Ich bin mal wieder da

Ich bin mal wieder da

Nach längerer covidbedingter Abwesenheit bin ich wieder einmal für einige Monate in meiner Wahlheimat am Jomtien Beach in Pattaya und grüße alle Leser, die mich noch als FARANG-Kolumnisten und Autor diverser Bücher in Erinnerung haben (zwischendurch gab es nur einen Kurzaufenthalt aus Anlass meines 85sten Geburtstages).

Ich wäre ja gerne in Thailand geblieben, um meine letzten Lebensjahre hier zu verbringen, aber meine deutsche Krankenversicherung teilte mir plötzlich mit, dass sie im außereuropäischen Ausland die Kosten nicht mehr übernehmen würde. Ich habe alles versucht, eine neue Versicherung zu finden, fand auch eine in Irland, vermittelt durch eine hiesige Agentur. Nachdem ich einen Jahresbeitrag bezahlt hatte, monierte diese Firma, ich hätte meine Blutfette nicht korrekt angegeben und kündigte das Versicherungsverhältnis, sicherte mir aber zu, einen Großteil des von mir bezahlten Beitrags zu erstatten, was aber nie geschah. Diese Versicherung war plötzlich auch nicht mehr erreichbar. Wie nennt man so etwas? Betrug?

Ich verließ dieses Land, weil ich in meinem Alter nicht ohne Versicherung hier leben wollte. Aber es geht mir gut, ich bin fit und kehre als Urlauber gerne wieder in mein altes „Paradies“ zurück.

Vieles hat sich inzwischen verändert: Einige meiner Stammlokale gibt es nicht mehr, etliche Geschäfte stehen leer, andere sind neu eröffnet worden, vor allem Cannabis-Läden, und auch die Thais, so scheint mir, schauen nicht mehr so zuversichtlich in die Zukunft wie zuvor. Nur der Wind, der vom Golf her über diese Stadt weht, riecht noch so herzerfrischend und gesund wie damals.

Auch die Touristen sind zurückgekehrt. Vor einigen Tagen fand ich in einem meiner Stammlokale keinen freien Platz mehr. Aber das wird sich jetzt, zu Beginn der Regenzeit, schnell wieder ändern. Um jeden Kunden wird geworben, und die Preise gehen wieder runter. Ich schreibe Postkarten in die alte Heimat: „Tolles Wetter, tolles Meer, tolles Essen, alles paradiesisch“, und erwarte Neideffekte. Aber es stimmt schon immer noch: Wer hier nicht sein Glück findet, der findet es nirgendwo auf der Welt. Andererseits weiß ich, dass viele Farangs hier ihr Waterloo erlebten, belogen und betrogen wurden und alles verloren haben. Natürlich waren sie blauäugig und sind ihren Illusionen erlegen.

Bevor ich damals Thailand verließ, gab es nur ein einziges Heim für Senioren, geführt von einem Schweizer im Norden des Landes. Ich habe im FARANG dafür geworben, mehr solcher Altersheime zu bauen, denn die meisten Farangs, die hier leben, wollen hier auch ihren Lebensabend verbringen. Inzwischen gibt es überall in diesem Land Heimplätze. Das ist gut so. Die Preise dafür sind um 50 Prozent güns­tiger als in Deutschland. Dort habe auch ich mich in einem Seniorenheim eingemietet und fühle mich in meiner „Arche“ sehr wohl und gut aufgehoben, zumal ich alle Freiheiten besitze, jederzeit auf Reisen zu gehen. So wie jetzt nach Thailand. Ich treffe meine langjährigen Freunde wieder und genieße jede Stunde. Wie lange noch? Ich weiß es nicht. Aber solange meine Gesundheit es zulässt, werde ich immer wieder hierherkommen. Denn der Charme dieses Landes hat mich für alle Zeit verzaubert.

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