Jahrelange Haftstrafen im Prozess um Ilva-Stahlwerk

Foto: Freepik
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TARENT: Im Gerichtsprozess um schwere Umweltschäden durch Europas größtes Stahlwerk im italienischen Tarent sind mehrere Männer in erster Instanz zu langjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Unter anderem habe das Schwurgericht der Stadt in der südlichen Region Apulien die früheren Eigentümer und Verwalter des Werkes zu 22 beziehungsweise 20 Jahren verurteilt, berichtete die Nachrichtenagentur Ansa am Montag. Sie wurden demnach wegen krimineller Vereinigung, die eine Umweltkatastrophe hervorgerufen und Nahrungsmittel vergiftet hatte, verurteilt.

Zwei frühere leitende Mitarbeiter erhielten dem Bericht zufolge Haftstrafen von 21 Jahren beziehungsweise 21 Jahren und sechs Monaten. Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig.

Der seit fast fünf Jahren laufende Prozess geht auf Untersuchungen aus dem Jahr 2012 zurück, als das Werk noch im Besitz der Gruppo Riva war. Damals waren Abgase des Werkes mit hohen Krebsraten in der Gegend in Verbindung gebracht worden. Das Stahlwerk war einst im Besitz des Unternehmens Ilva und gehört heute zum in Luxemburg ansässigen Konzern ArcelorMittal. Der italienische Staat hatte sich im Dezember über seine Investmentfirma Invitalia mit eingekauft.

Insgesamt standen Medienberichten zufolge 44 Personen und drei Unternehmen vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft forderte zusammengerechnet ungefähr 400 Jahre Haft. Hunderte Privatpersonen, Vereinigungen und Verbände traten als Nebenkläger auf. Die Umweltorganisation Legambiente zeigte sich über das Urteil erfreut. Es sei der Beweis, dass es in Tarent eine Umweltkatastrophe gegeben habe, die von der Anlage verursacht worden sei.

Verurteilt wurde auch der ehemalige Regionalpräsident Apuliens, Nichi Vendola. Das Gericht bestrafte ihn wegen Amtsmissbrauch zu dreieinhalb Jahren Haft. Gegen das Urteil wolle er in Berufung gehen, sagte er Ansa.

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