TEHERAN (dpa) - Der Iran hat die neuen US-Sanktionen gegen seinen Außenminister Mohammed Dschawad Sarif als «Gipfel der Dummheit» kritisiert. «Die Amerikaner haben einfach nur Angst vor Sarifs diplomatischen Fähigkeiten», sagte Außenamtssprecher Abbas Mussawi am Donnerstag. Durch die Maßnahmen werden mögliche Vermögen Sarifs in den USA eingefroren, außerdem dürfen US-Bürger fortan keine Geschäfte mit ihm machen.
Auch der iranische Präsident Hassan Ruhani verurteilte die Sanktionen gegen Sarif. «Einerseits reden die Amerikaner die ganze Zeit von Verhandlungen, dann aber sanktionieren sie unseren Außenminister», sagte er am Donnerstag. Wie könne man als Weltmacht Angst vor den Worten eines logischen und mutigen Diplomaten wie Sarif haben, fragte Ruhani. Diese Entscheidung der USA sei ein politisches und moralisches Armutszeugnis, schrieb Ruhani auf seinem Webportal.
Sarif selbst hatte bereits am Mittwochabend die von der US-Regierung gegen ihn verhängten Sanktionen als «wirkungslos» bezeichnet. «Danke, dass Sie mich als so eine große Bedrohung ihrer Agenda wahrnehmen», twitterte er in offenbar sarkastischem Tonfall. Die Begründung der US-Regierung für die Sanktionen sei, dass er der wichtigste Sprecher des Irans auf der Weltbühne sei. «Ist die Wahrheit wirklich so schmerzhaft?» fragte er auf Twitter.
Die Spannungen zwischen den USA und dem Iran sind extrem gestiegen, seitdem die USA im vergangenen Jahr einseitig aus dem internationalen Atomabkommen ausgestiegen waren und scharfe Sanktionen verhängten. Teheran hielt sich ein Jahr lang weiter an das Abkommen, das eine iranische Atombombe verhindern soll. Seit Juni aber änderte auch der Iran seine Politik. Der Teilausstieg aus dem Atomdeal und das Vorgehen gegen britische Öltanker im Persischen Golf sind Teil dieser neuen Politik.