Hoteliers sollen Schmiergelder zahlen

Der Großteil der Menschen, die in den vorübergehenden Quarantänezentren in Hotels untergebracht wurden, waren thailändische Rückkehrer aus dem Ausland. Foto: epa/Diego Azubel
Der Großteil der Menschen, die in den vorübergehenden Quarantänezentren in Hotels untergebracht wurden, waren thailändische Rückkehrer aus dem Ausland. Foto: epa/Diego Azubel

PATTAYA: Mehrere Hoteliers haben gegen die Zahlung von Schmiergeldern Angebote erhalten, ihr Hotel als staatliches Quarantänezentrum zu nutzen. Zwischen 30 bis 40 Prozent der von der Regierung gezahlten Beträge hätten die Hotels abzweigen müssen.

Regierungssprecherin Narumon Pinyosinwat sagte am Samstag, Premierminister Prayut Chan-o-cha habe eine Untersuchung angeordnet. Er werde hart gegen Übeltäter vorgehen, die Menschen und Geschäftsleute in dieser schwierigen Zeit ausnutzten. Nach einem Bericht der „Bangkok Post“ sollen Beamte jede Beteiligung legitimer staatlicher Behörden geleugnet haben.

Laut Manager Online sollen sich mehrere Personen an die Hotelbetreiber in Pattaya gewandt und angeboten haben, dafür zu sorgen, dass ihre Häuser für die staatliche Quarantäne ausgewählt werden, wenn sie ihnen bis zu 40 Prozent dessen zahlen, was die Hotels als Entschädigung von der Regierung erhalten werden. Die Regierung zahlt den teilnehmenden Hotels 1.000 Baht pro Person und Tag für die Aufnahme von Personen, die 14 Tage lang unter Quarantäne stehen. Bisher wurden landesweit rund 80.000 aus dem Ausland zurückgekehrte Thailänder zur Vorbeugung gegen die Ausbreitung der Coronavirus-Krankheit in Quarantäneeinrichtungen untergebracht.

Behörden wählen die Quarantänestationen auf der Grundlage einer Reihe von Kriterien aus, zu denen Hotellizenzen, mehr als 200 Zimmer ohne Teppichboden und separate Klimaanlagen für jedes Zimmer gehören. In Pattaya wurden bisher etwa 10.000 Zimmer für diesen Zweck genutzt. Da alle Hotels auf Anordnung der Regierung vorübergehend geschlossen wurden, sind die Betreiber bestrebt, jede Art von Geschäft abzuschließen, mit dem sie Geld verdienen könnten.

Thanate Supornsahatrangsi, Präsident der Sektion Chonburi des thailändischen Tourismusrates, bekräftigte, „eine Gruppe von Personen, die behauptete, von nicht identifizierten staatlichen Stellen zu kommen, hat sich an uns gewandt und gesagt, sie könnten unsere Hotels in staatliche Quarantänestationen umwandeln und wir würden 1.000 Baht pro Person und Tag erhalten. Der Haken? Wir müssen ihnen eine Operationsgebühr zahlen“. Ekkasit Ngampichet, Vorsitzender der Pattaya Business and Tourism Association (PBTA), bestätigte die Schmiergeldforderung mit Raten zwischen 30 und 40 Prozent.

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Jochen Berend 27.05.20 09:54
Ist doch leider...
... wieder typisch Thai-Style - der nicht allzu positiven Art. In dem Land ist das Tee-Geld Geschäft weit verbreitet. Das ist schon sehr lange so und Besserungen kommen nur sehr langsam voran. Wer es nicht glauben mag, der unterhalte sich einfach mit Thais. Alle werden es bestätigen können und nicht wenige werden aus dem Nähkästchen der eigenen Erfahrung plaudern.
Ich bin jedenfalls nicht überrascht und glaube diese Story vorbehaltlos, denn derartige Geschichten sind im Land des Lächelns an der Tagesordnung.
Rene Amiguet 26.05.20 16:48
Super Tea Money
Wenn es Hotels gibt deren Management auf einen solchen Deal eingegangen sind, wäre es doch ein leichtes zu ermitteln wer die Inhaber der Konten sind an welche die Provisionen die überwiesen werden sollten..
Chris Star 26.05.20 15:41
nichts neues
@ Herrn Rufio Rocco Es scheint, Sie wissen überhaupt nichts über Thailand. Ich gehe noch weiter, über die Welt: Mafia nur in Deutschland??? Echt jetzt? Und in dem schönen Thailand ist, sagen wir mal Teegeld, grundsätzlich verankert, also System und Tradition. Das ist nun wirklich kein Anfang! Gerne bin ich bei ihnen, wenn Sie sich wünschen, dass die Thairegierung hier hart durchgreift. Jedoch ist das doch System...
Ingo Kerp 26.05.20 13:31
Das wäre ja wohl auch ein Wunder gewesen, wenn sich in der jetzigen besonderen Situation nicht ein paar Kriminelle auf die Suche nach Einnahmemoeglichkeiten gemacht hätten. Verwerflich, wie diese die Not anderer Menschen ausnutzen.