Sondergesandten fürMyanmar gefordert

Demonstration gegen den Militärputsch in Mandalay. Foto: epa/Stringer
Demonstration gegen den Militärputsch in Mandalay. Foto: epa/Stringer

JAKARTA: Wegen der anhaltenden Gewalt in Myanmar hat Indonesien die Vereinigung südostasiatischer Staaten (Asean) aufgefordert, umgehend einen Sondergesandten für das Krisenland zu benennen. Ende April hatte die Staatengemeinschaft gemeinsam mit der neuen Militärjunta Myanmars bei einem Krisengipfel in Jakarta einen «Fünf-Punkte-Friedensplan» verabschiedet. Dazu gehörte neben einem Ende der Gewalt und einem Dialog zwischen den einzelnen Parteien auch die Vermittlung durch einen Asean-Sondergesandten. Rund einen Monat später ist aber noch immer niemand für den Posten nominiert worden.

«Die Ernennung des Sondergesandten muss unverzüglich erfolgen und die Kommunikation zwischen allen Parteien muss aufgenommen werden», sagte die indonesische Außenministerin Retno Marsudi am Mittwoch vor Journalisten. Die Zeitung «Jakarta Post» warf dem Staatenbund in einem Kommentar «Halbherzigkeit» im Bemühen um eine Entspannung der Lage vor. Der Sondergipfel war von vielen Menschen in Myanmar bereits heftig kritisiert worden, weil auch der neue Machthaber Min Aung Hlaing dazu eingeladen war.

Das Militär im früheren Birma hatte Anfang Februar geputscht und die faktische Regierungschefin Aung San Suu Kyi entmachtet. Sie steht seither unter Hausarrest. Immer wieder kommt es zu Protesten gegen die Generäle. Die Armee schlägt aber seit Monaten jeden Widerstand brutal nieder. Mindestens 840 Menschen sind nach Schätzungen des Gefangenenhilfsorganisation AAPP bereits getötet worden, fast 5600 wurden festgenommen.

Der Asean gehören zehn Länder an, darunter auch Myanmar. Indonesien ist der mit Abstand größte und somit einflussreichste Mitgliedsstaat.

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