Kolumbien und ELN-Guerilla ohne Waffenstillstand

Gustavo Petro (L), kolumbianischer Präsident, in Bogota. Foto: epa/Mauricio Duenas Castaneda
Gustavo Petro (L), kolumbianischer Präsident, in Bogota. Foto: epa/Mauricio Duenas Castaneda

HAVANNA: Die erwartete Verkündung eines Waffenstillstands zwischen der kolumbianischen Regierung und der Guerillaorganisation ELN (Nationale Befreiungsarmee) ist vorerst nicht zustande gekommen. Allerdings kündigte Staatspräsident Gustavo Petro am Donnerstag an, in Kürze nach Havanna zum Abschluss der aktuellen Verhandlungsrunde zwischen den beiden Parteien zu reisen. Die Veranstaltung war für Donnerstag angekündigt gewesen, aber kurzfristig ausgefallen.

Sie finde nun am Freitag statt, teilte die Delegation der marxistisch-leninistischen Guerillagruppe auf Twitter mit. Die Vertreter beider Seiten arbeiteten weiter an den nötigen Dokumenten, damit Abkommen unterschrieben und verkündet werden könnten.

Kolumbianische Medien hatten am Mittwoch berichtet, der linke Präsident Petro werde am Donnerstag nach Kuba reisen. Es werde erwartet, dass mit dem Antonio García genannten ELN-Anführer ein sechsmonatiger Waffenstillstand verkündet wird.

Die Gespräche in Havanna hatten am 2. Mai begonnen. Es handelte sich um die dritte Verhandlungsrunde, seit die Regierung von Petro, ein Ex-Guerillero der Gruppe M-19, die Gespräche mit der ELN vergangenen November nach vier Jahren Pause wieder aufgenommen hatte. Die Vorgänger-Regierung des konservativen Präsidenten Iván Duque hatte 2019 nach einem Bombenanschlag der Gruppe auf eine Polizeiakademie in Bogotá mit 22 Todesopfern den Friedensprozess mit der ELN abgebrochen. Diesen begleitet neben anderen Ländern auch Deutschland.

Kolumbiens Bürgerkrieg zwischen linken Rebellen, rechten Paramilitärs und dem Militär brach 1964 aus. Etwa 220.000 Menschen kamen seitdem ums Leben, Millionen wurden vertrieben. Im Jahr 2016 unterschrieben die Regierung und die größte Rebellengruppe Farc nach Gesprächen auf Kuba ein Friedensabkommen. Allerdings lehnten einige sogenannte Farc-Dissidenten dies ab und gingen zurück in den Untergrund.

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