 mit über 11.000 Toten ist dies der bislang schlimmste Ausbruch. Die Bekämpfung ist schwierig, weil die Sicherheitslage im Ostkongo prekär ist. Bewaffnete Rebellengruppen terrorisieren dort seit Jahren die Bevölkerung. Ebola-Helfer werden immer wieder angegriffen.

Maas wird in Goma mit dem UN-Koordinator für die Ebola-Nothilfe, David Gressly, sprechen. Hauptanlass seines Besuchs in der Region ist aber ein Treffen mit dem Friedensnobelpreisträger Denis Mukwege, der sich seit Jahrzehnten für Mädchen und Frauen einsetzt, die Opfer sexualisierter Kriegsgewalt geworden sind. Für die Bundesregierung war das ein Schwerpunktthema der deutschen Präsidentschaft im UN-Sicherheitsrat im April.

Maas besucht das Krankenhaus Mukweges in Bukavu, etwa 200 Kilometer südlich von Goma. Dort haben der 64-jährigen Gynäkologe und seine Mitarbeiter schon 54.000 vergewaltigten Frauen und 42.000 weitere kranke Frauen behandelt. In den vergangenen Jahrzehnten kamen im Kongo in mehreren Bürgerkriegen Millionen Menschen ums Leben. Im Osten des Landes sollen heute noch etwa 160 bewaffnete Rebellengruppen mit 22.000 Kämpfern aktiv sein.

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