Human Rights Watch fordert Ende des Anti-Drogen-Krieges

Präsident der Philippinen Ferdinand 'Bongbong' Marcos Jr. Foto: epa/Rolex Dela Pena
Präsident der Philippinen Ferdinand 'Bongbong' Marcos Jr. Foto: epa/Rolex Dela Pena

MANILA: Menschenrechtler haben den philippinischen Präsidenten Ferdinand Marcos Jr. aufgefordert, den blutigen Krieg gegen Drogenkriminalität in dem Land zu beenden. Marcos Jr. solle der Polizei befehlen, ihr brutales Vorgehen gegenüber Verdächtigen einzustellen, teilte die Organisation Human Rights Watch (HRW) am Donnerstag mit. Sein Vorgänger Rodrigo Duterte hatte bei seiner Wahl 2016 ein hartes Vorgehen gegen Drogenkriminelle angekündigt und Drogenschmugglern mit dem Tod gedroht.

Der Polizei zufolge wurden in seiner Amtszeit bei Anti-Drogen-Einsätzen Tausende Menschen getötet. Menschenrechtler sind überzeugt, dass die wahre Zahl viel höher ist. Der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag hat 2018 Ermittlungen wegen mutmaßlicher Morde beim staatlichen «War on Drugs» aufgenommen.

Der Diktatorensohn Marcos Jr., der seit Mitte vergangenen Jahres im Amt ist, habe versprochen, seinen Fokus auf die Rehabilitierung von Drogensüchtigen zu verlegen, so Human Rights Watch. «Aber bisher gehen die Morde an mutmaßlichen Drogendealern und -konsumenten weiter, und notwendige Reformen an bestehenden Drogenrehabilitationsprogrammen wurden nicht vorgenommen.»

«Präsident Marcos sagt ausländischen Staats- und Regierungschefs immer wieder, dass er bereit ist, die Menschenrechtssituation auf den Philippinen zu verbessern, aber dies wird nicht geschehen, solange die Polizei mutmaßliche Drogenkonsumenten ungestraft tötet», sagte Phil Robertson, Vize-Asien-Direktor der Organisation.

Laut Polizei wurden seit Marcos' Amtsantritt bis zum 7. November 46 Verdächtige bei Operationen gegen illegale Drogen getötet. Eine unabhängige Zählung der Universität der Philippinen spricht im gleichen Zeitraum von 127 Getöteten. «Marcos hat die einmalige Chance zu beweisen, dass er es mit den Menschenrechten ernst meint, indem er das Ende des Drogenkrieges anordnet», sagte Robertson.

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