Irische Landwirte geraten wegen Klimazielen stärker unter Druck

Foto: Pixabay
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DUBLIN: Grüne Felder mit großen Kuhherden gehören zu den typischen Bildern in Irland. Irische Butter ist auch in Deutschland bekannt. Entsprechend einflussreich sind die Landwirte auf der Grünen Insel. Doch nun erleiden sie erneut einen Rückschlag.

Das Ringen der irischen Regierung um die Einhaltung der Klimaziele setzt die Milchbauern in dem EU-Staat immer stärker unter Druck. Für Aufregung sorgt seit längerem, dass das Agrarministerium nicht ausschließt, in den kommenden drei Jahren fast 200.000 Kühe töten zu lassen. Ziel ist, die CO2-Emissionen drastisch zu senken. Nun konnte sich Ressortchef Charlie McConalogue nicht mit der EU über eine Verlängerung der Ausnahmeregelung für den Einsatz von Nitraten einigen.

Künftig dürfen in weiten Teilen des Landes nur noch 220 Kilogramm Stickstoff pro Hektar zum Düngen verwendet werden anstatt bisher 250 Kilogramm. Das soll die Belastung irischer Gewässer durch Nährstoffe wie Nitrat und Phosphor reduzieren. Von den 17.500 irischen Landwirte betrifft die Änderung Schätzungen zufolge etwa 3000. Doch das dürfte sich ändern. Denn von 2026 an soll auch für Irland nur noch ein Wert von 170 Kilogramm gelten, der in den meisten EU-Staaten bereits die Regel ist. Um das doch noch zu verhindern, lud Regierungschef Leo Varadkar den zuständigen EU-Kommissar Virginijus Sinkevicius zu einem Besiuch ein, wie die «Irish Times» berichtete.

Die Landwirte auf der Grünen Insel weisen darauf hin, dass die Vorgaben zum Wasserschutz auch die Zahl der Kühe beeinflussen, die sie maximal halten dürfen. Künftig müssten sie daher entweder mehr Land erwerben oder die Zahl ihrer Kühe deutlich reduzieren - die Betriebe würden in jedem Fall weniger rentabel. Der Jungbauernverband Macra na Feirme warnte: «Ohnehin schon knappe Flächen werden aufgrund der weiter steigenden Nachfrage noch weiter aus der Reichweite neuer Landwirte verschwinden.»

Der Präsident des Verbandes irischer Milchlieferanten, Pat McCormack, sprach von einem Ausverkauf und forderte Hilfen. «Die Illusion, dass die Landwirte zu den wirtschaftlichen Kosten, die sie seit 35 Jahren tragen, auch noch die Umweltkosten für die Produktion von Nahrungsmitteln tragen müssen, muss einfach von der Hand gewiesen werden», sagte er.

Zum Ärger der einflussreichen Landwirte trug auch bei, dass die Umweltbehörde Environmental Protection Agency dazu aufforderte, den Fleischverzehr deutlich zu reduzieren. Das Agrarministerium kündigte nach Demonstrationen «einen intensiven Austausch mit den Interessengruppen» in den kommenden Monaten an. «Oberste Priorität ist, einen Weg zu finden, um das rechtlich verbindliche Ziel einer 25-prozentigen Reduzierung der Treibhausgasemissionen aus der Landwirtschaft bis 2030 zu erreichen, was einer Reduzierung von 5,75 Megatonnen Kohlendioxidäquivalent entspricht», hieß es. Es gelte, ein «freiwilliges Reduktionsprogramm für den Milchviehbestand» zu prüfen.

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