Israel erwartet weitere Abkommen wie mit den Emiraten

Der israelische Premierminister kündigt ein Friedensabkommen zur Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit den VAE an. Foto: epa/Abir Sultan
Der israelische Premierminister kündigt ein Friedensabkommen zur Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit den VAE an. Foto: epa/Abir Sultan

TEL AVIV: Ein Vertreter des israelischen Außenministeriums geht davon aus, dass sein Land sich binnen Wochen mit einem weiteren arabischen Staat auf eine Annäherung verständigen wird. Der Generaldirektor des Ministeriums, Alon Uschpiz, sagte am Donnerstag dem israelischen Fernsehsender KAN: «Es gibt eine schöne Liste wichtiger Länder, aber wir dürfen und sollten nicht öffentlich darüber sprechen.»

Israel und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) hatten zuvor überraschend die Aufnahme diplomatischer Beziehungen angekündigt. Im Gegenzug setzt Israel Annexionspläne im besetzten Westjordanland aus.

US-Präsident Donald Trump hatte sich zuvor ähnlich wie Uschpiz geäußert. Er gehe davon aus, dass viele Länder dem Beispiel der VAE relativ schnell folgen würden, sagte er am Mittwoch im Weißen Haus. Trump bejahte die Frage, ob er Saudi-Arabien zu diesen Ländern zähle.

Saudi-Arabien hat sich bislang nur zurückhaltend zu dem Abkommen geäußert. Außenminister Faisal bin Farhan, sagte, sein Land sei im Nahost-Konflikt weiter der Friedensinitiative aus dem Jahr 2002 verpflichtet. Diese sieht eine Normalisierung der Beziehungen der arabischen Staaten zu Israel vor, falls sich der jüdische Staat aus allen 1967 besetzten Gebieten zurückzieht.

Trotz israelischer Bedenken erwägen die USA derweil den Verkauf von hochmodernen F-35-Kampfjets an die Emirate. «Sie würden gerne eine ganze Reihe F-35 bestellen», sagte Trump. Seine Regierung prüfe das.

Der VAE-Staatsminister für Auswärtiges, Anwar Gargasch, sagte in einem Gespräch mit der US-Denkfabrik Atlantic Council, sein Land habe schon vor einigen Jahren erklärt, dass es F-35-Jets kaufen wolle. Jetzt gebe es nicht mehr die Vorstellung eines Kriegszustands mit Israel. «Deswegen denke ich, dass es jetzt einfacher sein sollte», sagte Gargasch. Der Frieden mit Israel werde ein «warmer» sein.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte am Dienstag einen Bericht dementiert, nach dem das Abkommen mit den Emiraten eine Geheimklausel für Waffengeschäfte enthält. Netanjahu habe sich «von Anfang an gegen den Verkauf von F-35 und anderen hochmodernen Waffen an jegliche Länder im Nahen Osten gestellt, einschließlich arabischer Länder, die mit Israel Frieden schließen», hieß es in einer Mitteilung. Israel hat solche Rüstungsgeschäfte stets abgelehnt - insbesondere, wenn sie Flugzeuge betrafen. Es wollte verhindern, dass andere Länder in der Region eine ebenbürtige Luftwaffe aufbauen.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder

Es sind keine Kommentare zum Artikel vorhanden, bitte schreiben Sie doch den ersten Kommentar.